Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724.George, und der Holtzwächter Buchner hinzugelauffen. ad 14. S. Er könte ihnen wohl eine Ohrfeige gegeben haben, wie sie solche voneinander gebracht, es wäre ihm aber unwissend. ad 15. S. Nein. ad 16. S. Nein, die Mäntel und Hüte hätten an der Erde gelegen / welche die Weibs-Bilder aufgehoben und zu sich genommen, Georg hätte dem einem Weibs-Bilde den einen Mantel wieder abgenommen, und solchen dem Schüler zugestellet, das Weibs-Bild aber hätte dem Schüler den Mantel wieder weggerissen. ad 17. S. Nein. Weil nun Inquisit das hauptsächlichste nicht gestehen wollen, ist er von den Stadt-Knechten hinüber aufs Rathhauß gebracht worden. §. VII. Nach Christophs Verhör ist an eben selben Tage auchGeorgens erste Verhör. George über eben dieselben articulos vernommen worden. Man lässet hierbey an seinen Ort gestellet seyn, aus was für Ursachen der Herr Judex auch mit diesen also geeilet, und nicht alleine ohne vorher gegangene summarische Verhör so geschwind auf articulos ihn vernommen, sondern auch nicht einmahl auf seine eingegebene und angenommene defension pro avertenda zuvorher hatte erkennen lassen. Die über dessen Aussage fol. 27. seq. actorum gefertigte registratur lautet also: Weil George auf Erfordern sich auch gestellet, ist er auf obige Inquisitionalarticul gefragt, und von ihm, wie folget, geantwortet worden: ad Art. 1. Sagt. Georg. A. 2. S. 22. Jahr. A. 3. S. Ein Läder-Knecht wäre er. A. 4. S. den eigentlichen Tag wisse er nicht, den Tag aber / da das mit denen Schülern vorgangen, wäre er draussen gewesen, und Regenwürmer suchen wollen, vorhero aber sich zu Christopheln und dem Holtzwächter gesetzet. A. 5. S. Ja. A. 6. S. Er hätte sie nicht gesehen. A. 7. Cessat. A 8. S. Das habe er nicht gesehen, als wie erst ein Geschrey entstanden auf der Wiesen, zwischen denen Schülern und Weibs-Persohnen, es wäre über 40. Schritte, wo nicht weiter von ihnen gewesen. A. 9. Cessat. A. 10. S. wie das Geschrey entstanden, und sie einander bey den Köpfen gehabt, wären sie darzu gekommen, hätten aber nicht mit geschlagen. A. 11. S. das hätte er nicht gesehen. A. 12. S. Sie hätten geschrien, Jesus, ist denn keine Hülffe da, darauf hätte der Holtzwächter gesagt, kommt wir wollen hin gehen und zusehen, was vor ein Leben ist. A. 13. S. Er wäre mit dem Holtzwächter und Christophen hingelauffen. A. 14. S. Nein, er hätte keinen angerühret. A. 15 S. das habe er nicht gethan, auch nicht gesehen, daß es Christoph gethan. A. 16. S. Er hätte nichts angegriffen, sondern zu dem einen Weibsstück gesagt: du Hure, was nimstu dem den Mantel, und hätte ihr den Mantel wieder genommen, und dem Schüler zugestellet, das Weibsstück aber hätte dem Schüler den Mantel wieder genommen. A. 17. S. Nein, das habe er nicht gethan. A. 18. S. Ja. und wären sie über die hohe Brücke damit George, und der Holtzwächter Buchner hinzugelauffen. ad 14. S. Er könte ihnen wohl eine Ohrfeige gegeben haben, wie sie solche voneinander gebracht, es wäre ihm aber unwissend. ad 15. S. Nein. ad 16. S. Nein, die Mäntel und Hüte hätten an der Erde gelegen / welche die Weibs-Bilder aufgehoben und zu sich genommen, Georg hätte dem einem Weibs-Bilde den einen Mantel wieder abgenommen, und solchen dem Schüler zugestellet, das Weibs-Bild aber hätte dem Schüler den Mantel wieder weggerissen. ad 17. S. Nein. Weil nun Inquisit das hauptsächlichste nicht gestehen wollen, ist er von den Stadt-Knechten hinüber aufs Rathhauß gebracht worden. §. VII. Nach Christophs Verhör ist an eben selben Tage auchGeorgens erste Verhör. George über eben dieselben articulos vernommen worden. Man lässet hierbey an seinen Ort gestellet seyn, aus was für Ursachen der Herr Judex auch mit diesen also geeilet, und nicht alleine ohne vorher gegangene summarische Verhör so geschwind auf articulos ihn vernommen, sondern auch nicht einmahl auf seine eingegebene und angenommene defension pro avertenda zuvorher hatte erkennen lassen. Die über dessen Aussage fol. 27. seq. actorum gefertigte registratur lautet also: Weil George auf Erfordern sich auch gestellet, ist er auf obige Inquisitionalarticul gefragt, und von ihm, wie folget, geantwortet worden: ad Art. 1. Sagt. Georg. A. 2. S. 22. Jahr. A. 3. S. Ein Läder-Knecht wäre er. A. 4. S. den eigentlichen Tag wisse er nicht, den Tag aber / da das mit denen Schülern vorgangen, wäre er draussen gewesen, und Regenwürmer suchen wollen, vorhero aber sich zu Christopheln und dem Holtzwächter gesetzet. A. 5. S. Ja. A. 6. S. Er hätte sie nicht gesehen. A. 7. Cessat. A 8. S. Das habe er nicht gesehen, als wie erst ein Geschrey entstanden auf der Wiesen, zwischen denen Schülern und Weibs-Persohnen, es wäre über 40. Schritte, wo nicht weiter von ihnen gewesen. A. 9. Cessat. A. 10. S. wie das Geschrey entstanden, und sie einander bey den Köpfen gehabt, wären sie darzu gekommen, hätten aber nicht mit geschlagen. A. 11. S. das hätte er nicht gesehen. A. 12. S. Sie hätten geschrien, Jesus, ist denn keine Hülffe da, darauf hätte der Holtzwächter gesagt, kommt wir wollen hin gehen und zusehen, was vor ein Leben ist. A. 13. S. Er wäre mit dem Holtzwächter und Christophen hingelauffen. A. 14. S. Nein, er hätte keinen angerühret. A. 15 S. das habe er nicht gethan, auch nicht gesehen, daß es Christoph gethan. A. 16. S. Er hätte nichts angegriffen, sondern zu dem einen Weibsstück gesagt: du Hure, was nimstu dem den Mantel, und hätte ihr den Mantel wieder genommen, und dem Schüler zugestellet, das Weibsstück aber hätte dem Schüler den Mantel wieder genommen. A. 17. S. Nein, das habe er nicht gethan. A. 18. S. Ja. und wären sie über die hohe Brücke damit <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0053" n="45"/> George, und der Holtzwächter Buchner hinzugelauffen. ad 14. S. Er könte ihnen wohl eine Ohrfeige gegeben haben, wie sie solche voneinander gebracht, es wäre ihm aber unwissend. ad 15. S. Nein. ad 16. S. Nein, die Mäntel und Hüte hätten an der Erde gelegen / welche die Weibs-Bilder aufgehoben und zu sich genommen, Georg hätte dem einem Weibs-Bilde den einen Mantel wieder abgenommen, und solchen dem Schüler zugestellet, das Weibs-Bild aber hätte dem Schüler den Mantel wieder weggerissen. ad 17. S. Nein. Weil nun Inquisit das hauptsächlichste nicht gestehen wollen, ist er von den Stadt-Knechten hinüber aufs Rathhauß gebracht worden.</p> <p>§. VII. Nach Christophs Verhör ist an eben selben Tage auch<note place="right">Georgens erste Verhör.</note> George über eben dieselben articulos vernommen worden. Man lässet hierbey an seinen Ort gestellet seyn, aus was für Ursachen der Herr Judex auch mit diesen also geeilet, und nicht alleine ohne vorher gegangene summarische Verhör so geschwind auf articulos ihn vernommen, sondern auch nicht einmahl auf seine eingegebene und angenommene defension pro avertenda zuvorher hatte erkennen lassen. Die über dessen Aussage fol. 27. seq. actorum gefertigte registratur lautet also:</p> <p>Weil George auf Erfordern sich auch gestellet, ist er auf obige Inquisitionalarticul gefragt, und von ihm, wie folget, geantwortet worden: ad Art. 1. Sagt. Georg. A. 2. S. 22. Jahr. A. 3. S. Ein Läder-Knecht wäre er. A. 4. S. den eigentlichen Tag wisse er nicht, den Tag aber / da das mit denen Schülern vorgangen, wäre er draussen gewesen, und Regenwürmer suchen wollen, vorhero aber sich zu Christopheln und dem Holtzwächter gesetzet. A. 5. S. Ja. A. 6. S. Er hätte sie nicht gesehen. A. 7. Cessat. A 8. S. Das habe er nicht gesehen, als wie erst ein Geschrey entstanden auf der Wiesen, zwischen denen Schülern und Weibs-Persohnen, es wäre über 40. Schritte, wo nicht weiter von ihnen gewesen. A. 9. Cessat. A. 10. S. wie das Geschrey entstanden, und sie einander bey den Köpfen gehabt, wären sie darzu gekommen, hätten aber nicht mit geschlagen. A. 11. S. das hätte er nicht gesehen. A. 12. S. Sie hätten geschrien, Jesus, ist denn keine Hülffe da, darauf hätte der Holtzwächter gesagt, kommt wir wollen hin gehen und zusehen, was vor ein Leben ist. A. 13. S. Er wäre mit dem Holtzwächter und Christophen hingelauffen. A. 14. S. Nein, er hätte keinen angerühret. A. 15 S. das habe er nicht gethan, auch nicht gesehen, daß es Christoph gethan. A. 16. S. Er hätte nichts angegriffen, sondern zu dem einen Weibsstück gesagt: du Hure, was nimstu dem den Mantel, und hätte ihr den Mantel wieder genommen, und dem Schüler zugestellet, das Weibsstück aber hätte dem Schüler den Mantel wieder genommen. A. 17. S. Nein, das habe er nicht gethan. A. 18. S. Ja. und wären sie über die hohe Brücke damit </p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0053]
George, und der Holtzwächter Buchner hinzugelauffen. ad 14. S. Er könte ihnen wohl eine Ohrfeige gegeben haben, wie sie solche voneinander gebracht, es wäre ihm aber unwissend. ad 15. S. Nein. ad 16. S. Nein, die Mäntel und Hüte hätten an der Erde gelegen / welche die Weibs-Bilder aufgehoben und zu sich genommen, Georg hätte dem einem Weibs-Bilde den einen Mantel wieder abgenommen, und solchen dem Schüler zugestellet, das Weibs-Bild aber hätte dem Schüler den Mantel wieder weggerissen. ad 17. S. Nein. Weil nun Inquisit das hauptsächlichste nicht gestehen wollen, ist er von den Stadt-Knechten hinüber aufs Rathhauß gebracht worden.
§. VII. Nach Christophs Verhör ist an eben selben Tage auch George über eben dieselben articulos vernommen worden. Man lässet hierbey an seinen Ort gestellet seyn, aus was für Ursachen der Herr Judex auch mit diesen also geeilet, und nicht alleine ohne vorher gegangene summarische Verhör so geschwind auf articulos ihn vernommen, sondern auch nicht einmahl auf seine eingegebene und angenommene defension pro avertenda zuvorher hatte erkennen lassen. Die über dessen Aussage fol. 27. seq. actorum gefertigte registratur lautet also:
Georgens erste Verhör. Weil George auf Erfordern sich auch gestellet, ist er auf obige Inquisitionalarticul gefragt, und von ihm, wie folget, geantwortet worden: ad Art. 1. Sagt. Georg. A. 2. S. 22. Jahr. A. 3. S. Ein Läder-Knecht wäre er. A. 4. S. den eigentlichen Tag wisse er nicht, den Tag aber / da das mit denen Schülern vorgangen, wäre er draussen gewesen, und Regenwürmer suchen wollen, vorhero aber sich zu Christopheln und dem Holtzwächter gesetzet. A. 5. S. Ja. A. 6. S. Er hätte sie nicht gesehen. A. 7. Cessat. A 8. S. Das habe er nicht gesehen, als wie erst ein Geschrey entstanden auf der Wiesen, zwischen denen Schülern und Weibs-Persohnen, es wäre über 40. Schritte, wo nicht weiter von ihnen gewesen. A. 9. Cessat. A. 10. S. wie das Geschrey entstanden, und sie einander bey den Köpfen gehabt, wären sie darzu gekommen, hätten aber nicht mit geschlagen. A. 11. S. das hätte er nicht gesehen. A. 12. S. Sie hätten geschrien, Jesus, ist denn keine Hülffe da, darauf hätte der Holtzwächter gesagt, kommt wir wollen hin gehen und zusehen, was vor ein Leben ist. A. 13. S. Er wäre mit dem Holtzwächter und Christophen hingelauffen. A. 14. S. Nein, er hätte keinen angerühret. A. 15 S. das habe er nicht gethan, auch nicht gesehen, daß es Christoph gethan. A. 16. S. Er hätte nichts angegriffen, sondern zu dem einen Weibsstück gesagt: du Hure, was nimstu dem den Mantel, und hätte ihr den Mantel wieder genommen, und dem Schüler zugestellet, das Weibsstück aber hätte dem Schüler den Mantel wieder genommen. A. 17. S. Nein, das habe er nicht gethan. A. 18. S. Ja. und wären sie über die hohe Brücke damit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte02_1724 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte02_1724/53 |
Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte02_1724/53>, abgerufen am 16.02.2025. |