aus dem grauen Stücke Fell, das der Capsche Fuchs auf dem Rücken hat, verfertigen, und um den Leib mit einem Riemen befestigen. Die Kaffern gebrauchen einen ähn- lichen Beutel, aber von anderm Fell, und so klein, daß er oft nichts weiter, als die Vorhaut bedeckt.
Bey den Lustbarkeiten, welche die Hottentotten an- stellten, besonders um uns ein Vergnügen zu machen, bekam ich hier eins ihrer Spiele zu sehen, das die Kolo- nisten ihr Kartenspiel nennen; es besteht aber in weiter nichts, als daß sie plaudern, mit den Fingern Knipp- chen schlagen und lachen. Auch lernte ich ein musikali- sches Instrument kennen, das sie Kora nennen. Es giebt einen ähnlichen Laut, als die Violinsaiten, und wird aus einem hölzernen Stabe gemacht, über den sie eine Schnur spannen; an dem einen Ende befestigen sie die Spitze einer Feder, worauf sie mit den Lippen bla- sen und spielen, so daß ein schnarrender Laut heraus- kommt.
Jetzt, da die Sommerhitze stärker wurde, fing die bereits von mir beschriebene Klauenkrankheit an, unter dem Hornviehe sich zu zeigen, und der mich begleitende Engländer mußte hier verschiedne seiner Zugochsen, die damit behaftet waren, gegen andre, die noch frey davon zu seyn schienen, austauschen. Meine Ochsen plagte nichts anders als der Hunger; sie waren aber auch so mager und matt, daß keine Krankheit in ihrem dürren Körper und dünnen Schenkeln haften zu können schien. Wir ließen daher unser Zugvieh hinlänglich ausruhen und wieder zu Kräften kommen, um unsre Reise nach den so- genannten Schneebergen, unserm äußersten Ziele, fortzu- setzen: eine Reise, zu der wir uns gleichsam von neuem ausrüsten mußten. Da wir nun ein Land vor uns hat- ten, das nur von Hottentotten bewohnt, hin und wie-
Thunbergs Reise. 1. Bandes 2. Theil. E
Reiſe v. Zwellendam bis zum Camtousfluſſe.
aus dem grauen Stuͤcke Fell, das der Capſche Fuchs auf dem Ruͤcken hat, verfertigen, und um den Leib mit einem Riemen befeſtigen. Die Kaffern gebrauchen einen aͤhn- lichen Beutel, aber von anderm Fell, und ſo klein, daß er oft nichts weiter, als die Vorhaut bedeckt.
Bey den Luſtbarkeiten, welche die Hottentotten an- ſtellten, beſonders um uns ein Vergnuͤgen zu machen, bekam ich hier eins ihrer Spiele zu ſehen, das die Kolo- niſten ihr Kartenſpiel nennen; es beſteht aber in weiter nichts, als daß ſie plaudern, mit den Fingern Knipp- chen ſchlagen und lachen. Auch lernte ich ein muſikali- ſches Inſtrument kennen, das ſie Kora nennen. Es giebt einen aͤhnlichen Laut, als die Violinſaiten, und wird aus einem hoͤlzernen Stabe gemacht, uͤber den ſie eine Schnur ſpannen; an dem einen Ende befeſtigen ſie die Spitze einer Feder, worauf ſie mit den Lippen bla- ſen und ſpielen, ſo daß ein ſchnarrender Laut heraus- kommt.
Jetzt, da die Sommerhitze ſtaͤrker wurde, fing die bereits von mir beſchriebene Klauenkrankheit an, unter dem Hornviehe ſich zu zeigen, und der mich begleitende Englaͤnder mußte hier verſchiedne ſeiner Zugochſen, die damit behaftet waren, gegen andre, die noch frey davon zu ſeyn ſchienen, austauſchen. Meine Ochſen plagte nichts anders als der Hunger; ſie waren aber auch ſo mager und matt, daß keine Krankheit in ihrem duͤrren Koͤrper und duͤnnen Schenkeln haften zu koͤnnen ſchien. Wir ließen daher unſer Zugvieh hinlaͤnglich ausruhen und wieder zu Kraͤften kommen, um unſre Reiſe nach den ſo- genannten Schneebergen, unſerm aͤußerſten Ziele, fortzu- ſetzen: eine Reiſe, zu der wir uns gleichſam von neuem ausruͤſten mußten. Da wir nun ein Land vor uns hat- ten, das nur von Hottentotten bewohnt, hin und wie-
Thunbergs Reiſe. 1. Bandes 2. Theil. E
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Reiſe v. Zwellendam bis zum Camtousfluſſe.
aus dem grauen Stuͤcke Fell, das der Capſche Fuchs auf
dem Ruͤcken hat, verfertigen, und um den Leib mit einem
Riemen befeſtigen. Die Kaffern gebrauchen einen aͤhn-
lichen Beutel, aber von anderm Fell, und ſo klein, daß
er oft nichts weiter, als die Vorhaut bedeckt.
Bey den Luſtbarkeiten, welche die Hottentotten an-
ſtellten, beſonders um uns ein Vergnuͤgen zu machen,
bekam ich hier eins ihrer Spiele zu ſehen, das die Kolo-
niſten ihr Kartenſpiel nennen; es beſteht aber in weiter
nichts, als daß ſie plaudern, mit den Fingern Knipp-
chen ſchlagen und lachen. Auch lernte ich ein muſikali-
ſches Inſtrument kennen, das ſie Kora nennen. Es
giebt einen aͤhnlichen Laut, als die Violinſaiten, und
wird aus einem hoͤlzernen Stabe gemacht, uͤber den ſie
eine Schnur ſpannen; an dem einen Ende befeſtigen ſie
die Spitze einer Feder, worauf ſie mit den Lippen bla-
ſen und ſpielen, ſo daß ein ſchnarrender Laut heraus-
kommt.
Jetzt, da die Sommerhitze ſtaͤrker wurde, fing die
bereits von mir beſchriebene Klauenkrankheit an, unter
dem Hornviehe ſich zu zeigen, und der mich begleitende
Englaͤnder mußte hier verſchiedne ſeiner Zugochſen, die
damit behaftet waren, gegen andre, die noch frey davon
zu ſeyn ſchienen, austauſchen. Meine Ochſen plagte
nichts anders als der Hunger; ſie waren aber auch ſo
mager und matt, daß keine Krankheit in ihrem duͤrren
Koͤrper und duͤnnen Schenkeln haften zu koͤnnen ſchien.
Wir ließen daher unſer Zugvieh hinlaͤnglich ausruhen und
wieder zu Kraͤften kommen, um unſre Reiſe nach den ſo-
genannten Schneebergen, unſerm aͤußerſten Ziele, fortzu-
ſetzen: eine Reiſe, zu der wir uns gleichſam von neuem
ausruͤſten mußten. Da wir nun ein Land vor uns hat-
ten, das nur von Hottentotten bewohnt, hin und wie-
Thunbergs Reiſe. 1. Bandes 2. Theil. E
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/403>, abgerufen am 23.11.2024.
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