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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Von politischen Einrichtungen am Cap.

Die hier im Handel und Wandel gangbare Münze
kommt theils aus Europa, welches hier immer das Va-
terland (Vaader-Land) heißt, theils aus Ostindien.
Diejenigen Münzsorten, welche am häufigsten circuli-
ren, sind Ducatonen, Schillinge und Deute (Duy-
ten
). Die Ducatonen, sowohl alte als neue, gelten,
wie alle andre Münzen, hier mehr als in Europa; ge-
wöhnlich beträgt der Unterschied 25 Procent, so daß ein
Ducaton 12 Schillinge oder 72 Holländische Stüber
werth ist. Schillinge hat man hier selten andre, als
die sogenannten Sechsthalber (Zesthalf), welche in Hol-
land
51/2 Stüber gelten. Zweystüber-Stücke und einzelne
Holländische Stüber bekommt man fast nicht zu sehen.
Dukaten und goldne Reuter (Goude-Ruyders) sind
ebenfalls rar. Holländische Gulden hat man gar nicht.
Die Capschen Gulden sind nur eine eingebildete Münze,
und werden in Lohn und Besoldung zu 16 Stüber an-
gerechnet. Ein Reichsthaler wird zu 8, und ein Dukat
zu 18 Schillingen gerechnet. Spanische Piaster (Span-
sche Matten
) nimmt man gern in Bezahlung an: man
rechnet sie zu 9 Holländischen Schillingen. Von ver-
schiednen Ostindischen Oertern werden allerley Sorten
Rupien nach dem Cap gebracht. Sie werden für halbe
Reichsthaler angenommen, und im Handel und Wan-
del sehr gesucht. Zu Cap selbst ist nie Münze geprägt,
es wird auch nicht erlaubt.

Von den hiesigen Hospital-Einrichtungen habe ich
beyläufig schon verschiednes erzählt. Einiges habe ich
noch nachzuhohlen. Das bisherige Hospital war, sei-
ner Unbequemlichkeit nicht zu gedenken, lange Zeit schon
sehr baufällig gewesen. Die Compagnie hatte deswegen
bereits vor mehreren Jahren beschlossen, ein neues und
größeres Lazaretgebäude, und zwar auf einer zweckmäßi-

Thunbergs Reise. Erster Theil. P
Von politiſchen Einrichtungen am Cap.

Die hier im Handel und Wandel gangbare Muͤnze
kommt theils aus Europa, welches hier immer das Va-
terland (Vaader-Land) heißt, theils aus Oſtindien.
Diejenigen Muͤnzſorten, welche am haͤufigſten circuli-
ren, ſind Ducatonen, Schillinge und Deute (Duy-
ten
). Die Ducatonen, ſowohl alte als neue, gelten,
wie alle andre Muͤnzen, hier mehr als in Europa; ge-
woͤhnlich betraͤgt der Unterſchied 25 Procent, ſo daß ein
Ducaton 12 Schillinge oder 72 Hollaͤndiſche Stuͤber
werth iſt. Schillinge hat man hier ſelten andre, als
die ſogenannten Sechſthalber (Zeſthalf), welche in Hol-
land
5½ Stuͤber gelten. Zweyſtuͤber-Stuͤcke und einzelne
Hollaͤndiſche Stuͤber bekommt man faſt nicht zu ſehen.
Dukaten und goldne Reuter (Goude-Ruyders) ſind
ebenfalls rar. Hollaͤndiſche Gulden hat man gar nicht.
Die Capſchen Gulden ſind nur eine eingebildete Muͤnze,
und werden in Lohn und Beſoldung zu 16 Stuͤber an-
gerechnet. Ein Reichsthaler wird zu 8, und ein Dukat
zu 18 Schillingen gerechnet. Spaniſche Piaſter (Span-
ſche Matten
) nimmt man gern in Bezahlung an: man
rechnet ſie zu 9 Hollaͤndiſchen Schillingen. Von ver-
ſchiednen Oſtindiſchen Oertern werden allerley Sorten
Rupien nach dem Cap gebracht. Sie werden fuͤr halbe
Reichsthaler angenommen, und im Handel und Wan-
del ſehr geſucht. Zu Cap ſelbſt iſt nie Muͤnze gepraͤgt,
es wird auch nicht erlaubt.

Von den hieſigen Hoſpital-Einrichtungen habe ich
beylaͤufig ſchon verſchiednes erzaͤhlt. Einiges habe ich
noch nachzuhohlen. Das bisherige Hoſpital war, ſei-
ner Unbequemlichkeit nicht zu gedenken, lange Zeit ſchon
ſehr baufaͤllig geweſen. Die Compagnie hatte deswegen
bereits vor mehreren Jahren beſchloſſen, ein neues und
groͤßeres Lazaretgebaͤude, und zwar auf einer zweckmaͤßi-

Thunbergs Reiſe. Erſter Theil. P
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[225/0253] Von politiſchen Einrichtungen am Cap. Die hier im Handel und Wandel gangbare Muͤnze kommt theils aus Europa, welches hier immer das Va- terland (Vaader-Land) heißt, theils aus Oſtindien. Diejenigen Muͤnzſorten, welche am haͤufigſten circuli- ren, ſind Ducatonen, Schillinge und Deute (Duy- ten). Die Ducatonen, ſowohl alte als neue, gelten, wie alle andre Muͤnzen, hier mehr als in Europa; ge- woͤhnlich betraͤgt der Unterſchied 25 Procent, ſo daß ein Ducaton 12 Schillinge oder 72 Hollaͤndiſche Stuͤber werth iſt. Schillinge hat man hier ſelten andre, als die ſogenannten Sechſthalber (Zeſthalf), welche in Hol- land 5½ Stuͤber gelten. Zweyſtuͤber-Stuͤcke und einzelne Hollaͤndiſche Stuͤber bekommt man faſt nicht zu ſehen. Dukaten und goldne Reuter (Goude-Ruyders) ſind ebenfalls rar. Hollaͤndiſche Gulden hat man gar nicht. Die Capſchen Gulden ſind nur eine eingebildete Muͤnze, und werden in Lohn und Beſoldung zu 16 Stuͤber an- gerechnet. Ein Reichsthaler wird zu 8, und ein Dukat zu 18 Schillingen gerechnet. Spaniſche Piaſter (Span- ſche Matten) nimmt man gern in Bezahlung an: man rechnet ſie zu 9 Hollaͤndiſchen Schillingen. Von ver- ſchiednen Oſtindiſchen Oertern werden allerley Sorten Rupien nach dem Cap gebracht. Sie werden fuͤr halbe Reichsthaler angenommen, und im Handel und Wan- del ſehr geſucht. Zu Cap ſelbſt iſt nie Muͤnze gepraͤgt, es wird auch nicht erlaubt. Von den hieſigen Hoſpital-Einrichtungen habe ich beylaͤufig ſchon verſchiednes erzaͤhlt. Einiges habe ich noch nachzuhohlen. Das bisherige Hoſpital war, ſei- ner Unbequemlichkeit nicht zu gedenken, lange Zeit ſchon ſehr baufaͤllig geweſen. Die Compagnie hatte deswegen bereits vor mehreren Jahren beſchloſſen, ein neues und groͤßeres Lazaretgebaͤude, und zwar auf einer zweckmaͤßi- Thunbergs Reiſe. Erſter Theil. P

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/253>, abgerufen am 22.11.2024.