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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725.

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ticulos abgehöret, die er nebst der darinnen enthaltenen Beschuldigung alle leugnete, und bey den 12. Artickel meldete, daß Maria ihm selbst erzehlet hätte, daß Gottfried vielmahl bey ihr geschlaffen. Hierauf hat der Justitiarius ein Schreiben an den Amtmann zu E. geschickt, die Marie zu sistiren, daß sie mit Michaeln confrontiret werde. Den 30. Januarii übergiebt Michael ein Schreiben, und bittet 6. Zeugen über 26. Artickel zu vernehmen, derer Aussage er sich bey seiner Defension bedienen wolle. Den 15. Februarii ist Maria über ihres Curatoris Anbringen vernommen worden, gestehet (und ist also auch dieses keine Denunciation auf Seiten der stupratae) daß sie mit Michael sich öffters fleischlich vermischt, erstlich in seines Vaters Hause, hernach, da sie in der Pfarre gedienet, in Holtze gegen der Pfarre über; ferner auch einmahl in der Nacht in Brauhause, daselbst habe Michael auf sie gewartet, als sie Wasser geholet, immittelst wäre die Thüre in der Pfarre verschlossen worden. Sie habe vergessen, wie sie wieder in die Pfarre kommen, (NB. die erste Variation.) ändert sich, und sagt, itzo besinne sie sich: Sie wäre unter dem Thore hinein gekrochen. (die andere Variation.) Gestehet, daß Gottfried in Kuhstall in der Pfarre bey ihr gewesen, hätte ihr an die Scham gegriffen, wäre aber nicht zu ihr ins Bette kommen, und hätte keine Unzucht mit ihr getrieben; aber Michael habe sie geschwängert in Brauhause, und den Saamen einfliessen lassen. Von daran sey sie schwanger worden: Sie wisse aber den Tag und die Woche nicht anzugeben, wenn dieser letzte congressus mit ihr geschehen. (Hier wäre recht gewesen, daß der Richter zum wenigsten nach dem Monate gefragt hätte.) Es hätte Michael sie dahin bestellet, und als die Thüre in der Pfarre hinter ihr verschlossen gewesen, hätte derselbe sie über die Hoffmauer gehoben (NB. die dritte Variation) und ihr zugesagt, daß er sie nehmen wolle. Gestehet ferner, daß sie mit jungen Kerln aus B. dabey Gottfried mit gewesen, zum Jahrmarck nach E. gangen 14. Tage vor Michaelis 1717. Item daß sie mit selben allda in Gasthoffe getantzt, wisse nicht wie lange. Doch wäre es schon Nacht gewesen. Sie wäre mit Gottfrieden hinausgangen, hätten aber nichts böses gethan. Gottfried und sie wären von den jungen Leuten drüber braf vexiret worden, als sie wieder in die Stube kommen, wisse aber nicht mehr, wer es gethan, und worinne das vexiren bestanden: Sie sey auch mit denen jungen Burschen aus B. von Tantze in die Garküche zu E. gegangen, und über Nacht darinnen geblieben. Gottfrieds Hoff-

ticulos abgehöret, die er nebst der darinnen enthaltenen Beschuldigung alle leugnete, und bey den 12. Artickel meldete, daß Maria ihm selbst erzehlet hätte, daß Gottfried vielmahl bey ihr geschlaffen. Hierauf hat der Justitiarius ein Schreiben an den Amtmann zu E. geschickt, die Marie zu sistiren, daß sie mit Michaeln confrontiret werde. Den 30. Januarii übergiebt Michael ein Schreiben, und bittet 6. Zeugen über 26. Artickel zu vernehmen, derer Aussage er sich bey seiner Defension bedienen wolle. Den 15. Februarii ist Maria über ihres Curatoris Anbringen vernommen worden, gestehet (und ist also auch dieses keine Denunciation auf Seiten der stupratae) daß sie mit Michael sich öffters fleischlich vermischt, erstlich in seines Vaters Hause, hernach, da sie in der Pfarre gedienet, in Holtze gegen der Pfarre über; ferner auch einmahl in der Nacht in Brauhause, daselbst habe Michael auf sie gewartet, als sie Wasser geholet, immittelst wäre die Thüre in der Pfarre verschlossen worden. Sie habe vergessen, wie sie wieder in die Pfarre kommen, (NB. die erste Variation.) ändert sich, und sagt, itzo besinne sie sich: Sie wäre unter dem Thore hinein gekrochen. (die andere Variation.) Gestehet, daß Gottfried in Kuhstall in der Pfarre bey ihr gewesen, hätte ihr an die Scham gegriffen, wäre aber nicht zu ihr ins Bette kommen, und hätte keine Unzucht mit ihr getrieben; aber Michael habe sie geschwängert in Brauhause, und den Saamen einfliessen lassen. Von daran sey sie schwanger worden: Sie wisse aber den Tag und die Woche nicht anzugeben, wenn dieser letzte congressus mit ihr geschehen. (Hier wäre recht gewesen, daß der Richter zum wenigsten nach dem Monate gefragt hätte.) Es hätte Michael sie dahin bestellet, und als die Thüre in der Pfarre hinter ihr verschlossen gewesen, hätte derselbe sie über die Hoffmauer gehoben (NB. die dritte Variation) und ihr zugesagt, daß er sie nehmen wolle. Gestehet ferner, daß sie mit jungen Kerln aus B. dabey Gottfried mit gewesen, zum Jahrmarck nach E. gangen 14. Tage vor Michaelis 1717. Item daß sie mit selben allda in Gasthoffe getantzt, wisse nicht wie lange. Doch wäre es schon Nacht gewesen. Sie wäre mit Gottfrieden hinausgangen, hätten aber nichts böses gethan. Gottfried und sie wären von den jungen Leuten drüber braf vexiret worden, als sie wieder in die Stube kommen, wisse aber nicht mehr, wer es gethan, und worinne das vexiren bestanden: Sie sey auch mit denen jungen Burschen aus B. von Tantze in die Garküche zu E. gegangen, und über Nacht darinnen geblieben. Gottfrieds Hoff-

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ticulos abgehöret, die er nebst der darinnen enthaltenen                      Beschuldigung alle leugnete, und bey den 12. Artickel meldete, daß Maria ihm                      selbst erzehlet hätte, daß Gottfried vielmahl bey ihr geschlaffen. Hierauf hat                      der Justitiarius ein Schreiben an den Amtmann zu E. geschickt, die Marie zu                      sistiren, daß sie mit Michaeln confrontiret werde. Den 30. Januarii übergiebt                      Michael ein Schreiben, und bittet 6. Zeugen über 26. Artickel zu vernehmen,                      derer Aussage er sich bey seiner Defension bedienen wolle. Den 15. Februarii ist                      Maria über ihres Curatoris Anbringen vernommen worden, gestehet (und ist also                      auch dieses keine <hi rendition="#i">Denunciation</hi> auf Seiten der stupratae)                      daß sie mit Michael sich öffters fleischlich vermischt, erstlich in seines                      Vaters Hause, hernach, da sie in der Pfarre gedienet, in Holtze gegen der Pfarre                      über; ferner auch einmahl in der Nacht in Brauhause, daselbst habe Michael auf                      sie gewartet, als sie Wasser geholet, immittelst wäre die Thüre in der Pfarre                      verschlossen worden. Sie habe vergessen, wie sie wieder in die Pfarre kommen,                      (NB. die erste <hi rendition="#i">Variation.</hi>) ändert sich, und sagt, itzo                      besinne sie sich: Sie wäre unter dem Thore hinein gekrochen. (die andere <hi rendition="#i">Variation.</hi>) Gestehet, daß Gottfried in Kuhstall in der                      Pfarre bey ihr gewesen, hätte ihr an die Scham gegriffen, wäre aber nicht zu ihr                      ins Bette kommen, und hätte keine Unzucht mit ihr getrieben; aber Michael habe                      sie geschwängert in Brauhause, und den Saamen einfliessen lassen. Von daran sey                      sie schwanger worden: Sie wisse aber den Tag und die Woche nicht anzugeben, wenn                      dieser letzte congressus mit ihr geschehen. (Hier wäre recht gewesen, daß der                      Richter zum wenigsten nach dem Monate gefragt hätte.) Es hätte Michael sie dahin                      bestellet, und als die Thüre in der Pfarre hinter ihr verschlossen gewesen,                      hätte derselbe sie über die Hoffmauer gehoben (NB. die dritte <hi rendition="#i">Variation</hi>) und ihr zugesagt, daß er sie nehmen wolle. Gestehet ferner,                      daß sie mit jungen Kerln aus B. dabey Gottfried mit gewesen, zum Jahrmarck nach                      E. gangen 14. Tage vor Michaelis 1717. Item daß sie mit selben allda in                      Gasthoffe getantzt, wisse nicht wie lange. Doch wäre es schon Nacht gewesen. Sie                      wäre mit Gottfrieden hinausgangen, hätten aber nichts böses gethan. Gottfried                      und sie wären von den jungen Leuten drüber braf vexiret worden, als sie wieder                      in die Stube kommen, wisse aber nicht mehr, wer es gethan, und worinne das                      vexiren bestanden: Sie sey auch mit denen jungen Burschen aus B. von Tantze in                      die Garküche zu E. gegangen, und über Nacht darinnen geblieben. Gottfrieds                          Hoff-
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[338/0346] ticulos abgehöret, die er nebst der darinnen enthaltenen Beschuldigung alle leugnete, und bey den 12. Artickel meldete, daß Maria ihm selbst erzehlet hätte, daß Gottfried vielmahl bey ihr geschlaffen. Hierauf hat der Justitiarius ein Schreiben an den Amtmann zu E. geschickt, die Marie zu sistiren, daß sie mit Michaeln confrontiret werde. Den 30. Januarii übergiebt Michael ein Schreiben, und bittet 6. Zeugen über 26. Artickel zu vernehmen, derer Aussage er sich bey seiner Defension bedienen wolle. Den 15. Februarii ist Maria über ihres Curatoris Anbringen vernommen worden, gestehet (und ist also auch dieses keine Denunciation auf Seiten der stupratae) daß sie mit Michael sich öffters fleischlich vermischt, erstlich in seines Vaters Hause, hernach, da sie in der Pfarre gedienet, in Holtze gegen der Pfarre über; ferner auch einmahl in der Nacht in Brauhause, daselbst habe Michael auf sie gewartet, als sie Wasser geholet, immittelst wäre die Thüre in der Pfarre verschlossen worden. Sie habe vergessen, wie sie wieder in die Pfarre kommen, (NB. die erste Variation.) ändert sich, und sagt, itzo besinne sie sich: Sie wäre unter dem Thore hinein gekrochen. (die andere Variation.) Gestehet, daß Gottfried in Kuhstall in der Pfarre bey ihr gewesen, hätte ihr an die Scham gegriffen, wäre aber nicht zu ihr ins Bette kommen, und hätte keine Unzucht mit ihr getrieben; aber Michael habe sie geschwängert in Brauhause, und den Saamen einfliessen lassen. Von daran sey sie schwanger worden: Sie wisse aber den Tag und die Woche nicht anzugeben, wenn dieser letzte congressus mit ihr geschehen. (Hier wäre recht gewesen, daß der Richter zum wenigsten nach dem Monate gefragt hätte.) Es hätte Michael sie dahin bestellet, und als die Thüre in der Pfarre hinter ihr verschlossen gewesen, hätte derselbe sie über die Hoffmauer gehoben (NB. die dritte Variation) und ihr zugesagt, daß er sie nehmen wolle. Gestehet ferner, daß sie mit jungen Kerln aus B. dabey Gottfried mit gewesen, zum Jahrmarck nach E. gangen 14. Tage vor Michaelis 1717. Item daß sie mit selben allda in Gasthoffe getantzt, wisse nicht wie lange. Doch wäre es schon Nacht gewesen. Sie wäre mit Gottfrieden hinausgangen, hätten aber nichts böses gethan. Gottfried und sie wären von den jungen Leuten drüber braf vexiret worden, als sie wieder in die Stube kommen, wisse aber nicht mehr, wer es gethan, und worinne das vexiren bestanden: Sie sey auch mit denen jungen Burschen aus B. von Tantze in die Garküche zu E. gegangen, und über Nacht darinnen geblieben. Gottfrieds Hoff-

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte04_1725/346>, abgerufen am 28.11.2024.