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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723.

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das jus naturae & gentium, auch zugleich die principia honesti, aequi & decori für Chimaeren halte, die von der Tyranney der Cholericorum und andrer passionirten Leute wären erfunden worden. Ob nun wohl ferner in denen rationibus dubitandi 11. und 12. nichts neues vorgebrachtAD UNDECIMAM ET DUODECIMAM. worden, das nicht allbereit in responsionibus ad rationem dubitandi 1. 2. 3. 4. & 5. beantwortet worden; So ist doch noch bey der ratione dubitandi 12. zu erinnern, daß demonstrationes moraliter - mathematicae inter non entia billig gerechnet werden müssen, weil keine demonstratio moralis pro demonstratione mathematica ausgegeben werden mag, sondern unter beyden ein grosser und mercklicher Unterscheid ist. Die in ratione dubitandi 13. vorgebrachte Objection aus dem dictoAD DECIMAM TERTIAM. Christi Matth. XIII. v. 30. kan dem Titio nicht zu statten kommen, weil, zu geschweigen, daß er Christum nicht pro Messia oder Salvatore erkennet, auch der Heyland nur alsdenn die Duldung des geistlichen Unkrauts recommendiret, wenn zu befahren, daß mit Ausreutung desselbigen auch zugleich der gute Weitzen mit ausgereutet werden möchte, Matth. XIII. v. 29. welches aber bey der geschehenen Confiscation des Tractats, und bey dem den Titio gegebenen Consilio abeundi mit nichten zu befürchten. Bey der 14. ratione dubitandi ist zwar an dem, daß meditationesAD DECIMAM QUARTAM. ingenii & intellectus eigentlich pro criminibns nicht zu achten; aber die hämische und hinterlistige publication derselben, wie in gegenwärtigen casu geschehen, als ein opus voluntatis, in sensus incurrens nach seinen eigenen principiis in fine capitis 1. p. 17. gar füglich inter crimina gerechnet werden könne. So mag auch 15. Titius die Duldung derAD DECIMAM QUINTAM. Juden an selbigem Orte nicht für sich anführen, weil auf diese Objection schon oben in responsione ad rationem dubitandi 7. allbereit geantwortet worden, dergleichen auch, was die in ratione dubitandi 16. unpartheyischAD DECIMAM SEXTAM. von uns excerpirte dem ersten Ansehen nach Christlich und gottseelig scheinende loca betrifft, allbereit oben bey der ratione decidendi 1. geschehen, und daselbst ausführlich gezeiget worden, daß wenn man diese loca gegen die andern in dicta ratione 1. angeführte Stellen hält, die ersten gutscheinenden Theses nur für desto schädlicher und gefährlicher zu achten sind, weil unter denenselben das Seelenschädlichste Gifft nur überzuckert, und die reissende Wolffs-Art mit Schaaffs-Kleidern bedeckt werden wollen. Der bey der 17. ratione dubitandi excerpirte locus aus Titii VorredeAD DECIMAM SE. PTIMAM. zeiget zwar deutlich, daß Titius diese Schrifft nicht als ein Christe, sondern als ein Heydnischer Philosophus edirt, es beweiset aber selbige in geringsten nicht, daß er nur exercitii gratia sich angestellet, als ob er

das jus naturae & gentium, auch zugleich die principia honesti, aequi & decori für Chimaeren halte, die von der Tyranney der Cholericorum und andrer passionirten Leute wären erfunden worden. Ob nun wohl ferner in denen rationibus dubitandi 11. und 12. nichts neues vorgebrachtAD UNDECIMAM ET DUODECIMAM. worden, das nicht allbereit in responsionibus ad rationem dubitandi 1. 2. 3. 4. & 5. beantwortet worden; So ist doch noch bey der ratione dubitandi 12. zu erinnern, daß demonstrationes moraliter - mathematicae inter non entia billig gerechnet werden müssen, weil keine demonstratio moralis pro demonstratione mathematica ausgegeben werden mag, sondern unter beyden ein grosser und mercklicher Unterscheid ist. Die in ratione dubitandi 13. vorgebrachte Objection aus dem dictoAD DECIMAM TERTIAM. Christi Matth. XIII. v. 30. kan dem Titio nicht zu statten kommen, weil, zu geschweigen, daß er Christum nicht pro Messia oder Salvatore erkennet, auch der Heyland nur alsdenn die Duldung des geistlichen Unkrauts recommendiret, wenn zu befahren, daß mit Ausreutung desselbigen auch zugleich der gute Weitzen mit ausgereutet werden möchte, Matth. XIII. v. 29. welches aber bey der geschehenen Confiscation des Tractats, und bey dem den Titio gegebenen Consilio abeundi mit nichten zu befürchten. Bey der 14. ratione dubitandi ist zwar an dem, daß meditationesAD DECIMAM QUARTAM. ingenii & intellectus eigentlich pro criminibns nicht zu achten; aber die hämische und hinterlistige publication derselben, wie in gegenwärtigen casu geschehen, als ein opus voluntatis, in sensus incurrens nach seinen eigenen principiis in fine capitis 1. p. 17. gar füglich inter crimina gerechnet werden könne. So mag auch 15. Titius die Duldung derAD DECIMAM QUINTAM. Juden an selbigem Orte nicht für sich anführen, weil auf diese Objection schon oben in responsione ad rationem dubitandi 7. allbereit geantwortet worden, dergleichen auch, was die in ratione dubitandi 16. unpartheyischAD DECIMAM SEXTAM. von uns excerpirte dem ersten Ansehen nach Christlich und gottseelig scheinende loca betrifft, allbereit oben bey der ratione decidendi 1. geschehen, und daselbst ausführlich gezeiget worden, daß wenn man diese loca gegen die andern in dicta ratione 1. angeführte Stellen hält, die ersten gutscheinenden Theses nur für desto schädlicher und gefährlicher zu achten sind, weil unter denenselben das Seelenschädlichste Gifft nur überzuckert, und die reissende Wolffs-Art mit Schaaffs-Kleidern bedeckt werden wollen. Der bey der 17. ratione dubitandi excerpirte locus aus Titii VorredeAD DECIMAM SE. PTIMAM. zeiget zwar deutlich, daß Titius diese Schrifft nicht als ein Christe, sondern als ein Heydnischer Philosophus edirt, es beweiset aber selbige in geringsten nicht, daß er nur exercitii gratia sich angestellet, als ob er

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[263/0279] das jus naturae & gentium, auch zugleich die principia honesti, aequi & decori für Chimaeren halte, die von der Tyranney der Cholericorum und andrer passionirten Leute wären erfunden worden. Ob nun wohl ferner in denen rationibus dubitandi 11. und 12. nichts neues vorgebracht worden, das nicht allbereit in responsionibus ad rationem dubitandi 1. 2. 3. 4. & 5. beantwortet worden; So ist doch noch bey der ratione dubitandi 12. zu erinnern, daß demonstrationes moraliter - mathematicae inter non entia billig gerechnet werden müssen, weil keine demonstratio moralis pro demonstratione mathematica ausgegeben werden mag, sondern unter beyden ein grosser und mercklicher Unterscheid ist. Die in ratione dubitandi 13. vorgebrachte Objection aus dem dicto Christi Matth. XIII. v. 30. kan dem Titio nicht zu statten kommen, weil, zu geschweigen, daß er Christum nicht pro Messia oder Salvatore erkennet, auch der Heyland nur alsdenn die Duldung des geistlichen Unkrauts recommendiret, wenn zu befahren, daß mit Ausreutung desselbigen auch zugleich der gute Weitzen mit ausgereutet werden möchte, Matth. XIII. v. 29. welches aber bey der geschehenen Confiscation des Tractats, und bey dem den Titio gegebenen Consilio abeundi mit nichten zu befürchten. Bey der 14. ratione dubitandi ist zwar an dem, daß meditationes ingenii & intellectus eigentlich pro criminibns nicht zu achten; aber die hämische und hinterlistige publication derselben, wie in gegenwärtigen casu geschehen, als ein opus voluntatis, in sensus incurrens nach seinen eigenen principiis in fine capitis 1. p. 17. gar füglich inter crimina gerechnet werden könne. So mag auch 15. Titius die Duldung der Juden an selbigem Orte nicht für sich anführen, weil auf diese Objection schon oben in responsione ad rationem dubitandi 7. allbereit geantwortet worden, dergleichen auch, was die in ratione dubitandi 16. unpartheyisch von uns excerpirte dem ersten Ansehen nach Christlich und gottseelig scheinende loca betrifft, allbereit oben bey der ratione decidendi 1. geschehen, und daselbst ausführlich gezeiget worden, daß wenn man diese loca gegen die andern in dicta ratione 1. angeführte Stellen hält, die ersten gutscheinenden Theses nur für desto schädlicher und gefährlicher zu achten sind, weil unter denenselben das Seelenschädlichste Gifft nur überzuckert, und die reissende Wolffs-Art mit Schaaffs-Kleidern bedeckt werden wollen. Der bey der 17. ratione dubitandi excerpirte locus aus Titii Vorrede zeiget zwar deutlich, daß Titius diese Schrifft nicht als ein Christe, sondern als ein Heydnischer Philosophus edirt, es beweiset aber selbige in geringsten nicht, daß er nur exercitii gratia sich angestellet, als ob er AD UNDECIMAM ET DUODECIMAM. AD DECIMAM TERTIAM. AD DECIMAM QUARTAM. AD DECIMAM QUINTAM. AD DECIMAM SEXTAM. AD DECIMAM SE. PTIMAM.

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/279>, abgerufen am 25.11.2024.