Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826.derselben Fläche den mindesten Ertrag bringt, hinter dem andern, d. h. ferner von der der Stadt, gesche- hen muß. Nun sind die Produktionskosten der Butter bei glei- Die feinen Schafe tragen weniger Wolle als die Da nun ferner die entlegene Gegend eine geringere Ich muß hier wiederholen, daß dieser Satz auf den 1) daß alle Schafzüchter gleiche Intelligenz und Kennt- nisse besitzen; 2) daß die feinen Schafe in solcher Menge vorhanden sind, daß man sie eben sowohl als die groben Schafe für die Aufzuchtkosten erkaufen kann, beruhet, und daß derselbe also da, wo diese Vorausse- derſelben Flaͤche den mindeſten Ertrag bringt, hinter dem andern, d. h. ferner von der der Stadt, geſche- hen muß. Nun ſind die Produktionskoſten der Butter bei glei- Die feinen Schafe tragen weniger Wolle als die Da nun ferner die entlegene Gegend eine geringere Ich muß hier wiederholen, daß dieſer Satz auf den 1) daß alle Schafzuͤchter gleiche Intelligenz und Kennt- niſſe beſitzen; 2) daß die feinen Schafe in ſolcher Menge vorhanden ſind, daß man ſie eben ſowohl als die groben Schafe fuͤr die Aufzuchtkoſten erkaufen kann, beruhet, und daß derſelbe alſo da, wo dieſe Vorausſe- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <list> <item><pb facs="#f0240" n="226"/> derſelben Flaͤche den mindeſten Ertrag bringt, hinter<lb/> dem andern, d. h. ferner von der der Stadt, geſche-<lb/> hen muß.</item> </list><lb/> <p>Nun ſind die Produktionskoſten der Butter bei glei-<lb/> chem Gewicht z. B. einer Ladung, geringer als die der<lb/> Wolle, und von derſelben Flaͤche kann ungleich mehr But-<lb/> ter als Wolle erzeugt werden: die Produktion der Wolle<lb/> muß alſo hinter der der Butter ſtatt finden: oder in dem<lb/> iſolirten Staat wird die Kuherei die naͤhere Gegend, die<lb/> Schaͤferei die der Stadt fernere Gegend einnehmen.</p><lb/> <p>Die feinen Schafe tragen weniger Wolle als die<lb/> groͤbern, erfordern aber mindeſtens eben ſo viel Futter<lb/> und Wartung. Da nun eine gegebene der Schafzucht<lb/> gewidmete Flaͤche weniger feine als grobe Wolle liefert,<lb/> und da zugleich die naͤmliche Quantitaͤt feiner Wolle mehr<lb/> Produktionskoſten erfordert als die grobe: ſo muͤſſen auch,<lb/><hi rendition="#g">wenn keine andere Umſtaͤnde entgegenwirken</hi>,<lb/> die feinern Schaͤfereien hinter den groͤbern, oder in groͤ-<lb/> ßerer Entfernung von der Stadt betrieben werden.</p><lb/> <p>Da nun ferner die entlegene Gegend eine geringere<lb/> Landrente gibt als die naͤhere: ſo folgt hieraus, daß die<lb/> minder feinen Schaͤfereien eine hoͤhere Landrente geben,<lb/> alſo eintraͤglicher ſeyn werden als die feinen Schaͤfereien,<lb/> obgleich der Preis der feinen Wolle, wegen der groͤßern<lb/> Produktionskoſten, ſtets hoͤher bleiben wird als der der<lb/> groͤbern Wolle.</p><lb/> <p>Ich muß hier wiederholen, daß dieſer Satz auf den<lb/> Vorausſetzungen:</p><lb/> <list> <item>1) daß alle Schafzuͤchter gleiche Intelligenz und Kennt-<lb/> niſſe beſitzen;</item><lb/> <item>2) daß die feinen Schafe in ſolcher Menge vorhanden<lb/> ſind, daß man ſie eben ſowohl als die groben Schafe<lb/> fuͤr die Aufzuchtkoſten erkaufen kann,</item> </list><lb/> <p>beruhet, und daß derſelbe alſo da, wo dieſe Vorausſe-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0240]
derſelben Flaͤche den mindeſten Ertrag bringt, hinter
dem andern, d. h. ferner von der der Stadt, geſche-
hen muß.
Nun ſind die Produktionskoſten der Butter bei glei-
chem Gewicht z. B. einer Ladung, geringer als die der
Wolle, und von derſelben Flaͤche kann ungleich mehr But-
ter als Wolle erzeugt werden: die Produktion der Wolle
muß alſo hinter der der Butter ſtatt finden: oder in dem
iſolirten Staat wird die Kuherei die naͤhere Gegend, die
Schaͤferei die der Stadt fernere Gegend einnehmen.
Die feinen Schafe tragen weniger Wolle als die
groͤbern, erfordern aber mindeſtens eben ſo viel Futter
und Wartung. Da nun eine gegebene der Schafzucht
gewidmete Flaͤche weniger feine als grobe Wolle liefert,
und da zugleich die naͤmliche Quantitaͤt feiner Wolle mehr
Produktionskoſten erfordert als die grobe: ſo muͤſſen auch,
wenn keine andere Umſtaͤnde entgegenwirken,
die feinern Schaͤfereien hinter den groͤbern, oder in groͤ-
ßerer Entfernung von der Stadt betrieben werden.
Da nun ferner die entlegene Gegend eine geringere
Landrente gibt als die naͤhere: ſo folgt hieraus, daß die
minder feinen Schaͤfereien eine hoͤhere Landrente geben,
alſo eintraͤglicher ſeyn werden als die feinen Schaͤfereien,
obgleich der Preis der feinen Wolle, wegen der groͤßern
Produktionskoſten, ſtets hoͤher bleiben wird als der der
groͤbern Wolle.
Ich muß hier wiederholen, daß dieſer Satz auf den
Vorausſetzungen:
1) daß alle Schafzuͤchter gleiche Intelligenz und Kennt-
niſſe beſitzen;
2) daß die feinen Schafe in ſolcher Menge vorhanden
ſind, daß man ſie eben ſowohl als die groben Schafe
fuͤr die Aufzuchtkoſten erkaufen kann,
beruhet, und daß derſelbe alſo da, wo dieſe Vorausſe-
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