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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Dritte Abtheilung. Dritter Abschnitt.
men auch wohl die Wassersucht, welche der Bauer damit
curirt, daß er ihnen Löcher in den Bauch sticht, und das
Wasser abzapft. Auf einigen Höfen schiert man die
Schafe bisweilen, aber die Wolle gebraucht man selten;
oft giebt man den Sklaven die Schaffelle ungeschoren.
Ich hatte hier auch Gelegenheit, an den Lämmern eben
dieselbe Operation im großen verrichten zu sehen, die ich
vorher mit einer Menge Ochsen vornehmen sah. Der
Landmann verschneidet sie selbst, und zwar mit einem klei-
nen Messer, womit der Hodensack aufgeschnitten wird.
Wenn dies geschehen ist, werden beyde Testikel nach ein-
ander herausgezogen, und mit vieler Behendigkeit ab-
gelöset.

In einem Flusse, der eine kleine Ausbucht, und
in derselben ein tiefes Loch hat, sah ich, wie die Na-
tur im kleinen einen Wasserwirbel oder sogenannten Mael-
strom bildet. Ueber dem Loche floß Schaum und Unrei-
nigkeit, dem Laufe des Bachs gerade entgegen, im Kreise
herum, und wurde im Mittelpuncte des Wirbels nach
der Tiefe hinabgezogen.

Zu Koree mußten wir wegen des hohen Wassers in
den Flüssen uns einige Tage aufhalten, worauf wir über
den Koreefluß, den wir zweymahl passirten, und hernach
über den Sandfluß (Zand-Rivier), welcher oft aus-
trocknet, bis nach dem Rohrbrunnen (Riet-Fonteyn)
unsre Reise fortsetzten. Von hier gingen wir weiter über
Klas Voigts Fluß (Claes-Vogts-Rivier) nach einem
Hofe, dessen dermahliger Eigenthümer le Roux hieß. --
Unterwegs sah ich die Capsche Mistel (Viscus capensis),
ein parasitisches Gewächs, mit ihren Beeren, welche die
Vögel gern essen, allenthalben an den Zweigen der Bäu-
me, besonders des Sumachs (Rhus) sich hinaufschlin-
gen und ausbreiten.


Dritte Abtheilung. Dritter Abſchnitt.
men auch wohl die Waſſerſucht, welche der Bauer damit
curirt, daß er ihnen Loͤcher in den Bauch ſticht, und das
Waſſer abzapft. Auf einigen Hoͤfen ſchiert man die
Schafe bisweilen, aber die Wolle gebraucht man ſelten;
oft giebt man den Sklaven die Schaffelle ungeſchoren.
Ich hatte hier auch Gelegenheit, an den Laͤmmern eben
dieſelbe Operation im großen verrichten zu ſehen, die ich
vorher mit einer Menge Ochſen vornehmen ſah. Der
Landmann verſchneidet ſie ſelbſt, und zwar mit einem klei-
nen Meſſer, womit der Hodenſack aufgeſchnitten wird.
Wenn dies geſchehen iſt, werden beyde Teſtikel nach ein-
ander herausgezogen, und mit vieler Behendigkeit ab-
geloͤſet.

In einem Fluſſe, der eine kleine Ausbucht, und
in derſelben ein tiefes Loch hat, ſah ich, wie die Na-
tur im kleinen einen Waſſerwirbel oder ſogenannten Mael-
ſtrom bildet. Ueber dem Loche floß Schaum und Unrei-
nigkeit, dem Laufe des Bachs gerade entgegen, im Kreiſe
herum, und wurde im Mittelpuncte des Wirbels nach
der Tiefe hinabgezogen.

Zu Koree mußten wir wegen des hohen Waſſers in
den Fluͤſſen uns einige Tage aufhalten, worauf wir uͤber
den Koreefluß, den wir zweymahl paſſirten, und hernach
uͤber den Sandfluß (Zand-Rivier), welcher oft aus-
trocknet, bis nach dem Rohrbrunnen (Riet-Fonteyn)
unſre Reiſe fortſetzten. Von hier gingen wir weiter uͤber
Klas Voigts Fluß (Claes-Vogts-Rivier) nach einem
Hofe, deſſen dermahliger Eigenthuͤmer le Roux hieß. —
Unterwegs ſah ich die Capſche Miſtel (Viſcus capenſis),
ein paraſitiſches Gewaͤchs, mit ihren Beeren, welche die
Voͤgel gern eſſen, allenthalben an den Zweigen der Baͤu-
me, beſonders des Sumachs (Rhus) ſich hinaufſchlin-
gen und ausbreiten.


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[152/0180] Dritte Abtheilung. Dritter Abſchnitt. men auch wohl die Waſſerſucht, welche der Bauer damit curirt, daß er ihnen Loͤcher in den Bauch ſticht, und das Waſſer abzapft. Auf einigen Hoͤfen ſchiert man die Schafe bisweilen, aber die Wolle gebraucht man ſelten; oft giebt man den Sklaven die Schaffelle ungeſchoren. Ich hatte hier auch Gelegenheit, an den Laͤmmern eben dieſelbe Operation im großen verrichten zu ſehen, die ich vorher mit einer Menge Ochſen vornehmen ſah. Der Landmann verſchneidet ſie ſelbſt, und zwar mit einem klei- nen Meſſer, womit der Hodenſack aufgeſchnitten wird. Wenn dies geſchehen iſt, werden beyde Teſtikel nach ein- ander herausgezogen, und mit vieler Behendigkeit ab- geloͤſet. In einem Fluſſe, der eine kleine Ausbucht, und in derſelben ein tiefes Loch hat, ſah ich, wie die Na- tur im kleinen einen Waſſerwirbel oder ſogenannten Mael- ſtrom bildet. Ueber dem Loche floß Schaum und Unrei- nigkeit, dem Laufe des Bachs gerade entgegen, im Kreiſe herum, und wurde im Mittelpuncte des Wirbels nach der Tiefe hinabgezogen. Zu Koree mußten wir wegen des hohen Waſſers in den Fluͤſſen uns einige Tage aufhalten, worauf wir uͤber den Koreefluß, den wir zweymahl paſſirten, und hernach uͤber den Sandfluß (Zand-Rivier), welcher oft aus- trocknet, bis nach dem Rohrbrunnen (Riet-Fonteyn) unſre Reiſe fortſetzten. Von hier gingen wir weiter uͤber Klas Voigts Fluß (Claes-Vogts-Rivier) nach einem Hofe, deſſen dermahliger Eigenthuͤmer le Roux hieß. — Unterwegs ſah ich die Capſche Miſtel (Viſcus capenſis), ein paraſitiſches Gewaͤchs, mit ihren Beeren, welche die Voͤgel gern eſſen, allenthalben an den Zweigen der Baͤu- me, beſonders des Sumachs (Rhus) ſich hinaufſchlin- gen und ausbreiten.

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/180>, abgerufen am 24.11.2024.