[Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764.nes Kleides; und der milde Einfluß seines Ge- Ein anderer Schlitten, unter dem Zeichen unthä- E 2
nes Kleides; und der milde Einfluß ſeines Ge- Ein anderer Schlitten, unter dem Zeichen unthaͤ- E 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0071" n="67"/> nes Kleides; und der milde Einfluß ſeines Ge-<lb/> ſtirns zeigte ſich auf allen Geſichtern, und<lb/> noͤthigte dem unhoͤflichſten Treſcher den Huth<lb/> ab. Alle Blicke wandten ſich itzt einzig auf<lb/> den geſtirnten Herrn — nicht einer fiel mehr<lb/> auf Willhelminen. Dieſe werden wir noch<lb/> oft, dachten die Bauern, als Frau Magiſte-<lb/> rinn bewundern, aber einen Hofmarſchall ſieht<lb/> man nicht alle Tage. So vergißt man das<lb/> alles beſcheinende Licht des Olymps, wenn eine<lb/> ſeltene Nebenſonne erſcheint, die ploͤtzlich ent-<lb/> ſteht und verſchwindet.</p><lb/> <p>Ein anderer Schlitten, unter dem Zeichen<lb/> des Mars, der (eine ſeltſame Erfindung des<lb/> witzigen Bildhauers) auf einem Ladeſtock ritt,<lb/> lieferte zween aufgeduͤnſtete Muͤßiggaͤnger am<lb/> Hofe, Kammerherren genannt. Einſt hatten<lb/> ſie in ihrer Jugend als hitzige Krieger einen<lb/> einzeln furchtſamen Raͤuber verjagt, und ſich<lb/> und dem geaͤngſteten Prinzen das Leben er-<lb/> rettet. Zur Belohnung hatten ſie ſich dieſes<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E 2</fw><fw place="bottom" type="catch">unthaͤ-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0071]
nes Kleides; und der milde Einfluß ſeines Ge-
ſtirns zeigte ſich auf allen Geſichtern, und
noͤthigte dem unhoͤflichſten Treſcher den Huth
ab. Alle Blicke wandten ſich itzt einzig auf
den geſtirnten Herrn — nicht einer fiel mehr
auf Willhelminen. Dieſe werden wir noch
oft, dachten die Bauern, als Frau Magiſte-
rinn bewundern, aber einen Hofmarſchall ſieht
man nicht alle Tage. So vergißt man das
alles beſcheinende Licht des Olymps, wenn eine
ſeltene Nebenſonne erſcheint, die ploͤtzlich ent-
ſteht und verſchwindet.
Ein anderer Schlitten, unter dem Zeichen
des Mars, der (eine ſeltſame Erfindung des
witzigen Bildhauers) auf einem Ladeſtock ritt,
lieferte zween aufgeduͤnſtete Muͤßiggaͤnger am
Hofe, Kammerherren genannt. Einſt hatten
ſie in ihrer Jugend als hitzige Krieger einen
einzeln furchtſamen Raͤuber verjagt, und ſich
und dem geaͤngſteten Prinzen das Leben er-
rettet. Zur Belohnung hatten ſie ſich dieſes
unthaͤ-
E 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/thuemmel_wilhelmine_1764 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/thuemmel_wilhelmine_1764/71 |
Zitationshilfe: | [Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuemmel_wilhelmine_1764/71>, abgerufen am 08.07.2024. |