Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.Vorrede. gesonnen/ entweder dadurch meine Grund-Regeln bekräfftiget/ oder die gemeiniglich un- terlassenen doctrinen/ zu suppliren dahero Anlaß genommen. Und hoffe ich nicht/ daß man mir mit Warheit werde zeugen können/ daß ich hier oder da gantze Plätze aus andern autoribus geschrieben habe/ ja wenn iemand der historiae philosophicae kündig ist/ der wird gar leicht erkennen/ daß zwar eines oder das andere/ dieser oder jener Secte nahe kom- me/ aber doch allezeit mit meinen Lehr-Sätzen genung verknüpfft sey/ und daß dieselbigen son- derlich die Mittel-Strasse zwischen der gemei- nen und Cartesianischen Logic gehe/ oder/ nach denen alten Secten, daß sie zwischen de- nen Platonischen principiis ratiocinandi, und denen fundamenten der Stoicker des E- picuri und Aristotelis, die dißfalls auf ge- wisse masse für einen Mann stunden/ den Mittelweg beobachte. Habe ichs nun wohl getroffen/ und das gemeine beste einen Nu- tzen daraus zu hoffen/ so gehöret Gott dafür die Ehre. Habe ich geirret/ so bin ich allezeit er- böthig/ meine Jrrthümer/ da sie mir gezeiget werden/ zu ändern/ und hoffe ich/ man werde mit E 5
Vorrede. geſonnen/ entweder dadurch meine Grund-Regeln bekraͤfftiget/ oder die gemeiniglich un- terlaſſenen doctrinen/ zu ſuppliren dahero Anlaß genommen. Und hoffe ich nicht/ daß man mir mit Warheit werde zeugen koͤnnen/ daß ich hier oder da gantze Plaͤtze aus andern autoribus geſchrieben habe/ ja wenn iemand der hiſtoriæ philoſophicæ kuͤndig iſt/ der wird gar leicht erkennen/ daß zwar eines oder das andere/ dieſer oder jener Secte nahe kom- me/ aber doch allezeit mit meinen Lehr-Saͤtzen genung verknuͤpfft ſey/ und daß dieſelbigen ſon- derlich die Mittel-Straſſe zwiſchen der gemei- nen und Carteſianiſchen Logic gehe/ oder/ nach denen alten Secten, daß ſie zwiſchen de- nen Platoniſchen principiis ratiocinandi, und denen fundamenten der Stoicker des E- picuri und Ariſtotelis, die dißfalls auf ge- wiſſe maſſe fuͤr einen Mann ſtunden/ den Mittelweg beobachte. Habe ichs nun wohl getroffen/ und das gemeine beſte einen Nu- tzen daraus zu hoffen/ ſo gehoͤret Gott dafuͤr die Ehre. Habe ich geirret/ ſo bin ich allezeit er- boͤthig/ meine Jrrthuͤmer/ da ſie mir gezeiget werden/ zu aͤndern/ und hoffe ich/ man werde mit E 5
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Vorrede.
geſonnen/ entweder dadurch meine Grund-
Regeln bekraͤfftiget/ oder die gemeiniglich un-
terlaſſenen doctrinen/ zu ſuppliren dahero
Anlaß genommen. Und hoffe ich nicht/ daß
man mir mit Warheit werde zeugen koͤnnen/
daß ich hier oder da gantze Plaͤtze aus andern
autoribus geſchrieben habe/ ja wenn iemand
der hiſtoriæ philoſophicæ kuͤndig iſt/ der
wird gar leicht erkennen/ daß zwar eines oder
das andere/ dieſer oder jener Secte nahe kom-
me/ aber doch allezeit mit meinen Lehr-Saͤtzen
genung verknuͤpfft ſey/ und daß dieſelbigen ſon-
derlich die Mittel-Straſſe zwiſchen der gemei-
nen und Carteſianiſchen Logic gehe/ oder/
nach denen alten Secten, daß ſie zwiſchen de-
nen Platoniſchen principiis ratiocinandi,
und denen fundamenten der Stoicker des E-
picuri und Ariſtotelis, die dißfalls auf ge-
wiſſe maſſe fuͤr einen Mann ſtunden/ den
Mittelweg beobachte. Habe ichs nun wohl
getroffen/ und das gemeine beſte einen Nu-
tzen daraus zu hoffen/ ſo gehoͤret Gott dafuͤr die
Ehre. Habe ich geirret/ ſo bin ich allezeit er-
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