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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725.

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Nahmen fürchten, ja heiliger Vater heilige uns in deiner Wahrheit, dein Wort ist die Wahrheit.

Diesemnach so achtet man, bey vorgelegter Frage höchstnöthig zuHochstnöthige Praesupposita von unterschiedener Bedeutung der Kirche, ingleichen von der sichtbaren und unsichtbaren wahren und falschen Kirche etc. seyn, einige Grund-Sätze darauf man sich zu beziehen, vorher aus heiliger Schrifft zu befestigen. I.) Ecclesia ist ein Wort, dessen Bedeutung man in einer Definition nicht vorstellen kan, sondern wo man vernehmlich reden will, muß man vorgängig und vorerst 2. Definitiones setzen. (1.) Ecclesia ist das Häuflein derer, die in rechten lebendigen Glauben mit Christo ihren Haupt vereiniget sind. (2.) Ecclesia ist eine Versammlung, darinn man aus GOttes Wort den Weg zur Seeligkeit lehret, und Sacramenta austheilet. II.) Daß nun keine Irrung in der Rede entstehe, indem man von der Ecclesia nach der ersten Bedeutung viel anders zu sprechen hat, als nach der andern, so bedinge zuförderst, daß ich heissen werde die Ecclesiam nach der ersten Definition die Gemeine des HErrn, sonst die Gemeine der Heiligen. Nach der andern aber die Kirche des HErrn, sonst die sichtbare Versammlung. III.) Die Gemeine des HErrn vergleicht der H. Geist [fremdsprachliches Material].) mit einem Bau, daran Christus der Eckstein ist. Eph. 2. 1. Pet. 2. [fremdsprachliches Material].) Mit einem Leibe und dessen gesammten Gliedern, deren Haupt Christus. [fremdsprachliches Material].) Mit dem Reben, die in ihren Weinstock Christo hangen, Joh. 15. [fremdsprachliches Material].) Mit einer Braut, die dem HErrn, als ihren Bräutigam, vertrauet ist. Eph. 5. [fremdsprachliches Material].) Mit einem Schaf-Stall, darinnen alle Schafe die Stimme des Hirten JEsu Christi erkennen und derselben folgen, eines fremden Stimme aber nicht kennen. Joh. 10. IV.) Die Gemeine des HErrn hat etliche Eigenschafften die der Kirche nach der ersten Definition nicht zukommen. [fremdsprachliches Material].) Man kan ausser ihr nicht seelig werden. Non habet Deum in coelis Patrem, qui non habet Ecclesiam in terris matrem. [fremdsprachliches Material].) Sie ist gantz ohne Flecken und Runtzeln, und wird Christo als eine reine Jungfrau zugeführet. Ephes. 5. vers. 27. [fremdsprachliches Material].) Sie kan nicht vom Glauben abfallen, oder in einen Irrthum gerathen, der den Grund des Glaubens umstösset, auch kan keine zur Seeligkeit nöthige Lehre in ihr untergehen. [fremdsprachliches Material].) Diese ists, die im Symbolo heisset: Una sancta Catholica. Mehr als eine findet sich nicht in der gantzen Welt, darum hat man auch nicht nöthig, sie durch gewisse Notas von andern abzukennen. [fremdsprachliches Material].) Sie begreifft mit in sich alle rechtgetauffte Kinder, die sich nicht verführen lassen, ja auch alle, die im Glauben an Christum schon gestorben sind, daher man diese allein in militantem & triumphantem distinguiren kan. [fremdsprachliches Material].) Es ist nicht möglich, daß ein Jahr hingehe, so lange Menschen leben,

Nahmen fürchten, ja heiliger Vater heilige uns in deiner Wahrheit, dein Wort ist die Wahrheit.

Diesemnach so achtet man, bey vorgelegter Frage höchstnöthig zuHochstnöthige Praesupposita von unterschiedener Bedeutung der Kirche, ingleichen von der sichtbaren und unsichtbaren wahren und falschen Kirche etc. seyn, einige Grund-Sätze darauf man sich zu beziehen, vorher aus heiliger Schrifft zu befestigen. I.) Ecclesia ist ein Wort, dessen Bedeutung man in einer Definition nicht vorstellen kan, sondern wo man vernehmlich reden will, muß man vorgängig und vorerst 2. Definitiones setzen. (1.) Ecclesia ist das Häuflein derer, die in rechten lebendigen Glauben mit Christo ihren Haupt vereiniget sind. (2.) Ecclesia ist eine Versammlung, darinn man aus GOttes Wort den Weg zur Seeligkeit lehret, und Sacramenta austheilet. II.) Daß nun keine Irrung in der Rede entstehe, indem man von der Ecclesia nach der ersten Bedeutung viel anders zu sprechen hat, als nach der andern, so bedinge zuförderst, daß ich heissen werde die Ecclesiam nach der ersten Definition die Gemeine des HErrn, sonst die Gemeine der Heiligen. Nach der andern aber die Kirche des HErrn, sonst die sichtbare Versammlung. III.) Die Gemeine des HErrn vergleicht der H. Geist [fremdsprachliches Material].) mit einem Bau, daran Christus der Eckstein ist. Eph. 2. 1. Pet. 2. [fremdsprachliches Material].) Mit einem Leibe und dessen gesammten Gliedern, deren Haupt Christus. [fremdsprachliches Material].) Mit dem Reben, die in ihren Weinstock Christo hangen, Joh. 15. [fremdsprachliches Material].) Mit einer Braut, die dem HErrn, als ihren Bräutigam, vertrauet ist. Eph. 5. [fremdsprachliches Material].) Mit einem Schaf-Stall, darinnen alle Schafe die Stimme des Hirten JEsu Christi erkennen und derselben folgen, eines fremden Stimme aber nicht kennen. Joh. 10. IV.) Die Gemeine des HErrn hat etliche Eigenschafften die der Kirche nach der ersten Definition nicht zukommen. [fremdsprachliches Material].) Man kan ausser ihr nicht seelig werden. Non habet Deum in coelis Patrem, qui non habet Ecclesiam in terris matrem. [fremdsprachliches Material].) Sie ist gantz ohne Flecken und Runtzeln, und wird Christo als eine reine Jungfrau zugeführet. Ephes. 5. vers. 27. [fremdsprachliches Material].) Sie kan nicht vom Glauben abfallen, oder in einen Irrthum gerathen, der den Grund des Glaubens umstösset, auch kan keine zur Seeligkeit nöthige Lehre in ihr untergehen. [fremdsprachliches Material].) Diese ists, die im Symbolo heisset: Una sancta Catholica. Mehr als eine findet sich nicht in der gantzen Welt, darum hat man auch nicht nöthig, sie durch gewisse Notas von andern abzukennen. [fremdsprachliches Material].) Sie begreifft mit in sich alle rechtgetauffte Kinder, die sich nicht verführen lassen, ja auch alle, die im Glauben an Christum schon gestorben sind, daher man diese allein in militantem & triumphantem distinguiren kan. [fremdsprachliches Material].) Es ist nicht möglich, daß ein Jahr hingehe, so lange Menschen leben,

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[63/0071] Nahmen fürchten, ja heiliger Vater heilige uns in deiner Wahrheit, dein Wort ist die Wahrheit. Diesemnach so achtet man, bey vorgelegter Frage höchstnöthig zu seyn, einige Grund-Sätze darauf man sich zu beziehen, vorher aus heiliger Schrifft zu befestigen. I.) Ecclesia ist ein Wort, dessen Bedeutung man in einer Definition nicht vorstellen kan, sondern wo man vernehmlich reden will, muß man vorgängig und vorerst 2. Definitiones setzen. (1.) Ecclesia ist das Häuflein derer, die in rechten lebendigen Glauben mit Christo ihren Haupt vereiniget sind. (2.) Ecclesia ist eine Versammlung, darinn man aus GOttes Wort den Weg zur Seeligkeit lehret, und Sacramenta austheilet. II.) Daß nun keine Irrung in der Rede entstehe, indem man von der Ecclesia nach der ersten Bedeutung viel anders zu sprechen hat, als nach der andern, so bedinge zuförderst, daß ich heissen werde die Ecclesiam nach der ersten Definition die Gemeine des HErrn, sonst die Gemeine der Heiligen. Nach der andern aber die Kirche des HErrn, sonst die sichtbare Versammlung. III.) Die Gemeine des HErrn vergleicht der H. Geist _ .) mit einem Bau, daran Christus der Eckstein ist. Eph. 2. 1. Pet. 2. _ .) Mit einem Leibe und dessen gesammten Gliedern, deren Haupt Christus. _ .) Mit dem Reben, die in ihren Weinstock Christo hangen, Joh. 15. _ .) Mit einer Braut, die dem HErrn, als ihren Bräutigam, vertrauet ist. Eph. 5. _ .) Mit einem Schaf-Stall, darinnen alle Schafe die Stimme des Hirten JEsu Christi erkennen und derselben folgen, eines fremden Stimme aber nicht kennen. Joh. 10. IV.) Die Gemeine des HErrn hat etliche Eigenschafften die der Kirche nach der ersten Definition nicht zukommen. _ .) Man kan ausser ihr nicht seelig werden. Non habet Deum in coelis Patrem, qui non habet Ecclesiam in terris matrem. _ .) Sie ist gantz ohne Flecken und Runtzeln, und wird Christo als eine reine Jungfrau zugeführet. Ephes. 5. vers. 27. _ .) Sie kan nicht vom Glauben abfallen, oder in einen Irrthum gerathen, der den Grund des Glaubens umstösset, auch kan keine zur Seeligkeit nöthige Lehre in ihr untergehen. _ .) Diese ists, die im Symbolo heisset: Una sancta Catholica. Mehr als eine findet sich nicht in der gantzen Welt, darum hat man auch nicht nöthig, sie durch gewisse Notas von andern abzukennen. _ .) Sie begreifft mit in sich alle rechtgetauffte Kinder, die sich nicht verführen lassen, ja auch alle, die im Glauben an Christum schon gestorben sind, daher man diese allein in militantem & triumphantem distinguiren kan. _ .) Es ist nicht möglich, daß ein Jahr hingehe, so lange Menschen leben, Hochstnöthige Praesupposita von unterschiedener Bedeutung der Kirche, ingleichen von der sichtbaren und unsichtbaren wahren und falschen Kirche etc.

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte04_1725/71>, abgerufen am 22.11.2024.