Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724.
er das Fenster auffmachen wollen, hierauff hinter ihrem Bett, welches damahlen in der Stuben gestanden, herfür kommen, und hätte Inqui sita das Fenster ein wenig aufgemacht, auch ohne einig Wort zu reden, den Toback ihm herausgegeben, als er aber fortgangen, hinter ihm hergeruffen, es wäre anderthalb Pfund Toback. Inquisita. Sie wisse beydes nicht. ad art. 42. 43. 44. deponirt Inquisitae Tochter Regina 12. Jahr alt, daß ihre Mutter aus der Zacharischen Hauß 2. mahl nach Hauß gangen, das letzte mahl wäre es dunckel gewesen / Deponentin sey der Mutter mit dem kleinen Kind gefolgt und habe damahlen die Mutter vor dem Ofen das Licht mit der Kohlen angezündet. Margaretha Müllerin, oder die sogenannte Zacharischen deponirt, Inquisita sey das letzte mahl in der Demmerung nach Hauß gangen. Inquisita sagt, als sie das erste mahl von ihrem Hauß wiederum nach der Zacharischen Hauß gangen, wäre es um die Zeit gewesen, daß einige Nachbarn schon Licht gehabt, und vorher habe sie in der Stube mit dem Stahl in dem Zunder Feuer geschlagen, den Zunder in Schebenwerck gelegt, damit herum geweisset, biß es angangen, damit Stroh / und mit dem Stroh das Licht angezündet, solches in den Hauß-Aehren gehangen, und aus der Zacharischen Hauß ihre Kinder gehohlet, da sie nach einer Viertel-Stunde nach Hause gangen, sey es dunckel gewesen. Filia Inquisitae wolte, als die Mutter läugnete, ändern, blieb endlich aber doch dabey, daß die Mutter das letzte mahl das Licht vor den Ofen mit einer Kohle angezündet. Inquisita negirte es und blieb dabey. Filia Inquisitae interrogata, was denselben Abend ihre Mutter zu Hause gethan habe? Resp. Die Mutter habe bey Licht gemolcken, und darnach das Licht in der Stube an das Fenster-Band, nach der Hand an die Brade-Kachel gehangen, das Sey-Tuch bey dem Ofen ausgewaschen, das Licht ausgethan, und sich zu Bett gelegt. Interrogata: Ob sie in ihrer Stube nichts fremdes oder ein ungewöhnlich Licht gesehen habe? Resp. Nein. Ihre Mutter habe gesagt, Adam Engelhardt wäre selbigen Abend vor ihrem Hause vorbey gangen, und hätte des andern Tags gesagt, er hätte auch etwas in ihrer Stube gesehen. Inquisita: Als sie das Sey-Tuch ausgewaschen, wäre sie an ihr Stuben-Fenster gangen, habe hinaus und Adam Engelhart sehen vorbey gehen, sich darauf ausgezogen, das Licht ausgelöscht und zu Bett gangen. Adam Engelhart citatus deponirt; als er das ungewöhnliche Licht in der Schlieperin Stube gesehen und solches dem Herrn Amts-Voigt angezeigt, wä
er das Fenster auffmachen wollen, hierauff hinter ihrem Bett, welches damahlen in der Stuben gestanden, herfür kommen, und hätte Inqui sita das Fenster ein wenig aufgemacht, auch ohne einig Wort zu reden, den Toback ihm herausgegeben, als er aber fortgangen, hinter ihm hergeruffen, es wäre anderthalb Pfund Toback. Inquisita. Sie wisse beydes nicht. ad art. 42. 43. 44. deponirt Inquisitae Tochter Regina 12. Jahr alt, daß ihre Mutter aus der Zacharischen Hauß 2. mahl nach Hauß gangen, das letzte mahl wäre es dunckel gewesen / Deponentin sey der Mutter mit dem kleinen Kind gefolgt und habe damahlen die Mutter vor dem Ofen das Licht mit der Kohlen angezündet. Margaretha Müllerin, oder die sogenannte Zacharischen deponirt, Inquisita sey das letzte mahl in der Demmerung nach Hauß gangen. Inquisita sagt, als sie das erste mahl von ihrem Hauß wiederum nach der Zacharischen Hauß gangen, wäre es um die Zeit gewesen, daß einige Nachbarn schon Licht gehabt, und vorher habe sie in der Stube mit dem Stahl in dem Zunder Feuer geschlagen, den Zunder in Schebenwerck gelegt, damit herum geweisset, biß es angangen, damit Stroh / und mit dem Stroh das Licht angezündet, solches in den Hauß-Aehren gehangen, und aus der Zacharischen Hauß ihre Kinder gehohlet, da sie nach einer Viertel-Stunde nach Hause gangen, sey es dunckel gewesen. Filia Inquisitae wolte, als die Mutter läugnete, ändern, blieb endlich aber doch dabey, daß die Mutter das letzte mahl das Licht vor den Ofen mit einer Kohle angezündet. Inquisita negirte es und blieb dabey. Filia Inquisitae interrogata, was denselben Abend ihre Mutter zu Hause gethan habe? Resp. Die Mutter habe bey Licht gemolcken, und darnach das Licht in der Stube an das Fenster-Band, nach der Hand an die Brade-Kachel gehangen, das Sey-Tuch bey dem Ofen ausgewaschen, das Licht ausgethan, und sich zu Bett gelegt. Interrogata: Ob sie in ihrer Stube nichts fremdes oder ein ungewöhnlich Licht gesehen habe? Resp. Nein. Ihre Mutter habe gesagt, Adam Engelhardt wäre selbigen Abend vor ihrem Hause vorbey gangen, und hätte des andern Tags gesagt, er hätte auch etwas in ihrer Stube gesehen. Inquisita: Als sie das Sey-Tuch ausgewaschen, wäre sie an ihr Stuben-Fenster gangen, habe hinaus und Adam Engelhart sehen vorbey gehen, sich darauf ausgezogen, das Licht ausgelöscht und zu Bett gangen. Adam Engelhart citatus deponirt; als er das ungewöhnliche Licht in der Schlieperin Stube gesehen und solches dem Herrn Amts-Voigt angezeigt, wä <TEI> <text> <body> <div> <l><pb facs="#f0325" n="317"/> er das Fenster auffmachen wollen, hierauff hinter ihrem Bett, welches damahlen in der Stuben gestanden, herfür kommen, und hätte Inqui sita das Fenster ein wenig aufgemacht, auch ohne einig Wort zu reden, den Toback ihm herausgegeben, als er aber fortgangen, hinter ihm hergeruffen, es wäre anderthalb Pfund Toback. Inquisita. Sie wisse beydes nicht.</l> <l>ad art. 42. 43. 44. deponirt Inquisitae Tochter Regina 12. Jahr alt, daß ihre Mutter aus der Zacharischen Hauß 2. mahl nach Hauß gangen, das letzte mahl wäre es dunckel gewesen / Deponentin sey der Mutter mit dem kleinen Kind gefolgt und habe damahlen die Mutter vor dem Ofen das Licht mit der Kohlen angezündet.</l> <p>Margaretha Müllerin, oder die sogenannte Zacharischen deponirt, Inquisita sey das letzte mahl in der Demmerung nach Hauß gangen.</p> <p>Inquisita sagt, als sie das erste mahl von ihrem Hauß wiederum nach der Zacharischen Hauß gangen, wäre es um die Zeit gewesen, daß einige Nachbarn schon Licht gehabt, und vorher habe sie in der Stube mit dem Stahl in dem Zunder Feuer geschlagen, den Zunder in Schebenwerck gelegt, damit herum geweisset, biß es angangen, damit Stroh / und mit dem Stroh das Licht angezündet, solches in den Hauß-Aehren gehangen, und aus der Zacharischen Hauß ihre Kinder gehohlet, da sie nach einer Viertel-Stunde nach Hause gangen, sey es dunckel gewesen.</p> <p>Filia Inquisitae wolte, als die Mutter läugnete, ändern, blieb endlich aber doch dabey, daß die Mutter das letzte mahl das Licht vor den Ofen mit einer Kohle angezündet.</p> <p>Inquisita negirte es und blieb dabey.</p> <p>Filia Inquisitae interrogata, was denselben Abend ihre Mutter zu Hause gethan habe? Resp. Die Mutter habe bey Licht gemolcken, und darnach das Licht in der Stube an das Fenster-Band, nach der Hand an die Brade-Kachel gehangen, das Sey-Tuch bey dem Ofen ausgewaschen, das Licht ausgethan, und sich zu Bett gelegt. Interrogata: Ob sie in ihrer Stube nichts fremdes oder ein ungewöhnlich Licht gesehen habe? Resp. Nein. Ihre Mutter habe gesagt, Adam Engelhardt wäre selbigen Abend vor ihrem Hause vorbey gangen, und hätte des andern Tags gesagt, er hätte auch etwas in ihrer Stube gesehen.</p> <p>Inquisita: Als sie das Sey-Tuch ausgewaschen, wäre sie an ihr Stuben-Fenster gangen, habe hinaus und Adam Engelhart sehen vorbey gehen, sich darauf ausgezogen, das Licht ausgelöscht und zu Bett gangen.</p> <p>Adam Engelhart citatus deponirt; als er das ungewöhnliche Licht in der Schlieperin Stube gesehen und solches dem Herrn Amts-Voigt angezeigt, wä </p> </div> </body> </text> </TEI> [317/0325]
er das Fenster auffmachen wollen, hierauff hinter ihrem Bett, welches damahlen in der Stuben gestanden, herfür kommen, und hätte Inqui sita das Fenster ein wenig aufgemacht, auch ohne einig Wort zu reden, den Toback ihm herausgegeben, als er aber fortgangen, hinter ihm hergeruffen, es wäre anderthalb Pfund Toback. Inquisita. Sie wisse beydes nicht. ad art. 42. 43. 44. deponirt Inquisitae Tochter Regina 12. Jahr alt, daß ihre Mutter aus der Zacharischen Hauß 2. mahl nach Hauß gangen, das letzte mahl wäre es dunckel gewesen / Deponentin sey der Mutter mit dem kleinen Kind gefolgt und habe damahlen die Mutter vor dem Ofen das Licht mit der Kohlen angezündet. Margaretha Müllerin, oder die sogenannte Zacharischen deponirt, Inquisita sey das letzte mahl in der Demmerung nach Hauß gangen.
Inquisita sagt, als sie das erste mahl von ihrem Hauß wiederum nach der Zacharischen Hauß gangen, wäre es um die Zeit gewesen, daß einige Nachbarn schon Licht gehabt, und vorher habe sie in der Stube mit dem Stahl in dem Zunder Feuer geschlagen, den Zunder in Schebenwerck gelegt, damit herum geweisset, biß es angangen, damit Stroh / und mit dem Stroh das Licht angezündet, solches in den Hauß-Aehren gehangen, und aus der Zacharischen Hauß ihre Kinder gehohlet, da sie nach einer Viertel-Stunde nach Hause gangen, sey es dunckel gewesen.
Filia Inquisitae wolte, als die Mutter läugnete, ändern, blieb endlich aber doch dabey, daß die Mutter das letzte mahl das Licht vor den Ofen mit einer Kohle angezündet.
Inquisita negirte es und blieb dabey.
Filia Inquisitae interrogata, was denselben Abend ihre Mutter zu Hause gethan habe? Resp. Die Mutter habe bey Licht gemolcken, und darnach das Licht in der Stube an das Fenster-Band, nach der Hand an die Brade-Kachel gehangen, das Sey-Tuch bey dem Ofen ausgewaschen, das Licht ausgethan, und sich zu Bett gelegt. Interrogata: Ob sie in ihrer Stube nichts fremdes oder ein ungewöhnlich Licht gesehen habe? Resp. Nein. Ihre Mutter habe gesagt, Adam Engelhardt wäre selbigen Abend vor ihrem Hause vorbey gangen, und hätte des andern Tags gesagt, er hätte auch etwas in ihrer Stube gesehen.
Inquisita: Als sie das Sey-Tuch ausgewaschen, wäre sie an ihr Stuben-Fenster gangen, habe hinaus und Adam Engelhart sehen vorbey gehen, sich darauf ausgezogen, das Licht ausgelöscht und zu Bett gangen.
Adam Engelhart citatus deponirt; als er das ungewöhnliche Licht in der Schlieperin Stube gesehen und solches dem Herrn Amts-Voigt angezeigt, wä
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Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte02_1724/325>, abgerufen am 16.02.2025. |