[Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764."ne Nacht sein Bette mit Jhnen theilen, Magi-
”ne Nacht ſein Bette mit Jhnen theilen, Magi-
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”ne Nacht ſein Bette mit Jhnen theilen,
”und morgen meldet er Sie bey dem gnaͤ-
”digen Grafen. Dann gehen Sie nur un-
”erſchrocken zu dem alten Papa; er wird
”Sie gewiß Jhrer Bitte gewaͤhren; denn
”er liebet Sie von Herzen, und Jhre kla-
”genden Jahrgaͤnge haben ſeine hypochon-
”driſche Bruſt mit Ehrfurcht fuͤr Sie, Herr
”Paſtor, erfuͤllet. Alſo ſchlafen Sie ſanft!
”bis die Morgenroͤthe Jhre geſtaͤrkten Glie-
”der zum froͤhlichen Hochzeitfeſte erweckt!„
Ein guͤtiger Lobſpruch aus dem roſenfar-
benen Munde der Graͤfinn belohnte die
Einſicht der Zofe — Auch der Magiſter
wollte ihr gern ſeinen Beyfall daruͤber be-
zeigen, aber ſeine Worte verwandelten ſich
in gaͤhnenden Mislaut, daß er zur Huͤl-
fe ein beredtes Kopfnicken rief. Jn we-
nig Minuten war jeder wichtige Umſtand
nach Sibyllens Sinne geendet. Der Haus-
hofmeiſter beherbergte den ſchnarchenden
Magi-
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Zitationshilfe: | [Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuemmel_wilhelmine_1764/63>, abgerufen am 08.07.2024. |