"-- Werden Sie nicht unruhig, Herr "Pastor! Es hat mich unsere Wilhelmi- "ne gebethen, morgen selbst bey Jhrer "Hochzeit zu erscheinen -- Mit Vergnü- "gen will ich auch kommen, und will selbst "eine Gesellschaft versammeln, die Jhren "Ehrentag glänzender machen wird, als ei- "ne Kirchmeß -- eine Gesellschaft, die mei- "nem Stande gemäß ist -- wenn Sie "-- Denn dieß sey die Bedingung -- "Wenn Sie die Tochter des alten Grafen "von Nimmer vermögen, dieses Fest zu be- "leben. Er -- der Jhr Nachbar ist, und "oft vor Jhrer Kanzel erscheinet, wird sich "nicht weigern, seine holde Clarisse auf "die Hochzeit eines erbaulichen Predigers "fahren zu lassen -- Der Comtesse aber "sagen Sie heimlich: Jch würde darbey "seyn. Auf meinen Befehl, der über die "fürstliche Küche gebiethet, sollen alsdann "hundert fette Gerichte Jhre hochzeitliche
"Ta-
”— Werden Sie nicht unruhig, Herr ”Paſtor! Es hat mich unſere Wilhelmi- ”ne gebethen, morgen ſelbſt bey Jhrer ”Hochzeit zu erſcheinen — Mit Vergnuͤ- ”gen will ich auch kommen, und will ſelbſt ”eine Geſellſchaft verſammeln, die Jhren ”Ehrentag glaͤnzender machen wird, als ei- ”ne Kirchmeß — eine Geſellſchaft, die mei- ”nem Stande gemaͤß iſt — wenn Sie ”— Denn dieß ſey die Bedingung — ”Wenn Sie die Tochter des alten Grafen ”von Nimmer vermoͤgen, dieſes Feſt zu be- ”leben. Er — der Jhr Nachbar iſt, und ”oft vor Jhrer Kanzel erſcheinet, wird ſich ”nicht weigern, ſeine holde Clariſſe auf ”die Hochzeit eines erbaulichen Predigers ”fahren zu laſſen — Der Comteſſe aber ”ſagen Sie heimlich: Jch wuͤrde darbey ”ſeyn. Auf meinen Befehl, der uͤber die ”fuͤrſtliche Kuͤche gebiethet, ſollen alsdann ”hundert fette Gerichte Jhre hochzeitliche
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”— Werden Sie nicht unruhig, Herr
”Paſtor! Es hat mich unſere Wilhelmi-
”ne gebethen, morgen ſelbſt bey Jhrer
”Hochzeit zu erſcheinen — Mit Vergnuͤ-
”gen will ich auch kommen, und will ſelbſt
”eine Geſellſchaft verſammeln, die Jhren
”Ehrentag glaͤnzender machen wird, als ei-
”ne Kirchmeß — eine Geſellſchaft, die mei-
”nem Stande gemaͤß iſt — wenn Sie
”— Denn dieß ſey die Bedingung —
”Wenn Sie die Tochter des alten Grafen
”von Nimmer vermoͤgen, dieſes Feſt zu be-
”leben. Er — der Jhr Nachbar iſt, und
”oft vor Jhrer Kanzel erſcheinet, wird ſich
”nicht weigern, ſeine holde Clariſſe auf
”die Hochzeit eines erbaulichen Predigers
”fahren zu laſſen — Der Comteſſe aber
”ſagen Sie heimlich: Jch wuͤrde darbey
”ſeyn. Auf meinen Befehl, der uͤber die
”fuͤrſtliche Kuͤche gebiethet, ſollen alsdann
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[Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuemmel_wilhelmine_1764/48>, abgerufen am 08.07.2024.
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