In der Koppelwirthschaft war die Dungerzeugung ei- nes Weideschlags 10,1 Fuder für einen Reichthum des Bodens von 265°. Ein Boden, dessen Reichthum = 325°, wie der nach der Gerstenernte ist, würde zur Weide nie- dergelegt
[Formel 1]
x 10,1 = 12,4 Fuder Dung erzeugen. Da nun angenommen ist, daß die Dungerzeugung einer Mürbebrache 1/3 von der eines Weideschlags beträgt: so sind hier dafür
[Formel 2]
= 4,1 Fuder in Rechnung gebracht.
§. 8. In welchem Verhältniß muß bei der Dreifelderwirth- schaft Acker und Weide gegen einander stehen, wenn der Acker sich in gleicher Dungkraft erhalten soll?
Die Dreifelderwirthschaft, deren Reichthum zu An- fang des Umlaufs 500° war, hatte am Ende desselben noch 442,2° Reichthum, und verliert also in einem Um- laufe 57,8°.
Ein Fuder Dung ist gleich 3,2°; zu 57,8° gehören also
[Formel 3]
= 18 Fuder Dung, und eines solchen jährli- chen Zuschusses bedarf die Dreifelderwirthschaft, wenn sie in gleicher Dungkraft bleiben soll.
Wenn nun dieser Dungzuschuß allein aus der mit dem Acker verbundenen Weide hervorgehen soll, so fragt es sich, wie viele Quadratruthen Weide erforderlich sind, um 18 Fuder Dung für das Ackerland zu liefern.
Da diese Weide nie aufgebrochen und verjüngt wird, so ist sie viel schlechter als die Weide in der Koppelwirth- schaft, und eine Kuh, oder eine dafür zu substituirende Zahl Schafe, bedarf anstatt 270 #R. hier 405 #R. zur Weide. In der Koppelwirthschaft erzeugen 1000 #R. Weide 10,1 Fuder Dung, hier aber, weil die Dunger-
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In der Koppelwirthſchaft war die Dungerzeugung ei- nes Weideſchlags 10,1 Fuder fuͤr einen Reichthum des Bodens von 265°. Ein Boden, deſſen Reichthum = 325°, wie der nach der Gerſtenernte iſt, wuͤrde zur Weide nie- dergelegt
[Formel 1]
× 10,1 = 12,4 Fuder Dung erzeugen. Da nun angenommen iſt, daß die Dungerzeugung einer Muͤrbebrache ⅓ von der eines Weideſchlags betraͤgt: ſo ſind hier dafuͤr
[Formel 2]
= 4,1 Fuder in Rechnung gebracht.
§. 8. In welchem Verhaͤltniß muß bei der Dreifelderwirth- ſchaft Acker und Weide gegen einander ſtehen, wenn der Acker ſich in gleicher Dungkraft erhalten ſoll?
Die Dreifelderwirthſchaft, deren Reichthum zu An- fang des Umlaufs 500° war, hatte am Ende deſſelben noch 442,2° Reichthum, und verliert alſo in einem Um- laufe 57,8°.
Ein Fuder Dung iſt gleich 3,2°; zu 57,8° gehoͤren alſo
[Formel 3]
= 18 Fuder Dung, und eines ſolchen jaͤhrli- chen Zuſchuſſes bedarf die Dreifelderwirthſchaft, wenn ſie in gleicher Dungkraft bleiben ſoll.
Wenn nun dieſer Dungzuſchuß allein aus der mit dem Acker verbundenen Weide hervorgehen ſoll, ſo fragt es ſich, wie viele Quadratruthen Weide erforderlich ſind, um 18 Fuder Dung fuͤr das Ackerland zu liefern.
Da dieſe Weide nie aufgebrochen und verjuͤngt wird, ſo iſt ſie viel ſchlechter als die Weide in der Koppelwirth- ſchaft, und eine Kuh, oder eine dafuͤr zu ſubſtituirende Zahl Schafe, bedarf anſtatt 270 □R. hier 405 □R. zur Weide. In der Koppelwirthſchaft erzeugen 1000 □R. Weide 10,1 Fuder Dung, hier aber, weil die Dunger-
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In der Koppelwirthſchaft war die Dungerzeugung ei-
nes Weideſchlags 10,1 Fuder fuͤr einen Reichthum des
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wie der nach der Gerſtenernte iſt, wuͤrde zur Weide nie-
dergelegt [FORMEL] × 10,1 = 12,4 Fuder Dung erzeugen.
Da nun angenommen iſt, daß die Dungerzeugung einer
Muͤrbebrache ⅓ von der eines Weideſchlags betraͤgt: ſo
ſind hier dafuͤr [FORMEL] = 4,1 Fuder in Rechnung gebracht.
§. 8.
In welchem Verhaͤltniß muß bei der Dreifelderwirth-
ſchaft Acker und Weide gegen einander ſtehen, wenn der
Acker ſich in gleicher Dungkraft erhalten ſoll?
Die Dreifelderwirthſchaft, deren Reichthum zu An-
fang des Umlaufs 500° war, hatte am Ende deſſelben
noch 442,2° Reichthum, und verliert alſo in einem Um-
laufe 57,8°.
Ein Fuder Dung iſt gleich 3,2°; zu 57,8° gehoͤren
alſo [FORMEL] = 18 Fuder Dung, und eines ſolchen jaͤhrli-
chen Zuſchuſſes bedarf die Dreifelderwirthſchaft, wenn ſie
in gleicher Dungkraft bleiben ſoll.
Wenn nun dieſer Dungzuſchuß allein aus der mit
dem Acker verbundenen Weide hervorgehen ſoll, ſo fragt
es ſich, wie viele Quadratruthen Weide erforderlich ſind,
um 18 Fuder Dung fuͤr das Ackerland zu liefern.
Da dieſe Weide nie aufgebrochen und verjuͤngt wird,
ſo iſt ſie viel ſchlechter als die Weide in der Koppelwirth-
ſchaft, und eine Kuh, oder eine dafuͤr zu ſubſtituirende
Zahl Schafe, bedarf anſtatt 270 □R. hier 405 □R. zur
Weide. In der Koppelwirthſchaft erzeugen 1000 □R.
Weide 10,1 Fuder Dung, hier aber, weil die Dunger-
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Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/63>, abgerufen am 16.02.2025.
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