Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725.wir so treu wir ihm, dem Allerhöchsten, mit seiner Hülffe zu verbleiben und seine Wahrheit biß in den Tod zu vertheidigen gedencken, so getreu auch Ew. Hochfürstlichen Durchl. als unserm gnädigsten Landes-Vater und Herrn ohne Heucheley in göttlicher Wahrheit und unterthänigster Devotion entschlossen sind zu beharren und zu sterben etc. §. IV. Die andre Beylage ware eine kurtze Beantwortung auf zehen Fragen, die alle darauf abzieleten: ob man in der Catholischen Religion, sonderlich wenn man dahin ab oder übertrete seelig werden könte, die der kurtz vorher verstorbene D. Friedrich Ulrich Calixtus solte verfertiget haben, welche man zweiffels ohne deswegen denen beyden Predigern communicirte, damit dieselbe nicht Gelegenheit nehmen solten, durch Communication eines Responsi, das in dieser Sache andre damahls noch lebende Theologi gegeben, denselben auf den Hals zu fallen und sie bey andern zu diffamiren. F. U. Calixti Beantwortung 10. Fragen, von der Seeligkeit in der Catholischen Religion.1.) Quaestio. Ob die Römisch-Catholische Kirche eine wahre Christliche Kirche sey, und man darinn seelig werden könne Rs. affirmative ad utrumque quaestionis membrum. Die hierinn gezehlende Evangelische Theologi werden in der Beylage sub Lit. A. allegiret (aber diese Beylage ist nicht mehr vorhanden) daß die Römisch-Catholische Kirche eine wahre Christliche Kirche sey, in welcher man könne seelig werden, solches haben auch einige Evangelische Theologi erkannt und bekannt. Als nehmlich der seelige D. Georg Calixtus in Respons. ad Celsiss. Hassiae Landgravium Ernestum, und D. Henr. Höpfner ein Sächsischer auf der Universität Leipzig herühmter Theologus. Und wenn die Römische-Catholische Kirche in der That und Wahrheit keine wahre Kirche solte gewesen seyn, so müste nothwendig daraus folgen, daß in vielen Seculis vor den Zeiten der Reformation keine wahre Christliche Kirche in der gantzen werthen Christenheit gewesen wäre. 2.) Ob die Römisch-Catholische Kirche ein Theil der Catholischen oder allgemeinen Kirche seye Rs. affirmative, diese affirmatio aber fliesset aus der Antwort auf die erste Frage: denn so ferne die Römisch-Catholische Kirche eine wahre Christliche Kirche ist, darinn man seelig werden kan, so muß sie ohnfehlbar universalis oder Catholicae Ecclesiae pars seyn, quia extra hanc Ecclesiam nulla est salus. 3.) Ob die Irrthümer der Römisch-Catholischen Kirche den Grund des Glaubens umstossen Rs. negative. Rationes negandi yide sub Lit. C. (diese Beylage ist auch nicht vorhanden) die Ab- wir so treu wir ihm, dem Allerhöchsten, mit seiner Hülffe zu verbleiben und seine Wahrheit biß in den Tod zu vertheidigen gedencken, so getreu auch Ew. Hochfürstlichen Durchl. als unserm gnädigsten Landes-Vater und Herrn ohne Heucheley in göttlicher Wahrheit und unterthänigster Devotion entschlossen sind zu beharren und zu sterben etc. §. IV. Die andre Beylage ware eine kurtze Beantwortung auf zehen Fragen, die alle darauf abzieleten: ob man in der Catholischen Religion, sonderlich wenn man dahin ab oder übertrete seelig werden könte, die der kurtz vorher verstorbene D. Friedrich Ulrich Calixtus solte verfertiget haben, welche man zweiffels ohne deswegen denen beyden Predigern communicirte, damit dieselbe nicht Gelegenheit nehmen solten, durch Communication eines Responsi, das in dieser Sache andre damahls noch lebende Theologi gegeben, denselben auf den Hals zu fallen und sie bey andern zu diffamiren. F. U. Calixti Beantwortung 10. Fragen, von der Seeligkeit in der Catholischen Religion.1.) Quaestio. Ob die Römisch-Catholische Kirche eine wahre Christliche Kirche sey, und man darinn seelig werden könne Rs. affirmative ad utrumque quaestionis membrum. Die hierinn gezehlende Evangelische Theologi werden in der Beylage sub Lit. A. allegiret (aber diese Beylage ist nicht mehr vorhanden) daß die Römisch-Catholische Kirche eine wahre Christliche Kirche sey, in welcher man könne seelig werden, solches haben auch einige Evangelische Theologi erkannt und bekannt. Als nehmlich der seelige D. Georg Calixtus in Respons. ad Celsiss. Hassiae Landgravium Ernestum, und D. Henr. Höpfner ein Sächsischer auf der Universität Leipzig herühmter Theologus. Und wenn die Römische-Catholische Kirche in der That und Wahrheit keine wahre Kirche solte gewesen seyn, so müste nothwendig daraus folgen, daß in vielen Seculis vor den Zeiten der Reformation keine wahre Christliche Kirche in der gantzen werthen Christenheit gewesen wäre. 2.) Ob die Römisch-Catholische Kirche ein Theil der Catholischen oder allgemeinen Kirche seye Rs. affirmative, diese affirmatio aber fliesset aus der Antwort auf die erste Frage: denn so ferne die Römisch-Catholische Kirche eine wahre Christliche Kirche ist, darinn man seelig werden kan, so muß sie ohnfehlbar universalis oder Catholicae Ecclesiae pars seyn, quia extra hanc Ecclesiam nulla est salus. 3.) Ob die Irrthümer der Römisch-Catholischen Kirche den Grund des Glaubens umstossen Rs. negative. Rationes negandi yide sub Lit. C. (diese Beylage ist auch nicht vorhanden) die Ab- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0118" n="110"/> wir so treu wir ihm, dem Allerhöchsten, mit seiner Hülffe zu verbleiben und seine Wahrheit biß in den Tod zu vertheidigen gedencken, so getreu auch Ew. Hochfürstlichen Durchl. als unserm gnädigsten Landes-Vater und Herrn ohne Heucheley in göttlicher Wahrheit und unterthänigster Devotion entschlossen sind zu beharren und zu sterben etc.</p> <note place="left">Andre Beylage.</note> <p>§. IV. Die andre Beylage ware eine kurtze Beantwortung auf zehen Fragen, die alle darauf abzieleten: ob man in der Catholischen Religion, sonderlich wenn man dahin ab oder übertrete seelig werden könte, die der kurtz vorher verstorbene D. Friedrich Ulrich Calixtus solte verfertiget haben, welche man zweiffels ohne deswegen denen beyden Predigern communicirte, damit dieselbe nicht Gelegenheit nehmen solten, durch Communication eines Responsi, das in dieser Sache andre damahls noch lebende Theologi gegeben, denselben auf den Hals zu fallen und sie bey andern zu diffamiren.</p> <note place="left">F. U. Calixti Beantwortung 10. Fragen, von der Seeligkeit in der Catholischen Religion.</note> <p>1.) Quaestio. Ob die Römisch-Catholische Kirche eine wahre Christliche Kirche sey, und man darinn seelig werden könne Rs. affirmative ad utrumque quaestionis membrum. Die hierinn gezehlende Evangelische Theologi werden in der Beylage sub Lit. A. allegiret (aber diese Beylage ist nicht mehr vorhanden) daß die Römisch-Catholische Kirche eine wahre Christliche Kirche sey, in welcher man könne seelig werden, solches haben auch einige Evangelische Theologi erkannt und bekannt. Als nehmlich der seelige D. Georg Calixtus in Respons. ad Celsiss. Hassiae Landgravium Ernestum, und D. Henr. Höpfner ein Sächsischer auf der Universität Leipzig herühmter Theologus. Und wenn die Römische-Catholische Kirche in der That und Wahrheit keine wahre Kirche solte gewesen seyn, so müste nothwendig daraus folgen, daß in vielen Seculis vor den Zeiten der Reformation keine wahre Christliche Kirche in der gantzen werthen Christenheit gewesen wäre.</p> <p>2.) Ob die Römisch-Catholische Kirche ein Theil der Catholischen oder allgemeinen Kirche seye Rs. affirmative, diese affirmatio aber fliesset aus der Antwort auf die erste Frage: denn so ferne die Römisch-Catholische Kirche eine wahre Christliche Kirche ist, darinn man seelig werden kan, so muß sie ohnfehlbar universalis oder Catholicae Ecclesiae pars seyn, quia extra hanc Ecclesiam nulla est salus.</p> <p>3.) Ob die Irrthümer der Römisch-Catholischen Kirche den Grund des Glaubens umstossen Rs. negative. Rationes negandi yide sub Lit. C. (diese Beylage ist auch nicht vorhanden) die Ab- </p> </div> </body> </text> </TEI> [110/0118]
wir so treu wir ihm, dem Allerhöchsten, mit seiner Hülffe zu verbleiben und seine Wahrheit biß in den Tod zu vertheidigen gedencken, so getreu auch Ew. Hochfürstlichen Durchl. als unserm gnädigsten Landes-Vater und Herrn ohne Heucheley in göttlicher Wahrheit und unterthänigster Devotion entschlossen sind zu beharren und zu sterben etc.
§. IV. Die andre Beylage ware eine kurtze Beantwortung auf zehen Fragen, die alle darauf abzieleten: ob man in der Catholischen Religion, sonderlich wenn man dahin ab oder übertrete seelig werden könte, die der kurtz vorher verstorbene D. Friedrich Ulrich Calixtus solte verfertiget haben, welche man zweiffels ohne deswegen denen beyden Predigern communicirte, damit dieselbe nicht Gelegenheit nehmen solten, durch Communication eines Responsi, das in dieser Sache andre damahls noch lebende Theologi gegeben, denselben auf den Hals zu fallen und sie bey andern zu diffamiren.
1.) Quaestio. Ob die Römisch-Catholische Kirche eine wahre Christliche Kirche sey, und man darinn seelig werden könne Rs. affirmative ad utrumque quaestionis membrum. Die hierinn gezehlende Evangelische Theologi werden in der Beylage sub Lit. A. allegiret (aber diese Beylage ist nicht mehr vorhanden) daß die Römisch-Catholische Kirche eine wahre Christliche Kirche sey, in welcher man könne seelig werden, solches haben auch einige Evangelische Theologi erkannt und bekannt. Als nehmlich der seelige D. Georg Calixtus in Respons. ad Celsiss. Hassiae Landgravium Ernestum, und D. Henr. Höpfner ein Sächsischer auf der Universität Leipzig herühmter Theologus. Und wenn die Römische-Catholische Kirche in der That und Wahrheit keine wahre Kirche solte gewesen seyn, so müste nothwendig daraus folgen, daß in vielen Seculis vor den Zeiten der Reformation keine wahre Christliche Kirche in der gantzen werthen Christenheit gewesen wäre.
2.) Ob die Römisch-Catholische Kirche ein Theil der Catholischen oder allgemeinen Kirche seye Rs. affirmative, diese affirmatio aber fliesset aus der Antwort auf die erste Frage: denn so ferne die Römisch-Catholische Kirche eine wahre Christliche Kirche ist, darinn man seelig werden kan, so muß sie ohnfehlbar universalis oder Catholicae Ecclesiae pars seyn, quia extra hanc Ecclesiam nulla est salus.
3.) Ob die Irrthümer der Römisch-Catholischen Kirche den Grund des Glaubens umstossen Rs. negative. Rationes negandi yide sub Lit. C. (diese Beylage ist auch nicht vorhanden) die Ab-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte04_1725 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte04_1725/118 |
Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte04_1725/118>, abgerufen am 27.07.2024. |