Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723.

Bild:
<< vorherige Seite
24.
Die Ketzermacherey: wird keinen nicht bekehren, Durch Liebe bringet man die Irrenden zurück. Wer weiß nicht daß die Stürm: die Weinberg sehr verheeren? Hingegen ihnen nützt ein stiller Sonnen-Blick. Den Artzt: lobt jedermann, der ungesunde Beulen, Durch Oele lieber sucht, als Eßig auszuheilen.
25.
Es ist der Clerisey ja unverwehrt gewesen: Wie solche Freyheit ihr noch ferner offen bleibt; So bald als meine Schrifft, sie hatten durchgelesen: Die Schrifft: die wieder mich, sie zur Verfolgung treibt; Daß ihre Gründe: sie erst hätten recht erwegen: Und in der Gegenschrifft: klar sollen wiederlegen.
26.
Denn da die Welt-Weißheit: der Grund ist meiner Sätzen: Hört zur Catheder sie, nicht vor das Predigt-Amt; Ich will die Kirche nicht durch diese Lehr verletzen: Warum wird in der Kirch, dann diese Lehr verdammt? Man hätte wieder sie: vernünfftig sollen schreiben; Sie lassen unberührt, auff denen Cantzeln bleiben.
27.
Und also siehestu, mein Freund, aus diesen Zeilen: In welchen ich die Sach, dir treulich hab erzehlt; Wie hitzig daß der Rath, gewesen im urtheilen: Wie wieder GOttes Wort, die Geistlichkeit gefehlt; Der Rath: der durch den Spruch, zu weichen mir befohlen Die Priester: die zur Gluth, getragen Pech und Kohlen.
28.
Doch will der Vorfall, mich mit neuer Ehr beadlen: Man schreibt mich in das Buch gelehrter Märtrer ein. Der Priester Sitten, wird ein jeder aber tadlen Ihr Rachgier wieder mich: ein ewig Brandmahl seyn, Die Confiscation: des Raths Spruch: ich soll weichen; Wird mir zum Ruhm: dem Rath, zu keinem Sieg: gereichen.
24.
Die Ketzermacherey: wird keinen nicht bekehren, Durch Liebe bringet man die Irrenden zurück. Wer weiß nicht daß die Stürm: die Weinberg sehr verheeren? Hingegen ihnen nützt ein stiller Sonnen-Blick. Den Artzt: lobt jedermann, der ungesunde Beulen, Durch Oele lieber sucht, als Eßig auszuheilen.
25.
Es ist der Clerisey ja unverwehrt gewesen: Wie solche Freyheit ihr noch ferner offen bleibt; So bald als meine Schrifft, sie hatten durchgelesen: Die Schrifft: die wieder mich, sie zur Verfolgung treibt; Daß ihre Gründe: sie erst hätten recht erwegen: Und in der Gegenschrifft: klar sollen wiederlegen.
26.
Denn da die Welt-Weißheit: der Grund ist meiner Sätzen: Hört zur Catheder sie, nicht vor das Predigt-Amt; Ich will die Kirche nicht durch diese Lehr verletzen: Warum wird in der Kirch, dann diese Lehr verdammt? Man hätte wieder sie: vernünfftig sollen schreiben; Sie lassen unberührt, auff denen Cantzeln bleiben.
27.
Und also siehestu, mein Freund, aus diesen Zeilen: In welchen ich die Sach, dir treulich hab erzehlt; Wie hitzig daß der Rath, gewesen im urtheilen: Wie wieder GOttes Wort, die Geistlichkeit gefehlt; Der Rath: der durch den Spruch, zu weichen mir befohlen Die Priester: die zur Gluth, getragen Pech und Kohlen.
28.
Doch will der Vorfall, mich mit neuer Ehr beadlen: Man schreibt mich in das Buch gelehrter Märtrer ein. Der Priester Sitten, wird ein jeder aber tadlen Ihr Rachgier wieder mich: ein ewig Brandmahl seyn, Die Confiscation: des Raths Spruch: ich soll weichen; Wird mir zum Ruhm: dem Rath, zu keinem Sieg: gereichen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0355" n="339"/>
      </div>
      <div>
        <head>24.</head><lb/>
        <l>Die Ketzermacherey: wird keinen nicht bekehren, Durch Liebe bringet man die                      Irrenden zurück. Wer weiß nicht daß die Stürm: die Weinberg sehr verheeren?                      Hingegen ihnen nützt ein stiller Sonnen-Blick. Den Artzt: lobt jedermann, der                      ungesunde Beulen, Durch Oele lieber sucht, als Eßig auszuheilen.</l>
      </div>
      <div>
        <head>25.</head><lb/>
        <l>Es ist der Clerisey ja unverwehrt gewesen: Wie solche Freyheit ihr noch ferner                      offen bleibt; So bald als meine Schrifft, sie hatten durchgelesen: Die Schrifft:                      die wieder mich, sie zur Verfolgung treibt; Daß ihre Gründe: sie erst hätten                      recht erwegen: Und in der Gegenschrifft: klar sollen wiederlegen.</l>
      </div>
      <div>
        <head>26.</head><lb/>
        <l>Denn da die Welt-Weißheit: der Grund ist meiner Sätzen: Hört zur Catheder sie,                      nicht vor das Predigt-Amt; Ich will die Kirche nicht durch diese Lehr verletzen:                      Warum wird in der Kirch, dann diese Lehr verdammt? Man hätte wieder sie:                      vernünfftig sollen schreiben; Sie lassen unberührt, auff denen Cantzeln                  bleiben.</l>
      </div>
      <div>
        <head>27.</head><lb/>
        <l>Und also siehestu, mein Freund, aus diesen Zeilen: In welchen ich die Sach, dir                      treulich hab erzehlt; Wie hitzig daß der Rath, gewesen im urtheilen: Wie wieder                      GOttes Wort, die Geistlichkeit gefehlt; Der Rath: der durch den Spruch, zu                      weichen mir befohlen Die Priester: die zur Gluth, getragen Pech und Kohlen.</l>
      </div>
      <div>
        <head>28.</head><lb/>
        <l>Doch will der Vorfall, mich mit neuer Ehr beadlen: Man schreibt mich in das Buch                      gelehrter Märtrer ein. Der Priester Sitten, wird ein jeder aber tadlen Ihr                      Rachgier wieder mich: ein ewig Brandmahl seyn, Die Confiscation: des Raths                      Spruch: ich soll weichen; Wird mir zum Ruhm: dem Rath, zu keinem Sieg:                      gereichen.</l>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[339/0355] 24. Die Ketzermacherey: wird keinen nicht bekehren, Durch Liebe bringet man die Irrenden zurück. Wer weiß nicht daß die Stürm: die Weinberg sehr verheeren? Hingegen ihnen nützt ein stiller Sonnen-Blick. Den Artzt: lobt jedermann, der ungesunde Beulen, Durch Oele lieber sucht, als Eßig auszuheilen. 25. Es ist der Clerisey ja unverwehrt gewesen: Wie solche Freyheit ihr noch ferner offen bleibt; So bald als meine Schrifft, sie hatten durchgelesen: Die Schrifft: die wieder mich, sie zur Verfolgung treibt; Daß ihre Gründe: sie erst hätten recht erwegen: Und in der Gegenschrifft: klar sollen wiederlegen. 26. Denn da die Welt-Weißheit: der Grund ist meiner Sätzen: Hört zur Catheder sie, nicht vor das Predigt-Amt; Ich will die Kirche nicht durch diese Lehr verletzen: Warum wird in der Kirch, dann diese Lehr verdammt? Man hätte wieder sie: vernünfftig sollen schreiben; Sie lassen unberührt, auff denen Cantzeln bleiben. 27. Und also siehestu, mein Freund, aus diesen Zeilen: In welchen ich die Sach, dir treulich hab erzehlt; Wie hitzig daß der Rath, gewesen im urtheilen: Wie wieder GOttes Wort, die Geistlichkeit gefehlt; Der Rath: der durch den Spruch, zu weichen mir befohlen Die Priester: die zur Gluth, getragen Pech und Kohlen. 28. Doch will der Vorfall, mich mit neuer Ehr beadlen: Man schreibt mich in das Buch gelehrter Märtrer ein. Der Priester Sitten, wird ein jeder aber tadlen Ihr Rachgier wieder mich: ein ewig Brandmahl seyn, Die Confiscation: des Raths Spruch: ich soll weichen; Wird mir zum Ruhm: dem Rath, zu keinem Sieg: gereichen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in TEI. (2012-11-23T14:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-23T14:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-23T14:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/355
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/355>, abgerufen am 22.12.2024.