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Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826.

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Der Werth des Heues zerfällt in zwei Theile: 1stens
in seinen Futterwerth, und 2tens in den Werth, den der
aus dem Heu erfolgende Dung hat.

Der Futterwerth des Heues läßt sich aus der reinen
Nutzung, den das Milchvieh und die Schafe geben, be-
rechnen.

Den Dungwerth des Heues habe ich nach folgendem
Prinzip bestimmt:

Man denke sich das zu einem Gute gehörende Acker-
land, von gleicher Güte und gleichem Reichthum in zwei
Abschnitte getheilt. Der erste Abschnitt erhalte den sämmt-
lichen aus den Wiesen erfolgenden Dungzuschuß, und
liege in einer Koppelwirthschaft mit einer verhältnißmä-
ßig so großen Kornaussaat, daß sie sich mit Hülfe des
Dungzuschusses nur grade in gleicher Dungkraft erhält.
Der zweite Abschnitt liege in einer Koppelwirthschaft, bei
welcher das Verhältniß der Kornsaaten zu den Weiden-
schlägen von der Art ist, daß sie sich in und durch sich
selbst in derselben Dungkraft, worin sie einmal ist, erhält.
Der höhere reine Geldertrag des ersten Abschnittes von
gleicher Fläche ist dann allein dem Dungzuschuß beizu-
messen, und aus der Größe dieses Zuschusses, vergleichen
mit dem Geldüberschuß, ergiebt sich dann der Geldwerth
eines Fuders Dung.

Die Statik liefert die Data zu einer solchen Berech-
nung.

Wie aber das Verhältniß zwischen Acker und Weide
in der 3 F. W. verändert wird, wenn das Ackerland ei-
nen Theil seines Dungbedarfs von den Wiesen erhält,
mag folgendes Beispiel zeigen:

Gesetzt mit der Fläche von 100000 #R. Acker und
Weide seyen Wiesen verbunden, deren jährlicher Ertrag 100
Fuder Heu a 1800 Lb ausmache.

Ein Fuder Heu von 1800 Lb liefert durch Verfütte-

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Der Werth des Heues zerfaͤllt in zwei Theile: 1ſtens
in ſeinen Futterwerth, und 2tens in den Werth, den der
aus dem Heu erfolgende Dung hat.

Der Futterwerth des Heues laͤßt ſich aus der reinen
Nutzung, den das Milchvieh und die Schafe geben, be-
rechnen.

Den Dungwerth des Heues habe ich nach folgendem
Prinzip beſtimmt:

Man denke ſich das zu einem Gute gehoͤrende Acker-
land, von gleicher Guͤte und gleichem Reichthum in zwei
Abſchnitte getheilt. Der erſte Abſchnitt erhalte den ſaͤmmt-
lichen aus den Wieſen erfolgenden Dungzuſchuß, und
liege in einer Koppelwirthſchaft mit einer verhaͤltnißmaͤ-
ßig ſo großen Kornausſaat, daß ſie ſich mit Huͤlfe des
Dungzuſchuſſes nur grade in gleicher Dungkraft erhaͤlt.
Der zweite Abſchnitt liege in einer Koppelwirthſchaft, bei
welcher das Verhaͤltniß der Kornſaaten zu den Weiden-
ſchlaͤgen von der Art iſt, daß ſie ſich in und durch ſich
ſelbſt in derſelben Dungkraft, worin ſie einmal iſt, erhaͤlt.
Der hoͤhere reine Geldertrag des erſten Abſchnittes von
gleicher Flaͤche iſt dann allein dem Dungzuſchuß beizu-
meſſen, und aus der Groͤße dieſes Zuſchuſſes, vergleichen
mit dem Gelduͤberſchuß, ergiebt ſich dann der Geldwerth
eines Fuders Dung.

Die Statik liefert die Data zu einer ſolchen Berech-
nung.

Wie aber das Verhaͤltniß zwiſchen Acker und Weide
in der 3 F. W. veraͤndert wird, wenn das Ackerland ei-
nen Theil ſeines Dungbedarfs von den Wieſen erhaͤlt,
mag folgendes Beiſpiel zeigen:

Geſetzt mit der Flaͤche von 100000 □R. Acker und
Weide ſeyen Wieſen verbunden, deren jaͤhrlicher Ertrag 100
Fuder Heu à 1800 ℔ ausmache.

Ein Fuder Heu von 1800 ℔ liefert durch Verfuͤtte-

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[51/0065] Der Werth des Heues zerfaͤllt in zwei Theile: 1ſtens in ſeinen Futterwerth, und 2tens in den Werth, den der aus dem Heu erfolgende Dung hat. Der Futterwerth des Heues laͤßt ſich aus der reinen Nutzung, den das Milchvieh und die Schafe geben, be- rechnen. Den Dungwerth des Heues habe ich nach folgendem Prinzip beſtimmt: Man denke ſich das zu einem Gute gehoͤrende Acker- land, von gleicher Guͤte und gleichem Reichthum in zwei Abſchnitte getheilt. Der erſte Abſchnitt erhalte den ſaͤmmt- lichen aus den Wieſen erfolgenden Dungzuſchuß, und liege in einer Koppelwirthſchaft mit einer verhaͤltnißmaͤ- ßig ſo großen Kornausſaat, daß ſie ſich mit Huͤlfe des Dungzuſchuſſes nur grade in gleicher Dungkraft erhaͤlt. Der zweite Abſchnitt liege in einer Koppelwirthſchaft, bei welcher das Verhaͤltniß der Kornſaaten zu den Weiden- ſchlaͤgen von der Art iſt, daß ſie ſich in und durch ſich ſelbſt in derſelben Dungkraft, worin ſie einmal iſt, erhaͤlt. Der hoͤhere reine Geldertrag des erſten Abſchnittes von gleicher Flaͤche iſt dann allein dem Dungzuſchuß beizu- meſſen, und aus der Groͤße dieſes Zuſchuſſes, vergleichen mit dem Gelduͤberſchuß, ergiebt ſich dann der Geldwerth eines Fuders Dung. Die Statik liefert die Data zu einer ſolchen Berech- nung. Wie aber das Verhaͤltniß zwiſchen Acker und Weide in der 3 F. W. veraͤndert wird, wenn das Ackerland ei- nen Theil ſeines Dungbedarfs von den Wieſen erhaͤlt, mag folgendes Beiſpiel zeigen: Geſetzt mit der Flaͤche von 100000 □R. Acker und Weide ſeyen Wieſen verbunden, deren jaͤhrlicher Ertrag 100 Fuder Heu à 1800 ℔ ausmache. Ein Fuder Heu von 1800 ℔ liefert durch Verfuͤtte- 4*

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Zitationshilfe: Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/65>, abgerufen am 21.11.2024.