[Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764.dingung -- als sein eigner Hochzeitbitter, "ser
dingung — als ſein eigner Hochzeitbitter, ”ſer
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0054" n="50"/> dingung — als ſein eigner Hochzeitbitter,<lb/> noch ein zweytes Jawort erbetteln, ehe ſie<lb/> ihn gluͤcklich zu machen verſprach. Der hoch-<lb/> beſchneyte Weg ermuͤdete ſeine Knie, und<lb/> die duftende Kaͤlte candirte ſeinen ſchwarzen<lb/> Bart, und bracht’ ihm Zahnweh. Aber<lb/> noch ein groͤßeres Uebel, als Zahnweh und<lb/> Muͤdigkeit, lauerte in dem nahen Walde<lb/> auf ihn. Welcher boshafte Genius war es,<lb/> der in Geſtalt eines Holzhackers dem Prie-<lb/> ſter entgegen kam? Ein unſchuldiges unbe-<lb/> kuͤmmertes Geſicht, die Larve der Heuche-<lb/> ley, betrogen den heiligen Wanderer. ”Gu-<lb/> ”ter Freund! redete er ihn vertraulich an,<lb/> ”ſagt mir doch, iſt dieſes die rechte Straſ-<lb/> ”ſe nach Rennsdorf, dem Ritterſitze des al-<lb/> ”ten Grafen von Nimmer?” Ehrerbiethig<lb/> nahm itzt der Boshafte vor dem Schwarz-<lb/> rocke den Huth ab und ſagte: ”Wer Sie<lb/> ”auch ſind — ehrwuͤrdiger lieber Herr,<lb/> ”ſo beklage ich Sie doch herzlich; denn die-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">”ſer</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [50/0054]
dingung — als ſein eigner Hochzeitbitter,
noch ein zweytes Jawort erbetteln, ehe ſie
ihn gluͤcklich zu machen verſprach. Der hoch-
beſchneyte Weg ermuͤdete ſeine Knie, und
die duftende Kaͤlte candirte ſeinen ſchwarzen
Bart, und bracht’ ihm Zahnweh. Aber
noch ein groͤßeres Uebel, als Zahnweh und
Muͤdigkeit, lauerte in dem nahen Walde
auf ihn. Welcher boshafte Genius war es,
der in Geſtalt eines Holzhackers dem Prie-
ſter entgegen kam? Ein unſchuldiges unbe-
kuͤmmertes Geſicht, die Larve der Heuche-
ley, betrogen den heiligen Wanderer. ”Gu-
”ter Freund! redete er ihn vertraulich an,
”ſagt mir doch, iſt dieſes die rechte Straſ-
”ſe nach Rennsdorf, dem Ritterſitze des al-
”ten Grafen von Nimmer?” Ehrerbiethig
nahm itzt der Boshafte vor dem Schwarz-
rocke den Huth ab und ſagte: ”Wer Sie
”auch ſind — ehrwuͤrdiger lieber Herr,
”ſo beklage ich Sie doch herzlich; denn die-
”ſer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |