Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.Vorrede. der Warheit/ die sein Titel verspricht/ inferire.p. 7. gedencket er unter andern/ daß er glaube/ es wären mir die Grundsätze der Cartesia- nischen Philosophie zur gnüge bekant/ welches ich mit Danck acceptirre, und also dem jenigen keinen Glauben beymessen will/ was ei- nige von seinem damahligen Patronen von ihm ausgesprengt/ als wenn er dieses verächtliche Urtheil von mir gefället/ daß ich die Cartesia- nische Philosophie gar nicht verstände. Jch versichere ihn auch in Gegentheil/ daß ich von Jhm glaube/ daß er ein guter Cartesianer sey/ der nicht bloß etliche Meynungen aus dem Car- tesio erschnapt/ sondern der die Cartesianische Philosophie so zu sagen in succum & san- guinem convertiret hat/ und von dem ich sol- cher gestalt einen geziemenden aestim, wie von allen Cartesianis mache/ auch gar wohl hät- te leiden können/ wenn er zu defension seiner Secte meine Philosophie rechtschaffen ange- griffen hätte. p. 8. contestiret er/ daß er mir durch seine contradiction nicht zu insultiren vorhabens sey. Es ist mir auch dieses lieb/ wenn nur die protestation mit der That über- einkömmt. Aber ich acceptire hierbey/ daß er bald anfangs mir nur zu contradiciren sich für- genom-
Vorrede. der Warheit/ die ſein Titel verſpricht/ inferire.p. 7. gedencket er unter andern/ daß er glaube/ es waͤren mir die Grundſaͤtze der Carteſia- niſchen Philoſophie zur gnuͤge bekant/ welches ich mit Danck acceptirre, uñ alſo dem jenigen keinen Glauben beymeſſen will/ was ei- nige von ſeinem damahligen Patronen von ihm ausgeſprengt/ als wenn er dieſes veraͤchtliche Urtheil von mir gefaͤllet/ daß ich die Carteſia- niſche Philoſophie gar nicht verſtaͤnde. Jch verſichere ihn auch in Gegentheil/ daß ich von Jhm glaube/ daß er ein guter Carteſianer ſey/ deꝛ nicht bloß etliche Meynungen aus dem Car- teſio erſchnapt/ ſondern der die Carteſianiſche Philoſophie ſo zu ſagen in ſuccum & ſan- guinem convertiret hat/ und von dem ich ſol- cher geſtalt einen geziemenden æſtim, wie von allen Carteſianis mache/ auch gar wohl haͤt- te leiden koͤnnen/ wenn er zu defenſion ſeiner Secte meine Philoſophie rechtſchaffen ange- griffen haͤtte. p. 8. conteſtiret er/ daß er mir durch ſeine contradiction nicht zu inſultiren vorhabens ſey. Es iſt mir auch dieſes lieb/ wenn nur die proteſtation mit der That uͤber- einkoͤm̃t. Aber ich acceptire hierbey/ daß er bald anfangs mir nur zu contradiciren ſich fuͤr- genom-
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Vorrede.
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p. 7. gedencket er unter andern/ daß er glaube/
es waͤren mir die Grundſaͤtze der Carteſia-
niſchen Philoſophie zur gnuͤge bekant/
welches ich mit Danck acceptirre, uñ alſo dem
jenigen keinen Glauben beymeſſen will/ was ei-
nige von ſeinem damahligen Patronen von ihm
ausgeſprengt/ als wenn er dieſes veraͤchtliche
Urtheil von mir gefaͤllet/ daß ich die Carteſia-
niſche Philoſophie gar nicht verſtaͤnde. Jch
verſichere ihn auch in Gegentheil/ daß ich von
Jhm glaube/ daß er ein guter Carteſianer ſey/
deꝛ nicht bloß etliche Meynungen aus dem Car-
teſio erſchnapt/ ſondern der die Carteſianiſche
Philoſophie ſo zu ſagen in ſuccum & ſan-
guinem convertiret hat/ und von dem ich ſol-
cher geſtalt einen geziemenden æſtim, wie von
allen Carteſianis mache/ auch gar wohl haͤt-
te leiden koͤnnen/ wenn er zu defenſion ſeiner
Secte meine Philoſophie rechtſchaffen ange-
griffen haͤtte. p. 8. conteſtiret er/ daß er mir
durch ſeine contradiction nicht zu inſultiren
vorhabens ſey. Es iſt mir auch dieſes lieb/
wenn nur die proteſtation mit der That uͤber-
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Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/54>, abgerufen am 16.02.2025. |