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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725.

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in welchen er ist, appliciret oder zueignet, sondern auch durch die Liebe so wohl gegen GOtt als gegen den Nechsten nach Vermögen und aufrichtig in allen Dingen den Willen GOttes thut, insonderheit welches zu diesen Würckungen des Glaubens von GOtt in seinem Wort ausdrücklich erfodert wird, die Mittel der Seeligkeit nach GOttes Willen sonderlich und öffentlich gebrauchet, dieselben vor die einigen wahren und göttlichen Mittel der Seeligkeit hält, und die, so dieselben durch Zusatz, Abnahme oder Zerstümmelung und Verdrehung ändern, verwirfft und meidet. Diese Würckungen des Glaubens sind also geartet und vereiniget, daß keine ohne die andere ist. Wo die Ergreiffung und Zueignung JEsu Christi ist, da ist auch die thätige Ubung durch Liebe und andere Tugenden gegen GOtt und den Nechsten, die Bekäntnüß der Mittel der Seeligkeit, der sonderliche und öffentliche Gebrauch derselben, die Verwerffung und Vermeidung derer, die sie durch Zusatz, Abnahme, Verdrehung oder Zerstümmelung verändern. Hinwiederum wo die thätige Ubung des Glaubens durch die Liebe und andere Tugenden gegen GOtt und dem Nechsten, die Bekäntnüß der Mittel der Seeligkeit, der sonderliche und öffentliche Gebrauch derselben, die Verwerffung und Vermeidung derer, die sie durch Zusatz, Abnahme, Verdrehung oder Zerstümmelung verändern, ist und gefunden wird, da ist auch die wahre Ergreiffung und Zueignung JEsu Christi, und also verhält sichs im Gegentheil wo eins nicht ist, da ist das andre nicht. Wenn nun ein Mensch durch den Glauben an JEsum Christum die ewige Seeligkeit erlangen will, so muß er alle diese Würckungen des Glaubens an JEsum Christum haben, das ist, er muß JEsum Christum für das Mittel der Seeligkeit halten, dessen Verdienst und Gehorsam ergreiffen, und ihm zueignen, er muß GOtt und seinen Nechsten lieben, die Mittel der Seeligkeit bekennen, gebrauchen, und die Verkehrer derselben verwerffen, und meiden. Er erlanget zwar allein darum, dieweil er an JEsum Christum glaubet, das ist, dessen Gerechtigkeit und Verdienst ergreiffet, und ihm zueignet, die ewige Seeligkeit, denn Christus allein hat uns erlöset und mit dem Vater versöhnet, jedoch wenn er nicht zugleich die thätige Ubung durch die Liebe und Tugenden hat, und insonderheit die Mittel der Seeligkeit nicht bekennet, nicht nach der Göttlichen Einsetzung gebrauchet, noch sich von den Verkehrern derselben absondert, vielmehr zu ihnen wendet, so hat er, (ob er gleich meynet und saget, er habe den Glauben, er halte Christum vor das Mittel der Seeligkeit, er ergreiffe dessen Verdienst und Gerechtigkeit, und rechne ihm solche zu,) doch weder

in welchen er ist, appliciret oder zueignet, sondern auch durch die Liebe so wohl gegen GOtt als gegen den Nechsten nach Vermögen und aufrichtig in allen Dingen den Willen GOttes thut, insonderheit welches zu diesen Würckungen des Glaubens von GOtt in seinem Wort ausdrücklich erfodert wird, die Mittel der Seeligkeit nach GOttes Willen sonderlich und öffentlich gebrauchet, dieselben vor die einigen wahren und göttlichen Mittel der Seeligkeit hält, und die, so dieselben durch Zusatz, Abnahme oder Zerstümmelung und Verdrehung ändern, verwirfft und meidet. Diese Würckungen des Glaubens sind also geartet und vereiniget, daß keine ohne die andere ist. Wo die Ergreiffung und Zueignung JEsu Christi ist, da ist auch die thätige Ubung durch Liebe und andere Tugenden gegen GOtt und den Nechsten, die Bekäntnüß der Mittel der Seeligkeit, der sonderliche und öffentliche Gebrauch derselben, die Verwerffung und Vermeidung derer, die sie durch Zusatz, Abnahme, Verdrehung oder Zerstümmelung verändern. Hinwiederum wo die thätige Ubung des Glaubens durch die Liebe und andere Tugenden gegen GOtt und dem Nechsten, die Bekäntnüß der Mittel der Seeligkeit, der sonderliche und öffentliche Gebrauch derselben, die Verwerffung und Vermeidung derer, die sie durch Zusatz, Abnahme, Verdrehung oder Zerstümmelung verändern, ist und gefunden wird, da ist auch die wahre Ergreiffung und Zueignung JEsu Christi, und also verhält sichs im Gegentheil wo eins nicht ist, da ist das andre nicht. Wenn nun ein Mensch durch den Glauben an JEsum Christum die ewige Seeligkeit erlangen will, so muß er alle diese Würckungen des Glaubens an JEsum Christum haben, das ist, er muß JEsum Christum für das Mittel der Seeligkeit halten, dessen Verdienst und Gehorsam ergreiffen, und ihm zueignen, er muß GOtt und seinen Nechsten lieben, die Mittel der Seeligkeit bekennen, gebrauchen, und die Verkehrer derselben verwerffen, und meiden. Er erlanget zwar allein darum, dieweil er an JEsum Christum glaubet, das ist, dessen Gerechtigkeit und Verdienst ergreiffet, und ihm zueignet, die ewige Seeligkeit, denn Christus allein hat uns erlöset und mit dem Vater versöhnet, jedoch wenn er nicht zugleich die thätige Ubung durch die Liebe und Tugenden hat, und insonderheit die Mittel der Seeligkeit nicht bekennet, nicht nach der Göttlichen Einsetzung gebrauchet, noch sich von den Verkehrern derselben absondert, vielmehr zu ihnen wendet, so hat er, (ob er gleich meynet und saget, er habe den Glauben, er halte Christum vor das Mittel der Seeligkeit, er ergreiffe dessen Verdienst und Gerechtigkeit, und rechne ihm solche zu,) doch weder

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[45/0053] in welchen er ist, appliciret oder zueignet, sondern auch durch die Liebe so wohl gegen GOtt als gegen den Nechsten nach Vermögen und aufrichtig in allen Dingen den Willen GOttes thut, insonderheit welches zu diesen Würckungen des Glaubens von GOtt in seinem Wort ausdrücklich erfodert wird, die Mittel der Seeligkeit nach GOttes Willen sonderlich und öffentlich gebrauchet, dieselben vor die einigen wahren und göttlichen Mittel der Seeligkeit hält, und die, so dieselben durch Zusatz, Abnahme oder Zerstümmelung und Verdrehung ändern, verwirfft und meidet. Diese Würckungen des Glaubens sind also geartet und vereiniget, daß keine ohne die andere ist. Wo die Ergreiffung und Zueignung JEsu Christi ist, da ist auch die thätige Ubung durch Liebe und andere Tugenden gegen GOtt und den Nechsten, die Bekäntnüß der Mittel der Seeligkeit, der sonderliche und öffentliche Gebrauch derselben, die Verwerffung und Vermeidung derer, die sie durch Zusatz, Abnahme, Verdrehung oder Zerstümmelung verändern. Hinwiederum wo die thätige Ubung des Glaubens durch die Liebe und andere Tugenden gegen GOtt und dem Nechsten, die Bekäntnüß der Mittel der Seeligkeit, der sonderliche und öffentliche Gebrauch derselben, die Verwerffung und Vermeidung derer, die sie durch Zusatz, Abnahme, Verdrehung oder Zerstümmelung verändern, ist und gefunden wird, da ist auch die wahre Ergreiffung und Zueignung JEsu Christi, und also verhält sichs im Gegentheil wo eins nicht ist, da ist das andre nicht. Wenn nun ein Mensch durch den Glauben an JEsum Christum die ewige Seeligkeit erlangen will, so muß er alle diese Würckungen des Glaubens an JEsum Christum haben, das ist, er muß JEsum Christum für das Mittel der Seeligkeit halten, dessen Verdienst und Gehorsam ergreiffen, und ihm zueignen, er muß GOtt und seinen Nechsten lieben, die Mittel der Seeligkeit bekennen, gebrauchen, und die Verkehrer derselben verwerffen, und meiden. Er erlanget zwar allein darum, dieweil er an JEsum Christum glaubet, das ist, dessen Gerechtigkeit und Verdienst ergreiffet, und ihm zueignet, die ewige Seeligkeit, denn Christus allein hat uns erlöset und mit dem Vater versöhnet, jedoch wenn er nicht zugleich die thätige Ubung durch die Liebe und Tugenden hat, und insonderheit die Mittel der Seeligkeit nicht bekennet, nicht nach der Göttlichen Einsetzung gebrauchet, noch sich von den Verkehrern derselben absondert, vielmehr zu ihnen wendet, so hat er, (ob er gleich meynet und saget, er habe den Glauben, er halte Christum vor das Mittel der Seeligkeit, er ergreiffe dessen Verdienst und Gerechtigkeit, und rechne ihm solche zu,) doch weder

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte04_1725/53>, abgerufen am 23.11.2024.