Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724.und mit einander herum tantzeten, wodurch die Fenster bald etwas verdunckelt bald wieder hell worden, die also tantzende wären etliche mahl gantz geschwind herum gewischet, endlich sey das Licht gar aus gangen, und nichts mehr zu sehen gewesen / er Deponent aber vor Schrecken zurück gangen. Hanß Wolff 24. Jahr alt deponirt an Eydes statt, er sey von ohngefehr 5. Wochen mit dem Förster und Jäger des Abends um 8. Uhr vor der Schlieperin Hauß gangen, und habe gleich an diesem Hauß stehend gesehen, daß in der Stuben anfänglich ein Licht zur rechten Seiten gewesen, solches aber hernach zu der lincken Seiten geschwind kommen, und hierauf an der Ecksäule, als wann noch ein Fach vor der Ecksäule, welches doch nicht ist, sich befinde, geschienen; aus diesem anscheinenden Fach sey ein Schatten herführ kommen, welcher als wie ein Arm eines Kerls nach der andern Seittn zu sich etliche mahl gebogen nnd gesencket, wodurch der Schlieperin beyde Fenster verdunckelt, bald aber wiederum hell worden, und das Licht, wie auch der Schatten in der Stuben etliche mahl geschwind herum gelauffen sey, worauf ihm eine Angst ankommen, und nachdem er zu dem Förster gesagt, das ist der Teuffel, vor Schrecken davon gelauffen. Vergangnen Samstag den 21. sten hujus habe deponent wieder ein helles Licht in der Schlieperin Stube gesehen, und solches seinem Herrn dem Amtsvoigt angezeigt. Herr Amtsvoigt referirt, daß er auf seines Knechts Anzeige nach der Schlieperin Stube gegangen, und hierauf gesehen habe, daß ein sehr helles Licht inwen dig vor der Schlieperin Stuben-Fenster gestanden, und bald aus, bald wieder angangen sey, solches Spiel habe fast eine Viertel Stunde gewähret. Christophel Hoppenhausen ohngefehr 28. Jahr alt, deponirt von denen Mist-Fuhren, die er der Schlieperin gethan, von Bezahlung des Fuhr-Lohns, von einer andern Holtz-Fuhr und ihrer Zahlung, wie er den Abend darauf 10. Beulen an den Kopff bekommen als Hüner-Eyer, und was er des andern Tags, da er die Mast-Schweine aus dem Walde abholen wollen, in den Schultern und Armen vor Schmertzen bekommen, etc. (Die übrigen Umstände siehe in artic. inquis. n. 79. seq.) habe in diesen Schmertzen 3. Wochen zubracht, biß er zweymahl Maykraut, und einmahl einen Maywurm eingenommen, worauf 15 paar böse Dinger so als Schnecken und Froschleich ausgesehen, von ihm gangen per fistulam genitalem, solches habe 3. Tage und Nacht gewähret, er auch dabey so grosse Schmertzen gelitten, als wenn man ihm das männliche Glied abschneiden wolte; darauf habe er Linderung empfunden, die Schulter-Blätter aber wären rückwerts ausgetretten, wie Deponent würcklich gezeiget, könne nun weiter keine schwehre Arbeit thun. Herr Amtsvoigt referirt, das Hoppenhausen vor diesem casu ein Baumstarcker Mensch gewesen. und mit einander herum tantzeten, wodurch die Fenster bald etwas verdunckelt bald wieder hell worden, die also tantzende wären etliche mahl gantz geschwind herum gewischet, endlich sey das Licht gar aus gangen, und nichts mehr zu sehen gewesen / er Deponent aber vor Schrecken zurück gangen. Hanß Wolff 24. Jahr alt deponirt an Eydes statt, er sey von ohngefehr 5. Wochen mit dem Förster und Jäger des Abends um 8. Uhr vor der Schlieperin Hauß gangen, und habe gleich an diesem Hauß stehend gesehen, daß in der Stuben anfänglich ein Licht zur rechten Seiten gewesen, solches aber hernach zu der lincken Seiten geschwind kommen, und hierauf an der Ecksäule, als wann noch ein Fach vor der Ecksäule, welches doch nicht ist, sich befinde, geschienen; aus diesem anscheinenden Fach sey ein Schatten herführ kommen, welcher als wie ein Arm eines Kerls nach der andern Seittn zu sich etliche mahl gebogen nnd gesencket, wodurch der Schlieperin beyde Fenster verdunckelt, bald aber wiederum hell worden, und das Licht, wie auch der Schatten in der Stuben etliche mahl geschwind herum gelauffen sey, worauf ihm eine Angst ankommen, und nachdem er zu dem Förster gesagt, das ist der Teuffel, vor Schrecken davon gelauffen. Vergangnen Samstag den 21. sten hujus habe deponent wieder ein helles Licht in der Schlieperin Stube gesehen, und solches seinem Herrn dem Amtsvoigt angezeigt. Herr Amtsvoigt referirt, daß er auf seines Knechts Anzeige nach der Schlieperin Stube gegangen, und hierauf gesehen habe, daß ein sehr helles Licht inwen dig vor der Schlieperin Stuben-Fenster gestanden, und bald aus, bald wieder angangen sey, solches Spiel habe fast eine Viertel Stunde gewähret. Christophel Hoppenhausen ohngefehr 28. Jahr alt, deponirt von denen Mist-Fuhren, die er der Schlieperin gethan, von Bezahlung des Fuhr-Lohns, von einer andern Holtz-Fuhr und ihrer Zahlung, wie er den Abend darauf 10. Beulen an den Kopff bekommen als Hüner-Eyer, und was er des andern Tags, da er die Mast-Schweine aus dem Walde abholen wollen, in den Schultern und Armen vor Schmertzen bekommen, etc. (Die übrigen Umstände siehe in artic. inquis. n. 79. seq.) habe in diesen Schmertzen 3. Wochen zubracht, biß er zweymahl Maykraut, und einmahl einen Maywurm eingenommen, worauf 15 paar böse Dinger so als Schnecken und Froschleich ausgesehen, von ihm gangen per fistulam genitalem, solches habe 3. Tage und Nacht gewähret, er auch dabey so grosse Schmertzen gelitten, als wenn man ihm das männliche Glied abschneiden wolte; darauf habe er Linderung empfunden, die Schulter-Blätter aber wären rückwerts ausgetretten, wie Deponent würcklich gezeiget, könne nun weiter keine schwehre Arbeit thun. Herr Amtsvoigt referirt, das Hoppenhausen vor diesem casu ein Baumstarcker Mensch gewesen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0315" n="307"/> und mit einander herum tantzeten, wodurch die Fenster bald etwas verdunckelt bald wieder hell worden, die also tantzende wären etliche mahl gantz geschwind herum gewischet, endlich sey das Licht gar aus gangen, und nichts mehr zu sehen gewesen / er Deponent aber vor Schrecken zurück gangen.</p> <p>Hanß Wolff 24. Jahr alt deponirt an Eydes statt, er sey von ohngefehr 5. Wochen mit dem Förster und Jäger des Abends um 8. Uhr vor der Schlieperin Hauß gangen, und habe gleich an diesem Hauß stehend gesehen, daß in der Stuben anfänglich ein Licht zur rechten Seiten gewesen, solches aber hernach zu der lincken Seiten geschwind kommen, und hierauf an der Ecksäule, als wann noch ein Fach vor der Ecksäule, welches doch nicht ist, sich befinde, geschienen; aus diesem anscheinenden Fach sey ein Schatten herführ kommen, welcher als wie ein Arm eines Kerls nach der andern Seittn zu sich etliche mahl gebogen nnd gesencket, wodurch der Schlieperin beyde Fenster verdunckelt, bald aber wiederum hell worden, und das Licht, wie auch der Schatten in der Stuben etliche mahl geschwind herum gelauffen sey, worauf ihm eine Angst ankommen, und nachdem er zu dem Förster gesagt, das ist der Teuffel, vor Schrecken davon gelauffen. Vergangnen Samstag den 21. sten hujus habe deponent wieder ein helles Licht in der Schlieperin Stube gesehen, und solches seinem Herrn dem Amtsvoigt angezeigt.</p> <p>Herr Amtsvoigt referirt, daß er auf seines Knechts Anzeige nach der Schlieperin Stube gegangen, und hierauf gesehen habe, daß ein sehr helles Licht inwen dig vor der Schlieperin Stuben-Fenster gestanden, und bald aus, bald wieder angangen sey, solches Spiel habe fast eine Viertel Stunde gewähret.</p> <p>Christophel Hoppenhausen ohngefehr 28. Jahr alt, deponirt von denen Mist-Fuhren, die er der Schlieperin gethan, von Bezahlung des Fuhr-Lohns, von einer andern Holtz-Fuhr und ihrer Zahlung, wie er den Abend darauf 10. Beulen an den Kopff bekommen als Hüner-Eyer, und was er des andern Tags, da er die Mast-Schweine aus dem Walde abholen wollen, in den Schultern und Armen vor Schmertzen bekommen, etc. (Die übrigen Umstände siehe in artic. inquis. n. 79. seq.) habe in diesen Schmertzen 3. Wochen zubracht, biß er zweymahl Maykraut, und einmahl einen Maywurm eingenommen, worauf 15 paar böse Dinger so als Schnecken und Froschleich ausgesehen, von ihm gangen per fistulam genitalem, solches habe 3. Tage und Nacht gewähret, er auch dabey so grosse Schmertzen gelitten, als wenn man ihm das männliche Glied abschneiden wolte; darauf habe er Linderung empfunden, die Schulter-Blätter aber wären rückwerts ausgetretten, wie Deponent würcklich gezeiget, könne nun weiter keine schwehre Arbeit thun.</p> <p>Herr Amtsvoigt referirt, das Hoppenhausen vor diesem casu ein Baumstarcker Mensch gewesen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [307/0315]
und mit einander herum tantzeten, wodurch die Fenster bald etwas verdunckelt bald wieder hell worden, die also tantzende wären etliche mahl gantz geschwind herum gewischet, endlich sey das Licht gar aus gangen, und nichts mehr zu sehen gewesen / er Deponent aber vor Schrecken zurück gangen.
Hanß Wolff 24. Jahr alt deponirt an Eydes statt, er sey von ohngefehr 5. Wochen mit dem Förster und Jäger des Abends um 8. Uhr vor der Schlieperin Hauß gangen, und habe gleich an diesem Hauß stehend gesehen, daß in der Stuben anfänglich ein Licht zur rechten Seiten gewesen, solches aber hernach zu der lincken Seiten geschwind kommen, und hierauf an der Ecksäule, als wann noch ein Fach vor der Ecksäule, welches doch nicht ist, sich befinde, geschienen; aus diesem anscheinenden Fach sey ein Schatten herführ kommen, welcher als wie ein Arm eines Kerls nach der andern Seittn zu sich etliche mahl gebogen nnd gesencket, wodurch der Schlieperin beyde Fenster verdunckelt, bald aber wiederum hell worden, und das Licht, wie auch der Schatten in der Stuben etliche mahl geschwind herum gelauffen sey, worauf ihm eine Angst ankommen, und nachdem er zu dem Förster gesagt, das ist der Teuffel, vor Schrecken davon gelauffen. Vergangnen Samstag den 21. sten hujus habe deponent wieder ein helles Licht in der Schlieperin Stube gesehen, und solches seinem Herrn dem Amtsvoigt angezeigt.
Herr Amtsvoigt referirt, daß er auf seines Knechts Anzeige nach der Schlieperin Stube gegangen, und hierauf gesehen habe, daß ein sehr helles Licht inwen dig vor der Schlieperin Stuben-Fenster gestanden, und bald aus, bald wieder angangen sey, solches Spiel habe fast eine Viertel Stunde gewähret.
Christophel Hoppenhausen ohngefehr 28. Jahr alt, deponirt von denen Mist-Fuhren, die er der Schlieperin gethan, von Bezahlung des Fuhr-Lohns, von einer andern Holtz-Fuhr und ihrer Zahlung, wie er den Abend darauf 10. Beulen an den Kopff bekommen als Hüner-Eyer, und was er des andern Tags, da er die Mast-Schweine aus dem Walde abholen wollen, in den Schultern und Armen vor Schmertzen bekommen, etc. (Die übrigen Umstände siehe in artic. inquis. n. 79. seq.) habe in diesen Schmertzen 3. Wochen zubracht, biß er zweymahl Maykraut, und einmahl einen Maywurm eingenommen, worauf 15 paar böse Dinger so als Schnecken und Froschleich ausgesehen, von ihm gangen per fistulam genitalem, solches habe 3. Tage und Nacht gewähret, er auch dabey so grosse Schmertzen gelitten, als wenn man ihm das männliche Glied abschneiden wolte; darauf habe er Linderung empfunden, die Schulter-Blätter aber wären rückwerts ausgetretten, wie Deponent würcklich gezeiget, könne nun weiter keine schwehre Arbeit thun.
Herr Amtsvoigt referirt, das Hoppenhausen vor diesem casu ein Baumstarcker Mensch gewesen.
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Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte02_1724/315>, abgerufen am 16.07.2024. |