Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723.

Bild:
<< vorherige Seite
32.
Nach diesem Vorbild nun: must du mein Sohn dich richten. Lieb GOt: leb frey und treu: fürcht nicht die böse Welt. Lieb deine Freund und Feind, nach den Gesetz und Pflichten: Thu das, was sie vergnügt: nicht aber ihn mißfällt; Im übrigen laß dich nicht künfftig mehr anfechten: Der Clerisey ihr Fluch: und der Gerichte Rechten.
33.
Du bleibst ein ehrlich Kind: obgleich nach den Gebräuchen Der Zunfft der Geistlichkeit: du nicht zunfftmäßig bist; Hier gilt nur die Usance, und in gewissen Reichen In Holl- und Engelland: Gewissens-Freyheit ist. Da wird man dich mein Sohn, in Ruh und Frieden lassen: Nicht aber wie am N. als einen Ketzer hassen.
34.
Und hiemit lebe wohl! du erste Krafft der Lenden, Die von mir, durch die Krafft der Welt-Weißheit erzeugt. Ich habe diesen Brieff, dir wollen übersenden Zum Zeichen: daß ich dir bin väterlich geneigt. Ich werde dich mein Blut nicht lassen unterdrücken: Und zum Beweißthum dir, bald neue Kräffte schicken.
35.
Indessen da von dir, die Gottheit wird gepriesen, Und ihre Allmachts-Hand: aus der Erschaffungs-Spuhr. Weil ferner wird von dir, durch gute Gründ erwiesen Das Wesen dieser Welt: die menschliche Natur; Wird wieder deine Feind: ihr Wettern, Donnern, Blitzen: Dich GOtt: die Welt: der Mensch: behüten und beschützen. Kurtze Antwort auff die ersten beyden numeros.

§. XXXVII. Ob nun wohl so wohl bey dem ersten numero dieses ersten Stücks der Beylage die allegirten dicta scripturae ohne application angeführet worden, auch dergleichen bey den andern numero geschehen, ausser daß daselbst der Herr Quaerente bey der 2. 3. und 5. Section ad marginem etliche Striche gemacht hatte; so kan ein jeder doch aus seinen vorhergehenden Schrifften gar leichte seine verborgene Hertzens-Gedancken errathen, und daß er auch diese zwey Stücke unserm Responso entgegen setzen wollen. Daß aber beydes abermahl sine mica judicii geschehen, wird jedermann leicht begreiffen, wenn er nur ein wenig zurücke

32.
Nach diesem Vorbild nun: must du mein Sohn dich richten. Lieb GOt: leb frey und treu: fürcht nicht die böse Welt. Lieb deine Freund und Feind, nach den Gesetz und Pflichten: Thu das, was sie vergnügt: nicht aber ihn mißfällt; Im übrigen laß dich nicht künfftig mehr anfechten: Der Clerisey ihr Fluch: und der Gerichte Rechten.
33.
Du bleibst ein ehrlich Kind: obgleich nach den Gebräuchen Der Zunfft der Geistlichkeit: du nicht zunfftmäßig bist; Hier gilt nur die Usance, und in gewissen Reichen In Holl- und Engelland: Gewissens-Freyheit ist. Da wird man dich mein Sohn, in Ruh und Frieden lassen: Nicht aber wie am N. als einen Ketzer hassen.
34.
Und hiemit lebe wohl! du erste Krafft der Lenden, Die von mir, durch die Krafft der Welt-Weißheit erzeugt. Ich habe diesen Brieff, dir wollen übersenden Zum Zeichen: daß ich dir bin väterlich geneigt. Ich werde dich mein Blut nicht lassen unterdrücken: Und zum Beweißthum dir, bald neue Kräffte schicken.
35.
Indessen da von dir, die Gottheit wird gepriesen, Und ihre Allmachts-Hand: aus der Erschaffungs-Spuhr. Weil ferner wird von dir, durch gute Gründ erwiesen Das Wesen dieser Welt: die menschliche Natur; Wird wieder deine Feind: ihr Wettern, Donnern, Blitzen: Dich GOtt: die Welt: der Mensch: behüten und beschützen. Kurtze Antwort auff die ersten beyden numeros.

§. XXXVII. Ob nun wohl so wohl bey dem ersten numero dieses ersten Stücks der Beylage die allegirten dicta scripturae ohne application angeführet worden, auch dergleichen bey den andern numero geschehen, ausser daß daselbst der Herr Quaerente bey der 2. 3. und 5. Section ad marginem etliche Striche gemacht hatte; so kan ein jeder doch aus seinen vorhergehenden Schrifften gar leichte seine verborgene Hertzens-Gedancken errathen, und daß er auch diese zwey Stücke unserm Responso entgegen setzen wollen. Daß aber beydes abermahl sine mica judicii geschehen, wird jedermann leicht begreiffen, wenn er nur ein wenig zurücke

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0336" n="320"/>
      </div>
      <div>
        <head>32.</head><lb/>
        <l>Nach diesem Vorbild nun: must du mein Sohn dich richten. Lieb GOt: leb frey und                      treu: fürcht nicht die böse Welt. Lieb deine Freund und Feind, nach den Gesetz                      und Pflichten: Thu das, was sie vergnügt: nicht aber ihn mißfällt; Im übrigen                      laß dich nicht künfftig mehr anfechten: Der Clerisey ihr Fluch: und der Gerichte                      Rechten.</l>
      </div>
      <div>
        <head>33.</head><lb/>
        <l>Du bleibst ein ehrlich Kind: obgleich nach den Gebräuchen Der Zunfft der                      Geistlichkeit: du nicht zunfftmäßig bist; Hier gilt nur die Usance, und in                      gewissen Reichen In Holl- und Engelland: Gewissens-Freyheit ist. Da wird man                      dich mein Sohn, in Ruh und Frieden lassen: Nicht aber wie am N. als einen Ketzer                      hassen.</l>
      </div>
      <div>
        <head>34.</head><lb/>
        <l>Und hiemit lebe wohl! du erste Krafft der Lenden, Die von mir, durch die Krafft                      der Welt-Weißheit erzeugt. Ich habe diesen Brieff, dir wollen übersenden Zum                      Zeichen: daß ich dir bin väterlich geneigt. Ich werde dich mein Blut nicht                      lassen unterdrücken: Und zum Beweißthum dir, bald neue Kräffte schicken.</l>
      </div>
      <div>
        <head>35.</head><lb/>
        <l>Indessen da von dir, die Gottheit wird gepriesen, Und ihre Allmachts-Hand: aus                      der Erschaffungs-Spuhr. Weil ferner wird von dir, durch gute Gründ erwiesen Das                      Wesen dieser Welt: die menschliche Natur; Wird wieder deine Feind: ihr Wettern,                      Donnern, Blitzen: Dich GOtt: die Welt: der Mensch: behüten und beschützen.</l>
        <note place="left">Kurtze Antwort auff die ersten beyden <hi rendition="#i">numeros.</hi></note>
        <p>§. XXXVII. Ob nun wohl so wohl bey dem ersten numero dieses ersten Stücks der                      Beylage die allegirten dicta scripturae ohne application angeführet worden, auch                      dergleichen bey den andern numero geschehen, ausser daß daselbst der Herr                      Quaerente bey der 2. 3. und 5. Section ad marginem etliche Striche gemacht                      hatte; so kan ein jeder doch aus seinen vorhergehenden Schrifften gar leichte                      seine verborgene Hertzens-Gedancken errathen, und daß er auch diese zwey Stücke                      unserm Responso entgegen setzen wollen. Daß aber beydes abermahl sine mica                      judicii geschehen, wird jedermann leicht begreiffen, wenn er nur ein wenig                      zurücke
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[320/0336] 32. Nach diesem Vorbild nun: must du mein Sohn dich richten. Lieb GOt: leb frey und treu: fürcht nicht die böse Welt. Lieb deine Freund und Feind, nach den Gesetz und Pflichten: Thu das, was sie vergnügt: nicht aber ihn mißfällt; Im übrigen laß dich nicht künfftig mehr anfechten: Der Clerisey ihr Fluch: und der Gerichte Rechten. 33. Du bleibst ein ehrlich Kind: obgleich nach den Gebräuchen Der Zunfft der Geistlichkeit: du nicht zunfftmäßig bist; Hier gilt nur die Usance, und in gewissen Reichen In Holl- und Engelland: Gewissens-Freyheit ist. Da wird man dich mein Sohn, in Ruh und Frieden lassen: Nicht aber wie am N. als einen Ketzer hassen. 34. Und hiemit lebe wohl! du erste Krafft der Lenden, Die von mir, durch die Krafft der Welt-Weißheit erzeugt. Ich habe diesen Brieff, dir wollen übersenden Zum Zeichen: daß ich dir bin väterlich geneigt. Ich werde dich mein Blut nicht lassen unterdrücken: Und zum Beweißthum dir, bald neue Kräffte schicken. 35. Indessen da von dir, die Gottheit wird gepriesen, Und ihre Allmachts-Hand: aus der Erschaffungs-Spuhr. Weil ferner wird von dir, durch gute Gründ erwiesen Das Wesen dieser Welt: die menschliche Natur; Wird wieder deine Feind: ihr Wettern, Donnern, Blitzen: Dich GOtt: die Welt: der Mensch: behüten und beschützen. §. XXXVII. Ob nun wohl so wohl bey dem ersten numero dieses ersten Stücks der Beylage die allegirten dicta scripturae ohne application angeführet worden, auch dergleichen bey den andern numero geschehen, ausser daß daselbst der Herr Quaerente bey der 2. 3. und 5. Section ad marginem etliche Striche gemacht hatte; so kan ein jeder doch aus seinen vorhergehenden Schrifften gar leichte seine verborgene Hertzens-Gedancken errathen, und daß er auch diese zwey Stücke unserm Responso entgegen setzen wollen. Daß aber beydes abermahl sine mica judicii geschehen, wird jedermann leicht begreiffen, wenn er nur ein wenig zurücke

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in TEI. (2012-11-23T14:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-23T14:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-23T14:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/336
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/336>, abgerufen am 23.11.2024.