Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede des Verfassers.
dadurch endlich den von ihnen verdrängten ur-
sprünglichen Einwohnern ähnlicher werden, als sie
jetzt denen sind, von welchen sie aus Europa her-
stammen. Möchte besonders zu allen Zeiten das
Bestreben der Gouverneure dahin gehen, sich die-
ser Leute so anzunehmen, daß nicht eine Kolonie,
die jetzt unsern Zeiten und dem menschlichen Ge-
schlechte so sehr zur Ehre gereicht, nicht ausarte,
und früher oder später ihnen zum schmählichsten
Vorwurf dienen möge. Sollte diese Kolonie, die
bis jetzt noch der Holländischen Ostindischen Hand-
lungsgesellschaft ausschließend gehört, und deren
liegende Gründe die Kolonisten nur noch als ein
Lehn von derselben besitzen, mit der Zeit mehr Pri-
vilegien und Freyheiten bekommen, so ist gar nicht
zu zweifeln, daß sie sich nicht in kurzer Zeit zu noch
größerm Wohlstande, Ansehen und innerer Stär-
ke erheben sollte, zumahl wenn man alsdann die
Erlaubniß eigner Schifffahrt an den Küsten zu Be-
förderung des Verkehrs und der Handlung, und
uneingeschränkter Ausfuhr eigner Produkte, we-
nigstens unbehinderten Tausches gegen andre Waa-
ren und Sachen, mit mancherley nützlichen Einrich-
tungen und Anstalten, nicht bloß in der Capstadt,
sondern im Lande selbst, verbände.



Vorrede des Verfaſſers.
dadurch endlich den von ihnen verdraͤngten ur-
ſpruͤnglichen Einwohnern aͤhnlicher werden, als ſie
jetzt denen ſind, von welchen ſie aus Europa her-
ſtammen. Moͤchte beſonders zu allen Zeiten das
Beſtreben der Gouverneure dahin gehen, ſich die-
ſer Leute ſo anzunehmen, daß nicht eine Kolonie,
die jetzt unſern Zeiten und dem menſchlichen Ge-
ſchlechte ſo ſehr zur Ehre gereicht, nicht ausarte,
und fruͤher oder ſpaͤter ihnen zum ſchmaͤhlichſten
Vorwurf dienen moͤge. Sollte dieſe Kolonie, die
bis jetzt noch der Hollaͤndiſchen Oſtindiſchen Hand-
lungsgeſellſchaft ausſchließend gehoͤrt, und deren
liegende Gruͤnde die Koloniſten nur noch als ein
Lehn von derſelben beſitzen, mit der Zeit mehr Pri-
vilegien und Freyheiten bekommen, ſo iſt gar nicht
zu zweifeln, daß ſie ſich nicht in kurzer Zeit zu noch
groͤßerm Wohlſtande, Anſehen und innerer Staͤr-
ke erheben ſollte, zumahl wenn man alsdann die
Erlaubniß eigner Schifffahrt an den Kuͤſten zu Be-
foͤrderung des Verkehrs und der Handlung, und
uneingeſchraͤnkter Ausfuhr eigner Produkte, we-
nigſtens unbehinderten Tauſches gegen andre Waa-
ren und Sachen, mit mancherley nuͤtzlichen Einrich-
tungen und Anſtalten, nicht bloß in der Capſtadt,
ſondern im Lande ſelbſt, verbaͤnde.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0336"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vorrede des Verfa&#x017F;&#x017F;ers</hi>.</hi></fw><lb/>
dadurch endlich den von ihnen verdra&#x0364;ngten ur-<lb/>
&#x017F;pru&#x0364;nglichen Einwohnern a&#x0364;hnlicher werden, als &#x017F;ie<lb/>
jetzt denen &#x017F;ind, von welchen &#x017F;ie aus <placeName>Europa</placeName> her-<lb/>
&#x017F;tammen. Mo&#x0364;chte be&#x017F;onders zu allen Zeiten das<lb/>
Be&#x017F;treben der Gouverneure dahin gehen, &#x017F;ich die-<lb/>
&#x017F;er Leute &#x017F;o anzunehmen, daß nicht eine Kolonie,<lb/>
die jetzt un&#x017F;ern Zeiten und dem men&#x017F;chlichen Ge-<lb/>
&#x017F;chlechte &#x017F;o &#x017F;ehr zur Ehre gereicht, nicht ausarte,<lb/>
und fru&#x0364;her oder &#x017F;pa&#x0364;ter ihnen zum &#x017F;chma&#x0364;hlich&#x017F;ten<lb/>
Vorwurf dienen mo&#x0364;ge. Sollte die&#x017F;e Kolonie, die<lb/>
bis jetzt noch der Holla&#x0364;ndi&#x017F;chen O&#x017F;tindi&#x017F;chen Hand-<lb/>
lungsge&#x017F;ell&#x017F;chaft aus&#x017F;chließend geho&#x0364;rt, und deren<lb/>
liegende Gru&#x0364;nde die Koloni&#x017F;ten nur noch als ein<lb/>
Lehn von der&#x017F;elben be&#x017F;itzen, mit der Zeit mehr Pri-<lb/>
vilegien und Freyheiten bekommen, &#x017F;o i&#x017F;t gar nicht<lb/>
zu zweifeln, daß &#x017F;ie &#x017F;ich nicht in kurzer Zeit zu noch<lb/>
gro&#x0364;ßerm Wohl&#x017F;tande, An&#x017F;ehen und innerer Sta&#x0364;r-<lb/>
ke erheben &#x017F;ollte, zumahl wenn man alsdann die<lb/>
Erlaubniß eigner Schifffahrt an den Ku&#x0364;&#x017F;ten zu Be-<lb/>
fo&#x0364;rderung des Verkehrs und der Handlung, und<lb/>
uneinge&#x017F;chra&#x0364;nkter Ausfuhr eigner Produkte, we-<lb/>
nig&#x017F;tens unbehinderten Tau&#x017F;ches gegen andre Waa-<lb/>
ren und Sachen, mit mancherley nu&#x0364;tzlichen Einrich-<lb/>
tungen und An&#x017F;talten, nicht bloß in der <placeName>Cap&#x017F;tadt</placeName>,<lb/>
&#x017F;ondern im Lande &#x017F;elb&#x017F;t, verba&#x0364;nde.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0336] Vorrede des Verfaſſers. dadurch endlich den von ihnen verdraͤngten ur- ſpruͤnglichen Einwohnern aͤhnlicher werden, als ſie jetzt denen ſind, von welchen ſie aus Europa her- ſtammen. Moͤchte beſonders zu allen Zeiten das Beſtreben der Gouverneure dahin gehen, ſich die- ſer Leute ſo anzunehmen, daß nicht eine Kolonie, die jetzt unſern Zeiten und dem menſchlichen Ge- ſchlechte ſo ſehr zur Ehre gereicht, nicht ausarte, und fruͤher oder ſpaͤter ihnen zum ſchmaͤhlichſten Vorwurf dienen moͤge. Sollte dieſe Kolonie, die bis jetzt noch der Hollaͤndiſchen Oſtindiſchen Hand- lungsgeſellſchaft ausſchließend gehoͤrt, und deren liegende Gruͤnde die Koloniſten nur noch als ein Lehn von derſelben beſitzen, mit der Zeit mehr Pri- vilegien und Freyheiten bekommen, ſo iſt gar nicht zu zweifeln, daß ſie ſich nicht in kurzer Zeit zu noch groͤßerm Wohlſtande, Anſehen und innerer Staͤr- ke erheben ſollte, zumahl wenn man alsdann die Erlaubniß eigner Schifffahrt an den Kuͤſten zu Be- foͤrderung des Verkehrs und der Handlung, und uneingeſchraͤnkter Ausfuhr eigner Produkte, we- nigſtens unbehinderten Tauſches gegen andre Waa- ren und Sachen, mit mancherley nuͤtzlichen Einrich- tungen und Anſtalten, nicht bloß in der Capſtadt, ſondern im Lande ſelbſt, verbaͤnde.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/336
Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/336>, abgerufen am 28.11.2024.