Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826.

Bild:
<< vorherige Seite

geschickt werden müssen; oder der Transport wird durch
Fuhrleute geschehen, die, weil sie aus dem Frachtfahren
ein Gewerbe machen und davon leben, eine höhere Fracht
haben müssen, als was der Transport durch eigene Pferde
kostet. Auch wird im letztern Fall der Verkauf der But-
ter durch einen andern als den Produzenten geschehen
müssen, und so gesellen sich dann zu der Fracht noch die
Kosten des Verkaufs der Butter hinzu. Zweitens muß die
Butter bei der Versendung in Fässer geschlagen werden,
deren Anschaffung mit Kosten verbunden ist, und die durch
ihr eigenes Gewicht die Fracht für die Butter vermehren.

Diesen Gründen zu Folge nehmen wir nun an, daß
die Transport- und Verkaufskosten für ein Pfund Butter
auf 5 Meilen 1/5 ß, auf 25 Meilen 1 ß und auf 30 Mei-
len 1 1/5 ß, also ungefähr das Doppelte von dem, was wir
für das Korn berechnet haben, kosten wird. Wir wollen
dabei keine Rücksicht darauf nehmen, daß die Transport-
kosten pr. Meile mit der größern oder geringern Entfer-
nung von der Stadt sich ändern, sondern diese gleich stel-
len; weil die Verfahrungskosten der Butter im Verhält-
niß zu dem Werth derselben so geringe sind, daß die
Gleichstellung kaum einen bemerkbaren Einfluß auf die
Richtigkeit der Rechnung, die dadurch aber sehr viel kla-
rer und einfacher wird, äußern kann.

Wenn nun der Preis der Butter auf dem Marktplatz
9 ß N 2/3 pr. Pfund beträgt,

[Tabelle]

geſchickt werden muͤſſen; oder der Transport wird durch
Fuhrleute geſchehen, die, weil ſie aus dem Frachtfahren
ein Gewerbe machen und davon leben, eine hoͤhere Fracht
haben muͤſſen, als was der Transport durch eigene Pferde
koſtet. Auch wird im letztern Fall der Verkauf der But-
ter durch einen andern als den Produzenten geſchehen
muͤſſen, und ſo geſellen ſich dann zu der Fracht noch die
Koſten des Verkaufs der Butter hinzu. Zweitens muß die
Butter bei der Verſendung in Faͤſſer geſchlagen werden,
deren Anſchaffung mit Koſten verbunden iſt, und die durch
ihr eigenes Gewicht die Fracht fuͤr die Butter vermehren.

Dieſen Gruͤnden zu Folge nehmen wir nun an, daß
die Transport- und Verkaufskoſten fuͤr ein Pfund Butter
auf 5 Meilen ⅕ ß, auf 25 Meilen 1 ß und auf 30 Mei-
len 1⅕ ß, alſo ungefaͤhr das Doppelte von dem, was wir
fuͤr das Korn berechnet haben, koſten wird. Wir wollen
dabei keine Ruͤckſicht darauf nehmen, daß die Transport-
koſten pr. Meile mit der groͤßern oder geringern Entfer-
nung von der Stadt ſich aͤndern, ſondern dieſe gleich ſtel-
len; weil die Verfahrungskoſten der Butter im Verhaͤlt-
niß zu dem Werth derſelben ſo geringe ſind, daß die
Gleichſtellung kaum einen bemerkbaren Einfluß auf die
Richtigkeit der Rechnung, die dadurch aber ſehr viel kla-
rer und einfacher wird, aͤußern kann.

Wenn nun der Preis der Butter auf dem Marktplatz
9 ß N⅔ pr. Pfund betraͤgt,

[Tabelle]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0198" n="184"/>
ge&#x017F;chickt werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; oder der Transport wird durch<lb/>
Fuhrleute ge&#x017F;chehen, die, weil &#x017F;ie aus dem Frachtfahren<lb/>
ein Gewerbe machen und davon leben, eine ho&#x0364;here Fracht<lb/>
haben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, als was der Transport durch eigene Pferde<lb/>
ko&#x017F;tet. Auch wird im letztern Fall der Verkauf der But-<lb/>
ter durch einen andern als den Produzenten ge&#x017F;chehen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;o ge&#x017F;ellen &#x017F;ich dann zu der Fracht noch die<lb/>
Ko&#x017F;ten des Verkaufs der Butter hinzu. Zweitens muß die<lb/>
Butter bei der Ver&#x017F;endung in Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;chlagen werden,<lb/>
deren An&#x017F;chaffung mit Ko&#x017F;ten verbunden i&#x017F;t, und die durch<lb/>
ihr eigenes Gewicht die Fracht fu&#x0364;r die Butter vermehren.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;en Gru&#x0364;nden zu Folge nehmen wir nun an, daß<lb/>
die Transport- und Verkaufsko&#x017F;ten fu&#x0364;r ein Pfund Butter<lb/>
auf 5 Meilen &#x2155; ß, auf 25 Meilen 1 ß und auf 30 Mei-<lb/>
len 1&#x2155; ß, al&#x017F;o ungefa&#x0364;hr das Doppelte von dem, was wir<lb/>
fu&#x0364;r das Korn berechnet haben, ko&#x017F;ten wird. Wir wollen<lb/>
dabei keine Ru&#x0364;ck&#x017F;icht darauf nehmen, daß die Transport-<lb/>
ko&#x017F;ten pr. Meile mit der gro&#x0364;ßern oder geringern Entfer-<lb/>
nung von der Stadt &#x017F;ich a&#x0364;ndern, &#x017F;ondern die&#x017F;e gleich &#x017F;tel-<lb/>
len; weil die Verfahrungsko&#x017F;ten der Butter im Verha&#x0364;lt-<lb/>
niß zu dem Werth der&#x017F;elben &#x017F;o geringe &#x017F;ind, daß die<lb/>
Gleich&#x017F;tellung kaum einen bemerkbaren Einfluß auf die<lb/>
Richtigkeit der Rechnung, die dadurch aber &#x017F;ehr viel kla-<lb/>
rer und einfacher wird, a&#x0364;ußern kann.</p><lb/>
          <p>Wenn nun der Preis der Butter auf dem Marktplatz<lb/>
9 ß N&#x2154; pr. Pfund betra&#x0364;gt,</p><lb/>
          <table>
            <row>
              <cell/>
            </row>
          </table>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[184/0198] geſchickt werden muͤſſen; oder der Transport wird durch Fuhrleute geſchehen, die, weil ſie aus dem Frachtfahren ein Gewerbe machen und davon leben, eine hoͤhere Fracht haben muͤſſen, als was der Transport durch eigene Pferde koſtet. Auch wird im letztern Fall der Verkauf der But- ter durch einen andern als den Produzenten geſchehen muͤſſen, und ſo geſellen ſich dann zu der Fracht noch die Koſten des Verkaufs der Butter hinzu. Zweitens muß die Butter bei der Verſendung in Faͤſſer geſchlagen werden, deren Anſchaffung mit Koſten verbunden iſt, und die durch ihr eigenes Gewicht die Fracht fuͤr die Butter vermehren. Dieſen Gruͤnden zu Folge nehmen wir nun an, daß die Transport- und Verkaufskoſten fuͤr ein Pfund Butter auf 5 Meilen ⅕ ß, auf 25 Meilen 1 ß und auf 30 Mei- len 1⅕ ß, alſo ungefaͤhr das Doppelte von dem, was wir fuͤr das Korn berechnet haben, koſten wird. Wir wollen dabei keine Ruͤckſicht darauf nehmen, daß die Transport- koſten pr. Meile mit der groͤßern oder geringern Entfer- nung von der Stadt ſich aͤndern, ſondern dieſe gleich ſtel- len; weil die Verfahrungskoſten der Butter im Verhaͤlt- niß zu dem Werth derſelben ſo geringe ſind, daß die Gleichſtellung kaum einen bemerkbaren Einfluß auf die Richtigkeit der Rechnung, die dadurch aber ſehr viel kla- rer und einfacher wird, aͤußern kann. Wenn nun der Preis der Butter auf dem Marktplatz 9 ß N⅔ pr. Pfund betraͤgt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/198
Zitationshilfe: Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/198>, abgerufen am 28.11.2024.