von dem kostet, was wir hier dafür berechnet haben.
Wir werden dadurch zu einer neuen interessanten Frage geführt.
Wird nämlich bei mangelnden Wiesen auf Acker von mittlerm oder geringem Reichthum es zweckmäßig seyn, einen Theil des Ackers in hohe Dungkraft zu setzen und F. W. W. darauf einzuführen, wenn die Bereicherung die- ses Theils der Ackerfläche nur auf Kosten des andern grö- ßern Theils geschehen kann?
Ich wage hierüber kein bestimmtes Urtheil zu fällen; aber ich glaube, daß die genauere Untersuchung diese Frage bejahend beantworten würde.
Je ärmer indessen der Acker im Ganzen ist, je schlech- ter die physische Beschaffenheit des Bodens ist, um desto größer sind die Schwierigkeiten beim Anbau der Futter- gewächse -- und es erklärt sich hieraus, warum in Ge- genden, wo solcher Boden vorherrscht, die Wiesen einen so hohen Werth haben, daß ihr Besitz fast die Bedingung ist, unter welcher man nur Ackerbau treiben kann.
Für unsern isolirten Staat haben wir angenommen, daß mit dem Acker eine solche Wiesenfläche verbunden ist, die das für die K. W. und für die D. W. nöthige Heu liefert, und daß der aus dem Wiesenheu erfolgende Dung nicht der ganzen Ackerfläche, sondern nur einem in einer besondern Rotation liegenden Theil des Ackers zu Gute komme. Wir haben diesen Theil dann nicht weiter be- achtet, sondern unsere Untersuchung allein auf die größere Abtheilung der Ackerfläche -- die sich in und durch sich selbst erhalten muß, und der das nöthige Wiesenheu, gegen Bezahlung des Futterwerths und gegen Zurückgabe des daraus erfolgenden Dungs geliefert wird -- gerichtet.
Wir hätten eben so gut annehmen können -- und vielleicht wäre die Sache dadurch noch klarer geworden -- daß gar keine Wiesen vorhanden wären, daß die Ackerfläche
von dem koſtet, was wir hier dafuͤr berechnet haben.
Wir werden dadurch zu einer neuen intereſſanten Frage gefuͤhrt.
Wird naͤmlich bei mangelnden Wieſen auf Acker von mittlerm oder geringem Reichthum es zweckmaͤßig ſeyn, einen Theil des Ackers in hohe Dungkraft zu ſetzen und F. W. W. darauf einzufuͤhren, wenn die Bereicherung die- ſes Theils der Ackerflaͤche nur auf Koſten des andern groͤ- ßern Theils geſchehen kann?
Ich wage hieruͤber kein beſtimmtes Urtheil zu faͤllen; aber ich glaube, daß die genauere Unterſuchung dieſe Frage bejahend beantworten wuͤrde.
Je aͤrmer indeſſen der Acker im Ganzen iſt, je ſchlech- ter die phyſiſche Beſchaffenheit des Bodens iſt, um deſto groͤßer ſind die Schwierigkeiten beim Anbau der Futter- gewaͤchſe — und es erklaͤrt ſich hieraus, warum in Ge- genden, wo ſolcher Boden vorherrſcht, die Wieſen einen ſo hohen Werth haben, daß ihr Beſitz faſt die Bedingung iſt, unter welcher man nur Ackerbau treiben kann.
Fuͤr unſern iſolirten Staat haben wir angenommen, daß mit dem Acker eine ſolche Wieſenflaͤche verbunden iſt, die das fuͤr die K. W. und fuͤr die D. W. noͤthige Heu liefert, und daß der aus dem Wieſenheu erfolgende Dung nicht der ganzen Ackerflaͤche, ſondern nur einem in einer beſondern Rotation liegenden Theil des Ackers zu Gute komme. Wir haben dieſen Theil dann nicht weiter be- achtet, ſondern unſere Unterſuchung allein auf die groͤßere Abtheilung der Ackerflaͤche — die ſich in und durch ſich ſelbſt erhalten muß, und der das noͤthige Wieſenheu, gegen Bezahlung des Futterwerths und gegen Zuruͤckgabe des daraus erfolgenden Dungs geliefert wird — gerichtet.
Wir haͤtten eben ſo gut annehmen koͤnnen — und vielleicht waͤre die Sache dadurch noch klarer geworden — daß gar keine Wieſen vorhanden waͤren, daß die Ackerflaͤche
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von dem koſtet, was wir hier dafuͤr berechnet haben.
Wir werden dadurch zu einer neuen intereſſanten
Frage gefuͤhrt.
Wird naͤmlich bei mangelnden Wieſen auf Acker von
mittlerm oder geringem Reichthum es zweckmaͤßig ſeyn,
einen Theil des Ackers in hohe Dungkraft zu ſetzen und
F. W. W. darauf einzufuͤhren, wenn die Bereicherung die-
ſes Theils der Ackerflaͤche nur auf Koſten des andern groͤ-
ßern Theils geſchehen kann?
Ich wage hieruͤber kein beſtimmtes Urtheil zu faͤllen;
aber ich glaube, daß die genauere Unterſuchung dieſe Frage
bejahend beantworten wuͤrde.
Je aͤrmer indeſſen der Acker im Ganzen iſt, je ſchlech-
ter die phyſiſche Beſchaffenheit des Bodens iſt, um deſto
groͤßer ſind die Schwierigkeiten beim Anbau der Futter-
gewaͤchſe — und es erklaͤrt ſich hieraus, warum in Ge-
genden, wo ſolcher Boden vorherrſcht, die Wieſen einen
ſo hohen Werth haben, daß ihr Beſitz faſt die Bedingung
iſt, unter welcher man nur Ackerbau treiben kann.
Fuͤr unſern iſolirten Staat haben wir angenommen,
daß mit dem Acker eine ſolche Wieſenflaͤche verbunden iſt,
die das fuͤr die K. W. und fuͤr die D. W. noͤthige Heu
liefert, und daß der aus dem Wieſenheu erfolgende Dung
nicht der ganzen Ackerflaͤche, ſondern nur einem in einer
beſondern Rotation liegenden Theil des Ackers zu Gute
komme. Wir haben dieſen Theil dann nicht weiter be-
achtet, ſondern unſere Unterſuchung allein auf die groͤßere
Abtheilung der Ackerflaͤche — die ſich in und durch ſich
ſelbſt erhalten muß, und der das noͤthige Wieſenheu, gegen
Bezahlung des Futterwerths und gegen Zuruͤckgabe des
daraus erfolgenden Dungs geliefert wird — gerichtet.
Wir haͤtten eben ſo gut annehmen koͤnnen — und
vielleicht waͤre die Sache dadurch noch klarer geworden —
daß gar keine Wieſen vorhanden waͤren, daß die Ackerflaͤche
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Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/131>, abgerufen am 07.07.2024.
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