Sind nämlich die beiden Potenzen -- Getreidepreis und Bodenreichthum -- so weit gestiegen, daß eine etwas mehr Kosten erfordernde Wirthschaft als die D. W. sich bezahlen würde, aber noch nicht hoch genug um die reine K. W. vortheilhaft zu machen, so wird eine gemischte, aus beiden Formen zusammengesetzte Wirthschaft einge- führt werden. Da nun diese gemischte Wirthschaft sich in unzähligen Modificationen bald mehr der einen, bald mehr der andern Form anschließen kann: so wird auch für jede Stuffe des Getreidepreises und des Bodenreichthums eine dieser Stuffe genau entsprechende Wirthschaftsform gefun- den werden können. Es wird -- die Konsequenz der Be- wirthschaftung vorausgesetzt -- das leise Steigen beider Potenzen stets von einer leisen Veränderung in der Wirth- schaftsform begleitet seyn, bis diese endlich zur reinen K. W. übergeht.
Aber auch hier wird, wenn die beiden genannten Potenzen fortwährend wachsen, nur ein augenblickliches Verweilen, kein Ruhen und Beharren statt finden.
Die Wirthschaft zu der Dungkraft gelangt, daß die Brache keine stärkere Düngung erträgt, wird bei noch mehr steigendem Reichthum den entbehrlichen Dung zur Bedin- dung des Nachschlags, d. i. des dritten Kornschlages in welchen der Klee gesäet wird, verwenden. Der Klee, wel- cher sonst in den magersten Acker kam, erhält nun einen reichen Boden, welcher nach vollendeten Weidejahren in der Brache entweder gar nicht oder doch nur schwach ge- düngt werden darf. Dadurch wird nun der Theil des Nachschlags, der gedüngt werden kann, in einem von Um- lauf zu Umlauf verstärkten Maaße vergrößert, bis auch diese Verwendung des Dungs ihr Ziel erreicht hat. Die fernere Steigerung des Reichthums führt dann die Ab- schaffung der Brache herbei, und mit derselben verschwin-
Sind naͤmlich die beiden Potenzen — Getreidepreis und Bodenreichthum — ſo weit geſtiegen, daß eine etwas mehr Koſten erfordernde Wirthſchaft als die D. W. ſich bezahlen wuͤrde, aber noch nicht hoch genug um die reine K. W. vortheilhaft zu machen, ſo wird eine gemiſchte, aus beiden Formen zuſammengeſetzte Wirthſchaft einge- fuͤhrt werden. Da nun dieſe gemiſchte Wirthſchaft ſich in unzaͤhligen Modificationen bald mehr der einen, bald mehr der andern Form anſchließen kann: ſo wird auch fuͤr jede Stuffe des Getreidepreiſes und des Bodenreichthums eine dieſer Stuffe genau entſprechende Wirthſchaftsform gefun- den werden koͤnnen. Es wird — die Konſequenz der Be- wirthſchaftung vorausgeſetzt — das leiſe Steigen beider Potenzen ſtets von einer leiſen Veraͤnderung in der Wirth- ſchaftsform begleitet ſeyn, bis dieſe endlich zur reinen K. W. uͤbergeht.
Aber auch hier wird, wenn die beiden genannten Potenzen fortwaͤhrend wachſen, nur ein augenblickliches Verweilen, kein Ruhen und Beharren ſtatt finden.
Die Wirthſchaft zu der Dungkraft gelangt, daß die Brache keine ſtaͤrkere Duͤngung ertraͤgt, wird bei noch mehr ſteigendem Reichthum den entbehrlichen Dung zur Bedin- dung des Nachſchlags, d. i. des dritten Kornſchlages in welchen der Klee geſaͤet wird, verwenden. Der Klee, wel- cher ſonſt in den magerſten Acker kam, erhaͤlt nun einen reichen Boden, welcher nach vollendeten Weidejahren in der Brache entweder gar nicht oder doch nur ſchwach ge- duͤngt werden darf. Dadurch wird nun der Theil des Nachſchlags, der geduͤngt werden kann, in einem von Um- lauf zu Umlauf verſtaͤrkten Maaße vergroͤßert, bis auch dieſe Verwendung des Dungs ihr Ziel erreicht hat. Die fernere Steigerung des Reichthums fuͤhrt dann die Ab- ſchaffung der Brache herbei, und mit derſelben verſchwin-
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Sind naͤmlich die beiden Potenzen — Getreidepreis
und Bodenreichthum — ſo weit geſtiegen, daß eine etwas
mehr Koſten erfordernde Wirthſchaft als die D. W. ſich
bezahlen wuͤrde, aber noch nicht hoch genug um die reine
K. W. vortheilhaft zu machen, ſo wird eine gemiſchte,
aus beiden Formen zuſammengeſetzte Wirthſchaft einge-
fuͤhrt werden. Da nun dieſe gemiſchte Wirthſchaft ſich in
unzaͤhligen Modificationen bald mehr der einen, bald mehr
der andern Form anſchließen kann: ſo wird auch fuͤr jede
Stuffe des Getreidepreiſes und des Bodenreichthums eine
dieſer Stuffe genau entſprechende Wirthſchaftsform gefun-
den werden koͤnnen. Es wird — die Konſequenz der Be-
wirthſchaftung vorausgeſetzt — das leiſe Steigen beider
Potenzen ſtets von einer leiſen Veraͤnderung in der Wirth-
ſchaftsform begleitet ſeyn, bis dieſe endlich zur reinen K.
W. uͤbergeht.
Aber auch hier wird, wenn die beiden genannten
Potenzen fortwaͤhrend wachſen, nur ein augenblickliches
Verweilen, kein Ruhen und Beharren ſtatt finden.
Die Wirthſchaft zu der Dungkraft gelangt, daß die
Brache keine ſtaͤrkere Duͤngung ertraͤgt, wird bei noch mehr
ſteigendem Reichthum den entbehrlichen Dung zur Bedin-
dung des Nachſchlags, d. i. des dritten Kornſchlages in
welchen der Klee geſaͤet wird, verwenden. Der Klee, wel-
cher ſonſt in den magerſten Acker kam, erhaͤlt nun einen
reichen Boden, welcher nach vollendeten Weidejahren in
der Brache entweder gar nicht oder doch nur ſchwach ge-
duͤngt werden darf. Dadurch wird nun der Theil des
Nachſchlags, der geduͤngt werden kann, in einem von Um-
lauf zu Umlauf verſtaͤrkten Maaße vergroͤßert, bis auch
dieſe Verwendung des Dungs ihr Ziel erreicht hat. Die
fernere Steigerung des Reichthums fuͤhrt dann die Ab-
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Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/139>, abgerufen am 07.07.2024.
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