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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Vierte Abtheilung. Erster Abschnitt.
scheinen diese Berge aus Sandstein oder einer vulkani-
schen Asche, in der Mitte aus Trapp oder Schwarzstein,
und unten aus Schiefer zu bestehen. Ganz oben auf
dem Tafelberge findet man sowohl einzelne Steine als
hervorstehende feste Klippen, die sehr verwittert sind,
nicht allein oben und an den Seiten, sondern auch un-
terwärts, so daß sie große Höhlungen bilden. Dies
Verwittern rührt nicht nur von dem darauf stehen blei-
benden Wasser, sondern, wie ganz deutlich ist, von der
Luft selbst her, deren Feuchtigkeit zwischen die feinen
Oeffnungen eindringt, und die Steine auflöset. Die
großen Steine, welche auf den Anhöhen unten an den
Vergen liegen und von oben da hinunter gerollet sind,
auch sehr alt aussehen, bestehen aus Trapp, worin sich
größre und kleinere Vertiefungen finden, die durch Ver-
witterung entstanden zu seyn scheinen. Diese sowohl,
als die kleinen Steine, enthalten nicht nur inwendig,
sondern auch auf der Oberfläche Quarzstücke, welches
deutlich zu beweisen scheint, daß diese letzteren sich nicht
da gebildet haben, sondern eingeschlossen worden sind,
zumahl, da sie nicht an die Steine selbst, welche einen
ziemlichen Grad Härte und eine glatte, gleichsam abge-
schliffne, Oberfläche haben, fest gewachsen sind. Die
Steine in den untersten Schichten sind los und dunkel-
farbig und lassen sich zerreiben. Bisweilen sind sie et-
was bleich oder aschgrau. Sowohl die Luft, als das
Wasser verzehrt sie so sehr, daß am Rande handbreite
Lamellen wie Hahnenkämme in die Höhe stehen. Diese
untersten Schieferlagen, die oben mit Erde und Gras
bedeckt sind, machten an einigen Stellen die Hälfte von
der Höhe des Berges aus. Sie gehen von Süden nach
Norden, aber nicht ganz horizontal, sondern nach We-
sten etwas geneigt und nach Osten in die Höhe mit schar-

Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
ſcheinen dieſe Berge aus Sandſtein oder einer vulkani-
ſchen Aſche, in der Mitte aus Trapp oder Schwarzſtein,
und unten aus Schiefer zu beſtehen. Ganz oben auf
dem Tafelberge findet man ſowohl einzelne Steine als
hervorſtehende feſte Klippen, die ſehr verwittert ſind,
nicht allein oben und an den Seiten, ſondern auch un-
terwaͤrts, ſo daß ſie große Hoͤhlungen bilden. Dies
Verwittern ruͤhrt nicht nur von dem darauf ſtehen blei-
benden Waſſer, ſondern, wie ganz deutlich iſt, von der
Luft ſelbſt her, deren Feuchtigkeit zwiſchen die feinen
Oeffnungen eindringt, und die Steine aufloͤſet. Die
großen Steine, welche auf den Anhoͤhen unten an den
Vergen liegen und von oben da hinunter gerollet ſind,
auch ſehr alt ausſehen, beſtehen aus Trapp, worin ſich
groͤßre und kleinere Vertiefungen finden, die durch Ver-
witterung entſtanden zu ſeyn ſcheinen. Dieſe ſowohl,
als die kleinen Steine, enthalten nicht nur inwendig,
ſondern auch auf der Oberflaͤche Quarzſtuͤcke, welches
deutlich zu beweiſen ſcheint, daß dieſe letzteren ſich nicht
da gebildet haben, ſondern eingeſchloſſen worden ſind,
zumahl, da ſie nicht an die Steine ſelbſt, welche einen
ziemlichen Grad Haͤrte und eine glatte, gleichſam abge-
ſchliffne, Oberflaͤche haben, feſt gewachſen ſind. Die
Steine in den unterſten Schichten ſind los und dunkel-
farbig und laſſen ſich zerreiben. Bisweilen ſind ſie et-
was bleich oder aſchgrau. Sowohl die Luft, als das
Waſſer verzehrt ſie ſo ſehr, daß am Rande handbreite
Lamellen wie Hahnenkaͤmme in die Hoͤhe ſtehen. Dieſe
unterſten Schieferlagen, die oben mit Erde und Gras
bedeckt ſind, machten an einigen Stellen die Haͤlfte von
der Hoͤhe des Berges aus. Sie gehen von Suͤden nach
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ſten etwas geneigt und nach Oſten in die Hoͤhe mit ſchar-

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[204/0232] Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt. ſcheinen dieſe Berge aus Sandſtein oder einer vulkani- ſchen Aſche, in der Mitte aus Trapp oder Schwarzſtein, und unten aus Schiefer zu beſtehen. Ganz oben auf dem Tafelberge findet man ſowohl einzelne Steine als hervorſtehende feſte Klippen, die ſehr verwittert ſind, nicht allein oben und an den Seiten, ſondern auch un- terwaͤrts, ſo daß ſie große Hoͤhlungen bilden. Dies Verwittern ruͤhrt nicht nur von dem darauf ſtehen blei- benden Waſſer, ſondern, wie ganz deutlich iſt, von der Luft ſelbſt her, deren Feuchtigkeit zwiſchen die feinen Oeffnungen eindringt, und die Steine aufloͤſet. Die großen Steine, welche auf den Anhoͤhen unten an den Vergen liegen und von oben da hinunter gerollet ſind, auch ſehr alt ausſehen, beſtehen aus Trapp, worin ſich groͤßre und kleinere Vertiefungen finden, die durch Ver- witterung entſtanden zu ſeyn ſcheinen. Dieſe ſowohl, als die kleinen Steine, enthalten nicht nur inwendig, ſondern auch auf der Oberflaͤche Quarzſtuͤcke, welches deutlich zu beweiſen ſcheint, daß dieſe letzteren ſich nicht da gebildet haben, ſondern eingeſchloſſen worden ſind, zumahl, da ſie nicht an die Steine ſelbſt, welche einen ziemlichen Grad Haͤrte und eine glatte, gleichſam abge- ſchliffne, Oberflaͤche haben, feſt gewachſen ſind. Die Steine in den unterſten Schichten ſind los und dunkel- farbig und laſſen ſich zerreiben. Bisweilen ſind ſie et- was bleich oder aſchgrau. Sowohl die Luft, als das Waſſer verzehrt ſie ſo ſehr, daß am Rande handbreite Lamellen wie Hahnenkaͤmme in die Hoͤhe ſtehen. Dieſe unterſten Schieferlagen, die oben mit Erde und Gras bedeckt ſind, machten an einigen Stellen die Haͤlfte von der Hoͤhe des Berges aus. Sie gehen von Suͤden nach Norden, aber nicht ganz horizontal, ſondern nach We- ſten etwas geneigt und nach Oſten in die Hoͤhe mit ſchar-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/232>, abgerufen am 24.11.2024.