regnet, steht dagegen ein guter Theil dieser Ebenen unter Wasser.
Verschiedne Natur-Produkte gebraucht man zu Cap, wenn man in Europa sich zu eben diesem Behufe ganz andrer bedient. Aus dünnem Rohr macht man Roll- Gardinen oder Rouleaux inwendig vor die Fenster; man spaltet es zu diesem Ende ganz fein, wie in Fäden, und befestiget diese mit Zwirn zusammen. Auch flicht man Körbe, Korb-Bettstellen und Stuhlsitze daraus. Die dicken Bambosstämme, welche sehr stark, obgleich in- wendig hohl sind, gebraucht man zu Leiterbäumen, zu Bahren, auch zu Traghölzern an Zubern. Aus den zartern und weniger dicken Stämmen dieses Rohrs macht man Zäune oder Hakelwerk oben auf den Mauern oder Planken um die Gärten. Die Samenzapfen des Sil- berbaums (Protea argentea), gebraucht man oft zur Feuerung. Aus dem zweyzailigen Strickgrase (Re- stio dichotomus), einer Art Binsen oder Ristgen, macht man lange Besen. -- Die Schoten der Vehtblume (Gethyllis), rechnet das Frauenzimmer unter seine liebsten und angenehmsten Wohlgerüche. Diese Scho- ten, welche hier Kukumakranka heißen, haben auch wirklich einen sehr lieblichen Geruch: sie riechen unge- fähr wie Erdbeeren, und durchduften das ganze Zim- mer. Sie sind einen Finger lang, und oben breiter als unten. Die Vehtblume wächst übrigens in den Sand- strichen außerhalb der Stadt; jetzt hatte sie weder Blät- ter noch Blüthe.
Am Strande außerhalb der Festung gräbt man in den aus Lehmerde bestehenden Anhöhen die Erde, welche mit einer Menge kleiner Schneckenhäuser angefüllt ist, aus, schüttet sie in Körbe, und wäscht sie mit Wasser so lange aus, bis die Schneckenhäuser allein zurückblei-
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Aufenthalt in der Capſtadt.
regnet, ſteht dagegen ein guter Theil dieſer Ebenen unter Waſſer.
Verſchiedne Natur-Produkte gebraucht man zu Cap, wenn man in Europa ſich zu eben dieſem Behufe ganz andrer bedient. Aus duͤnnem Rohr macht man Roll- Gardinen oder Rouleaux inwendig vor die Fenſter; man ſpaltet es zu dieſem Ende ganz fein, wie in Faͤden, und befeſtiget dieſe mit Zwirn zuſammen. Auch flicht man Koͤrbe, Korb-Bettſtellen und Stuhlſitze daraus. Die dicken Bambosſtaͤmme, welche ſehr ſtark, obgleich in- wendig hohl ſind, gebraucht man zu Leiterbaͤumen, zu Bahren, auch zu Traghoͤlzern an Zubern. Aus den zartern und weniger dicken Staͤmmen dieſes Rohrs macht man Zaͤune oder Hakelwerk oben auf den Mauern oder Planken um die Gaͤrten. Die Samenzapfen des Sil- berbaums (Protea argentea), gebraucht man oft zur Feuerung. Aus dem zweyzailigen Strickgraſe (Re- ſtio dichotomus), einer Art Binſen oder Riſtgen, macht man lange Beſen. — Die Schoten der Vehtblume (Gethyllis), rechnet das Frauenzimmer unter ſeine liebſten und angenehmſten Wohlgeruͤche. Dieſe Scho- ten, welche hier Kukumakranka heißen, haben auch wirklich einen ſehr lieblichen Geruch: ſie riechen unge- faͤhr wie Erdbeeren, und durchduften das ganze Zim- mer. Sie ſind einen Finger lang, und oben breiter als unten. Die Vehtblume waͤchſt uͤbrigens in den Sand- ſtrichen außerhalb der Stadt; jetzt hatte ſie weder Blaͤt- ter noch Bluͤthe.
Am Strande außerhalb der Feſtung graͤbt man in den aus Lehmerde beſtehenden Anhoͤhen die Erde, welche mit einer Menge kleiner Schneckenhaͤuſer angefuͤllt iſt, aus, ſchuͤttet ſie in Koͤrbe, und waͤſcht ſie mit Waſſer ſo lange aus, bis die Schneckenhaͤuſer allein zuruͤckblei-
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Aufenthalt in der Capſtadt.
regnet, ſteht dagegen ein guter Theil dieſer Ebenen
unter Waſſer.
Verſchiedne Natur-Produkte gebraucht man zu Cap,
wenn man in Europa ſich zu eben dieſem Behufe ganz
andrer bedient. Aus duͤnnem Rohr macht man Roll-
Gardinen oder Rouleaux inwendig vor die Fenſter; man
ſpaltet es zu dieſem Ende ganz fein, wie in Faͤden, und
befeſtiget dieſe mit Zwirn zuſammen. Auch flicht man
Koͤrbe, Korb-Bettſtellen und Stuhlſitze daraus. Die
dicken Bambosſtaͤmme, welche ſehr ſtark, obgleich in-
wendig hohl ſind, gebraucht man zu Leiterbaͤumen, zu
Bahren, auch zu Traghoͤlzern an Zubern. Aus den
zartern und weniger dicken Staͤmmen dieſes Rohrs macht
man Zaͤune oder Hakelwerk oben auf den Mauern oder
Planken um die Gaͤrten. Die Samenzapfen des Sil-
berbaums (Protea argentea), gebraucht man oft zur
Feuerung. Aus dem zweyzailigen Strickgraſe (Re-
ſtio dichotomus), einer Art Binſen oder Riſtgen, macht
man lange Beſen. — Die Schoten der Vehtblume
(Gethyllis), rechnet das Frauenzimmer unter ſeine
liebſten und angenehmſten Wohlgeruͤche. Dieſe Scho-
ten, welche hier Kukumakranka heißen, haben auch
wirklich einen ſehr lieblichen Geruch: ſie riechen unge-
faͤhr wie Erdbeeren, und durchduften das ganze Zim-
mer. Sie ſind einen Finger lang, und oben breiter als
unten. Die Vehtblume waͤchſt uͤbrigens in den Sand-
ſtrichen außerhalb der Stadt; jetzt hatte ſie weder Blaͤt-
ter noch Bluͤthe.
Am Strande außerhalb der Feſtung graͤbt man in
den aus Lehmerde beſtehenden Anhoͤhen die Erde, welche
mit einer Menge kleiner Schneckenhaͤuſer angefuͤllt iſt,
aus, ſchuͤttet ſie in Koͤrbe, und waͤſcht ſie mit Waſſer
ſo lange aus, bis die Schneckenhaͤuſer allein zuruͤckblei-
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/143>, abgerufen am 24.11.2024.
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