[Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764.sorgt, um eine Prise Rappee bat. Noch Kaum war die lärmende Versammlung der einem
ſorgt, um eine Priſe Rappee bat. Noch Kaum war die laͤrmende Verſammlung der einem
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ſorgt, um eine Priſe Rappee bat. Noch
ſchnupft’ er ihn mit ſuͤſſer Empfindung, in die-
ſer entſcheidenden furchtbaren Minute — reck-
te darauf mit einem Seufzer den Hals dar —
und befand ſich in der andern Welt, eh’ er nie-
ſen konte. Eben ſo nahm noch itzt der Hof-
marſchal drey verliebte Kuͤſſe von ſeiner beaͤng-
ſteten Schoͤne, und warf ſich mit unterdruͤck-
ter Sehnſucht in ſeinen fortſchallenden Schlit-
ten. Das Zeichen war gegeben, und nun
flogen alle die unbaͤndigen Pferde mit ihren
Rittern davon, die mit ſtillem Vergnuͤgen
uͤber ihre Sicherheit, oft nach der brennenden
Pfarre zuruͤck ſahn.
Kaum war die laͤrmende Verſammlung der
Goͤtter- und Menſchengeſtalten zum Dorfe
hinaus, ſo geboth Amor, das Feuer ſolte ver-
loͤſchen — und es verloſch. Zwar verkannte
der blinde Poͤbel die Huͤlfe des Amors, und
jauchzend dankten die Bauern ihre Rettung
einem
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Zitationshilfe: | [Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuemmel_wilhelmine_1764/97>, abgerufen am 08.07.2024. |