sehr klein, und eben deswegen schöner, als die andern sind, gebraucht man zu Schnupftobaksdosen.
Außer dem seine Farbe verändernden Chamäleon giebt es hier zwey andre Arten Eidechsen in Menge, nämlich die Dorneidechse und der Krötensalamander (Lacerta Stellio und Orbicularis). Sie sitzen allenthal- ben auf den Steinen und sönnen sich, laufen aber ge- schwind weg, wenn jemand kommt, und verkriechen sich unter die Steine. Beyde Gattungen sehen scheuß- lich aus.
Unter den mancherley Arten Fische, die zu Cap gegessen werden, sind der Todtenkopf oder Joseph (Dods- Kop, Josef), welches eigentlich der Seehahn (Chimaera callorynchus) ist, und der Spiegelroche (Raja mira- letus). Der Krampffisch (Raja Torpedo), Hollän- disch Trill-Visch (Bebfisch), wird zwar manchmahl auch im Hafen gefangen, aber man isset ihn nicht.
Der Capsche Hummer oder Bärenkrebs (Cancer arctos), welchen man hier fängt, ist so groß, als der Hum- mer (Gamarus), der an den Schwedischen Küsten ge- fangen wird. Er hat aber keine so große Scheren, ist auch überall rauh wegen seiner hervorstehenden und ste- chenden Spitzen. Er schmeckt stark und eben nicht angenehm.
Der Medusenkopf (Asterias caput Medusae), eins der wunderbarsten und künstlichsten Thiere, wird bisweilen nicht weit vom Cap in der See aufgefischt. Selten findet man dies Seegeschöpf todt an den Strand gespült. Will man es unbeschädigt und wohlbehalten nach Europa schicken, so muß es von Fischern, die hoch in die See fahren, gefangen werden, und zwar mit vie- ler Behutsamkeit, damit kein Glied abbreche, oder das Thier seine äußersten und feinsten Fäden nicht einbeuge
Noch verſchiednes die Zoologie betreffend.
ſehr klein, und eben deswegen ſchoͤner, als die andern ſind, gebraucht man zu Schnupftobaksdoſen.
Außer dem ſeine Farbe veraͤndernden Chamaͤleon giebt es hier zwey andre Arten Eidechſen in Menge, naͤmlich die Dorneidechſe und der Kroͤtenſalamander (Lacerta Stellio und Orbicularis). Sie ſitzen allenthal- ben auf den Steinen und ſoͤnnen ſich, laufen aber ge- ſchwind weg, wenn jemand kommt, und verkriechen ſich unter die Steine. Beyde Gattungen ſehen ſcheuß- lich aus.
Unter den mancherley Arten Fiſche, die zu Cap gegeſſen werden, ſind der Todtenkopf oder Joſeph (Dods- Kop, Joſef), welches eigentlich der Seehahn (Chimaera callorynchus) iſt, und der Spiegelroche (Raja mira- letus). Der Krampffiſch (Raja Torpedo), Hollaͤn- diſch Trill-Viſch (Bebfiſch), wird zwar manchmahl auch im Hafen gefangen, aber man iſſet ihn nicht.
Der Capſche Hummer oder Baͤrenkrebs (Cancer arctos), welchen man hier faͤngt, iſt ſo groß, als der Hum- mer (Gamarus), der an den Schwediſchen Kuͤſten ge- fangen wird. Er hat aber keine ſo große Scheren, iſt auch uͤberall rauh wegen ſeiner hervorſtehenden und ſte- chenden Spitzen. Er ſchmeckt ſtark und eben nicht angenehm.
Der Meduſenkopf (Aſterias caput Meduſae), eins der wunderbarſten und kuͤnſtlichſten Thiere, wird bisweilen nicht weit vom Cap in der See aufgefiſcht. Selten findet man dies Seegeſchoͤpf todt an den Strand geſpuͤlt. Will man es unbeſchaͤdigt und wohlbehalten nach Europa ſchicken, ſo muß es von Fiſchern, die hoch in die See fahren, gefangen werden, und zwar mit vie- ler Behutſamkeit, damit kein Glied abbreche, oder das Thier ſeine aͤußerſten und feinſten Faͤden nicht einbeuge
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Noch verſchiednes die Zoologie betreffend.
ſehr klein, und eben deswegen ſchoͤner, als die andern
ſind, gebraucht man zu Schnupftobaksdoſen.
Außer dem ſeine Farbe veraͤndernden Chamaͤleon
giebt es hier zwey andre Arten Eidechſen in Menge,
naͤmlich die Dorneidechſe und der Kroͤtenſalamander
(Lacerta Stellio und Orbicularis). Sie ſitzen allenthal-
ben auf den Steinen und ſoͤnnen ſich, laufen aber ge-
ſchwind weg, wenn jemand kommt, und verkriechen ſich
unter die Steine. Beyde Gattungen ſehen ſcheuß-
lich aus.
Unter den mancherley Arten Fiſche, die zu Cap
gegeſſen werden, ſind der Todtenkopf oder Joſeph (Dods-
Kop, Joſef), welches eigentlich der Seehahn (Chimaera
callorynchus) iſt, und der Spiegelroche (Raja mira-
letus). Der Krampffiſch (Raja Torpedo), Hollaͤn-
diſch Trill-Viſch (Bebfiſch), wird zwar manchmahl
auch im Hafen gefangen, aber man iſſet ihn nicht.
Der Capſche Hummer oder Baͤrenkrebs (Cancer
arctos), welchen man hier faͤngt, iſt ſo groß, als der Hum-
mer (Gamarus), der an den Schwediſchen Kuͤſten ge-
fangen wird. Er hat aber keine ſo große Scheren, iſt
auch uͤberall rauh wegen ſeiner hervorſtehenden und ſte-
chenden Spitzen. Er ſchmeckt ſtark und eben nicht
angenehm.
Der Meduſenkopf (Aſterias caput Meduſae),
eins der wunderbarſten und kuͤnſtlichſten Thiere, wird
bisweilen nicht weit vom Cap in der See aufgefiſcht.
Selten findet man dies Seegeſchoͤpf todt an den Strand
geſpuͤlt. Will man es unbeſchaͤdigt und wohlbehalten
nach Europa ſchicken, ſo muß es von Fiſchern, die hoch
in die See fahren, gefangen werden, und zwar mit vie-
ler Behutſamkeit, damit kein Glied abbreche, oder das
Thier ſeine aͤußerſten und feinſten Faͤden nicht einbeuge
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/295>, abgerufen am 28.11.2024.
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