Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Nachlese botanischer Nachrichten.
an den Seiten des Teufelsberges wächst, ist als Thee ge-
gen Husten und Brustkrankheiten dienlich. -- Die
Blumen des honigtragenden Silberbaums (Protea melli-
fera
) enthalten einen süßen Saft, der verdickt in Brust-
krankheiten gute Wirkung thut; man nennt den Baum
hier Tulpenbaum und Zuckerbaum (Tulp-Boom, Suy-
ker-Boom
). -- Von dem wilden oder niedergebognen
Säuerling (Oxalis cernua), der unter allen Arten des
Säuerlings hier am häufigsten zu finden ist und auch
am höchsten wird, macht man ein gutes und brauchba-
res Hasenampfersalz (Sal acetosellae).

Das strauchartige Glasschmalz (Salicornia fruti-
cosa
), welchem man hier auch den Nahmen Seekoralle
(Zee-Koral) giebt, wächst dicht am Strande. Die
Soldaten und andre geringe Leute bereiten sich, seines
salzartigen Geschmacks ungeachtet, mit Oehl und Essig
Salat daraus.

Von dem zweyzeiligen Strickgrase (Restio dicho-
tomus
) macht man Besen. Es heißt deswegen auch
Besenrohr (Beesem-Riet).

Sechster Abschnitt.
Noch verschiednes die Zoologie
betreffend.

Verschiedne Einwohner, sowohl in der Stadt als auf
dem Lande, besitzen Rhinoceroshörner, oder hier soge-
nannte Einhornhörner (Eenhoornings-Hoorn), die sie
sorgfältig aufbewahren, theils als eine Seltenheit, theils
als ein brauchbares Mittel, sowohl in gewissen Krank-
heiten, als auch Gift in Getränken zu entdecken. Et-

Nachleſe botaniſcher Nachrichten.
an den Seiten des Teufelsberges waͤchſt, iſt als Thee ge-
gen Huſten und Bruſtkrankheiten dienlich. — Die
Blumen des honigtragenden Silberbaums (Protea melli-
fera
) enthalten einen ſuͤßen Saft, der verdickt in Bruſt-
krankheiten gute Wirkung thut; man nennt den Baum
hier Tulpenbaum und Zuckerbaum (Tulp-Boom, Suy-
ker-Boom
). — Von dem wilden oder niedergebognen
Saͤuerling (Oxalis cernua), der unter allen Arten des
Saͤuerlings hier am haͤufigſten zu finden iſt und auch
am hoͤchſten wird, macht man ein gutes und brauchba-
res Haſenampferſalz (Sal acetoſellae).

Das ſtrauchartige Glasſchmalz (Salicornia fruti-
coſa
), welchem man hier auch den Nahmen Seekoralle
(Zee-Koral) giebt, waͤchſt dicht am Strande. Die
Soldaten und andre geringe Leute bereiten ſich, ſeines
ſalzartigen Geſchmacks ungeachtet, mit Oehl und Eſſig
Salat daraus.

Von dem zweyzeiligen Strickgraſe (Reſtio dicho-
tomus
) macht man Beſen. Es heißt deswegen auch
Beſenrohr (Beeſem-Riet).

Sechster Abſchnitt.
Noch verſchiednes die Zoologie
betreffend.

Verſchiedne Einwohner, ſowohl in der Stadt als auf
dem Lande, beſitzen Rhinoceroshoͤrner, oder hier ſoge-
nannte Einhornhoͤrner (Eenhoornings-Hoorn), die ſie
ſorgfaͤltig aufbewahren, theils als eine Seltenheit, theils
als ein brauchbares Mittel, ſowohl in gewiſſen Krank-
heiten, als auch Gift in Getraͤnken zu entdecken. Et-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0289" n="261"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachle&#x017F;e botani&#x017F;cher Nachrichten.</hi></fw><lb/>
an den Seiten des <placeName>Teufelsberges</placeName> wa&#x0364;ch&#x017F;t, i&#x017F;t als Thee ge-<lb/>
gen Hu&#x017F;ten und Bru&#x017F;tkrankheiten dienlich. &#x2014; Die<lb/>
Blumen des honigtragenden Silberbaums (<hi rendition="#aq">Protea melli-<lb/>
fera</hi>) enthalten einen &#x017F;u&#x0364;ßen Saft, der verdickt in Bru&#x017F;t-<lb/>
krankheiten gute Wirkung thut; man nennt den Baum<lb/>
hier Tulpenbaum und Zuckerbaum (<hi rendition="#aq">Tulp-Boom, Suy-<lb/>
ker-Boom</hi>). &#x2014; Von dem wilden oder niedergebognen<lb/>
Sa&#x0364;uerling (<hi rendition="#aq">Oxalis cernua</hi>), der unter allen Arten des<lb/>
Sa&#x0364;uerlings hier am ha&#x0364;ufig&#x017F;ten zu finden i&#x017F;t und auch<lb/>
am ho&#x0364;ch&#x017F;ten wird, macht man ein gutes und brauchba-<lb/>
res Ha&#x017F;enampfer&#x017F;alz (<hi rendition="#aq">Sal aceto&#x017F;ellae</hi>).</p><lb/>
          <p>Das &#x017F;trauchartige Glas&#x017F;chmalz (<hi rendition="#aq">Salicornia fruti-<lb/>
co&#x017F;a</hi>), welchem man hier auch den Nahmen Seekoralle<lb/>
(<hi rendition="#aq">Zee-Koral</hi>) giebt, wa&#x0364;ch&#x017F;t dicht am Strande. Die<lb/>
Soldaten und andre geringe Leute bereiten &#x017F;ich, &#x017F;eines<lb/>
&#x017F;alzartigen Ge&#x017F;chmacks ungeachtet, mit Oehl und E&#x017F;&#x017F;ig<lb/>
Salat daraus.</p><lb/>
          <p>Von dem zweyzeiligen Strickgra&#x017F;e (<hi rendition="#aq">Re&#x017F;tio dicho-<lb/>
tomus</hi>) macht man Be&#x017F;en. Es heißt deswegen auch<lb/>
Be&#x017F;enrohr (<hi rendition="#aq">Bee&#x017F;em-Riet</hi>).</p>
        </div><lb/>
        <div n="3">
          <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Sechster Ab&#x017F;chnitt.<lb/>
Noch ver&#x017F;chiednes die Zoologie<lb/>
betreffend.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">V</hi>er&#x017F;chiedne Einwohner, &#x017F;owohl in der Stadt als auf<lb/>
dem Lande, be&#x017F;itzen Rhinocerosho&#x0364;rner, oder hier &#x017F;oge-<lb/>
nannte Einhornho&#x0364;rner (<hi rendition="#aq">Eenhoornings-Hoorn</hi>), die &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;orgfa&#x0364;ltig aufbewahren, theils als eine Seltenheit, theils<lb/>
als ein brauchbares Mittel, &#x017F;owohl in gewi&#x017F;&#x017F;en Krank-<lb/>
heiten, als auch Gift in Getra&#x0364;nken zu entdecken. Et-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[261/0289] Nachleſe botaniſcher Nachrichten. an den Seiten des Teufelsberges waͤchſt, iſt als Thee ge- gen Huſten und Bruſtkrankheiten dienlich. — Die Blumen des honigtragenden Silberbaums (Protea melli- fera) enthalten einen ſuͤßen Saft, der verdickt in Bruſt- krankheiten gute Wirkung thut; man nennt den Baum hier Tulpenbaum und Zuckerbaum (Tulp-Boom, Suy- ker-Boom). — Von dem wilden oder niedergebognen Saͤuerling (Oxalis cernua), der unter allen Arten des Saͤuerlings hier am haͤufigſten zu finden iſt und auch am hoͤchſten wird, macht man ein gutes und brauchba- res Haſenampferſalz (Sal acetoſellae). Das ſtrauchartige Glasſchmalz (Salicornia fruti- coſa), welchem man hier auch den Nahmen Seekoralle (Zee-Koral) giebt, waͤchſt dicht am Strande. Die Soldaten und andre geringe Leute bereiten ſich, ſeines ſalzartigen Geſchmacks ungeachtet, mit Oehl und Eſſig Salat daraus. Von dem zweyzeiligen Strickgraſe (Reſtio dicho- tomus) macht man Beſen. Es heißt deswegen auch Beſenrohr (Beeſem-Riet). Sechster Abſchnitt. Noch verſchiednes die Zoologie betreffend. Verſchiedne Einwohner, ſowohl in der Stadt als auf dem Lande, beſitzen Rhinoceroshoͤrner, oder hier ſoge- nannte Einhornhoͤrner (Eenhoornings-Hoorn), die ſie ſorgfaͤltig aufbewahren, theils als eine Seltenheit, theils als ein brauchbares Mittel, ſowohl in gewiſſen Krank- heiten, als auch Gift in Getraͤnken zu entdecken. Et-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/289
Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/289>, abgerufen am 19.11.2024.