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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725.

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Catholische verdammen; und ist dergestalt nur dieser Unterscheid unter denen Friedfertigen und eyffrenden Theologen, daß jene auch an der Catholischen Lehrer Seeligkeit nicht zweiflen; diese aber, ob sie wohl die Catholischen Lehrer verdammen, dennoch die Zuhörer von dieser Verdammung deutlich ausnehmen. Es meritiren beyderseits Zeugnisse wohl, daß sie hier, wie sie selbst lauten, angefühtet werden.

XV. D. Georgii Calixti Worte aus seiner Betrachtung und UrtheilZeugnüsse D. Georgii Calixti. von Colloquio so zu Tyoren gehalten werden sollen, sind folgende: Warum ich alle diejenigc, welche nach empfangener Tauffe einen GOtt Schöpfer Himmels und der Erden, Vater, Sohn und H. Geist ehren, und anbeten, und gläuben, daß der Sohn von einer Jungfrau gebohren und Mensch worden, habe uns durch sein Leiden und Sterben von Sünden und der Sünden Straffen erlöset, sey von den Todten auferstanden, gen Himmel gefahren, herrsche daselbst, und werde von dannen wiederkommen, die Todtenaufzuwecken, und alle Menschen zu richten; warum, sage ich, ich diese alle vor Reichsgenossen GOttes und Christi halte, ist anderswo von mir dargethan worden. Daß aber diejenigen also gläuben, welche heut zu Tage Papisten, Lutheraner und Caivinisten, (will mich anitzo dieser üblichen Nahmen gebrauchen,) genennet werden, ist bekannt, und ausser allen Streit. Draus folget, daß dieser Glaube die Seeligkeit ihnen zu erlangen genung sey, und daß sie, wenn sie nur nicht nach dem Fleisch sondern nach dem Geist wandeln, seelig werden. Ferner sagt er: Es scheinet, daß der Grund der Seeligkeit, so ferne er in den Glaubens-Artickeln zur Erleuchtung des menschlichen Verstandes gehöret, bey einen jeden Theil unter diesen dreyen unverletzt behalten sey.

XVI. Ob nun wohl die Sächsischen Theologi in ihren consensuDerer Sächstschen Theologen. repetito fidei vere Lutheranae disfalls mit D. Calixto nicht einig sind, so haben sie sich doch folgender Gestalt erklähret Puncto primo & 2. in Consiliis Wittebergensibus fol. 928. seq. Wir bekennen und lehren, daß die Christliche Lutherische Kirche sey die wahre Kirche GOttes, darinnen das Evangelium recht gelehret und die Sacramenta recht ausgetheilet werden. Wir bekennen und lehren, daß unsere Meinung nicht sey, daß hiermit die Personen, so aus Einfalt irren, und die Wahrheit des Göttlichen Worts nicht lästern, vielweniger gantze Kirchen, in oder ausserhalb des

Catholische verdammen; und ist dergestalt nur dieser Unterscheid unter denen Friedfertigen und eyffrenden Theologen, daß jene auch an der Catholischen Lehrer Seeligkeit nicht zweiflen; diese aber, ob sie wohl die Catholischen Lehrer verdammen, dennoch die Zuhörer von dieser Verdammung deutlich ausnehmen. Es meritiren beyderseits Zeugnisse wohl, daß sie hier, wie sie selbst lauten, angefühtet werden.

XV. D. Georgii Calixti Worte aus seiner Betrachtung und UrtheilZeugnüsse D. Georgii Calixti. von Colloquio so zu Tyoren gehalten werden sollen, sind folgende: Warum ich alle diejenigc, welche nach empfangener Tauffe einen GOtt Schöpfer Himmels und der Erden, Vater, Sohn und H. Geist ehren, und anbeten, und gläuben, daß der Sohn von einer Jungfrau gebohren und Mensch worden, habe uns durch sein Leiden und Sterben von Sünden und der Sünden Straffen erlöset, sey von den Todten auferstanden, gen Himmel gefahren, herrsche daselbst, und werde von dannen wiederkommen, die Todtenaufzuwecken, und alle Menschen zu richten; warum, sage ich, ich diese alle vor Reichsgenossen GOttes und Christi halte, ist anderswo von mir dargethan worden. Daß aber diejenigen also gläuben, welche heut zu Tage Papisten, Lutheraner und Caivinisten, (will mich anitzo dieser üblichen Nahmen gebrauchen,) genennet werden, ist bekannt, und ausser allen Streit. Draus folget, daß dieser Glaube die Seeligkeit ihnen zu erlangen genung sey, und daß sie, wenn sie nur nicht nach dem Fleisch sondern nach dem Geist wandeln, seelig werden. Ferner sagt er: Es scheinet, daß der Grund der Seeligkeit, so ferne er in den Glaubens-Artickeln zur Erleuchtung des menschlichen Verstandes gehöret, bey einen jeden Theil unter diesen dreyen unverletzt behalten sey.

XVI. Ob nun wohl die Sächsischen Theologi in ihren consensuDerer Sächstschen Theologen. repetito fidei vere Lutheranae disfalls mit D. Calixto nicht einig sind, so haben sie sich doch folgender Gestalt erklähret Puncto primo & 2. in Consiliis Wittebergensibus fol. 928. seq. Wir bekennen und lehren, daß die Christliche Lutherische Kirche sey die wahre Kirche GOttes, darinnen das Evangelium recht gelehret und die Sacramenta recht ausgetheilet werden. Wir bekennen und lehren, daß unsere Meinung nicht sey, daß hiermit die Personen, so aus Einfalt irren, und die Wahrheit des Göttlichen Worts nicht lästern, vielweniger gantze Kirchen, in oder ausserhalb des

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[11/0019] Catholische verdammen; und ist dergestalt nur dieser Unterscheid unter denen Friedfertigen und eyffrenden Theologen, daß jene auch an der Catholischen Lehrer Seeligkeit nicht zweiflen; diese aber, ob sie wohl die Catholischen Lehrer verdammen, dennoch die Zuhörer von dieser Verdammung deutlich ausnehmen. Es meritiren beyderseits Zeugnisse wohl, daß sie hier, wie sie selbst lauten, angefühtet werden. XV. D. Georgii Calixti Worte aus seiner Betrachtung und Urtheil von Colloquio so zu Tyoren gehalten werden sollen, sind folgende: Warum ich alle diejenigc, welche nach empfangener Tauffe einen GOtt Schöpfer Himmels und der Erden, Vater, Sohn und H. Geist ehren, und anbeten, und gläuben, daß der Sohn von einer Jungfrau gebohren und Mensch worden, habe uns durch sein Leiden und Sterben von Sünden und der Sünden Straffen erlöset, sey von den Todten auferstanden, gen Himmel gefahren, herrsche daselbst, und werde von dannen wiederkommen, die Todtenaufzuwecken, und alle Menschen zu richten; warum, sage ich, ich diese alle vor Reichsgenossen GOttes und Christi halte, ist anderswo von mir dargethan worden. Daß aber diejenigen also gläuben, welche heut zu Tage Papisten, Lutheraner und Caivinisten, (will mich anitzo dieser üblichen Nahmen gebrauchen,) genennet werden, ist bekannt, und ausser allen Streit. Draus folget, daß dieser Glaube die Seeligkeit ihnen zu erlangen genung sey, und daß sie, wenn sie nur nicht nach dem Fleisch sondern nach dem Geist wandeln, seelig werden. Ferner sagt er: Es scheinet, daß der Grund der Seeligkeit, so ferne er in den Glaubens-Artickeln zur Erleuchtung des menschlichen Verstandes gehöret, bey einen jeden Theil unter diesen dreyen unverletzt behalten sey. Zeugnüsse D. Georgii Calixti. XVI. Ob nun wohl die Sächsischen Theologi in ihren consensu repetito fidei vere Lutheranae disfalls mit D. Calixto nicht einig sind, so haben sie sich doch folgender Gestalt erklähret Puncto primo & 2. in Consiliis Wittebergensibus fol. 928. seq. Wir bekennen und lehren, daß die Christliche Lutherische Kirche sey die wahre Kirche GOttes, darinnen das Evangelium recht gelehret und die Sacramenta recht ausgetheilet werden. Wir bekennen und lehren, daß unsere Meinung nicht sey, daß hiermit die Personen, so aus Einfalt irren, und die Wahrheit des Göttlichen Worts nicht lästern, vielweniger gantze Kirchen, in oder ausserhalb des Derer Sächstschen Theologen.

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte04_1725/19>, abgerufen am 25.11.2024.