Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.Vorrede. dieses geschehen/ wil ich meinen Zuhörern dieRemedia die Zuhemmung dieser schädlichen Dinge dienlich sind/ vorstellen/ auch zugleich die Bewegungs-Ursachen/ solche je eher je besser zuergreiffen/ ihnen vorlegen/ und die Klei- nigkeit derer hierbey vorfallenden Verdrießlig- keiten erweisen/ welche viel Leute/ die die Vor- urtheile wohl erkennen/ dennoch von Dämpf- fung derselben abhalten/ wie etwan die Herrlig- keit einer Artzney einen Krancken von deren Ge- brauch abzuhalten pfleget. Wann dieses ge- schehen/ wil ich die Disciplinen nacheinander durchgehen/ und bey jeder gemeine Vorur- theile anmercken/ die entweder von denen al- ten oder neuen Philosophis in denenselben für unstreitbare Warheiten sind ausgegeben/ und sie dadurch veranlasset worden/ immer weiter und weiter von der Warheit sich zu entfernen. So dann wil ich mich zu denen praejudiciis, die in dem menschlichen Leben gemein sind/ und täglich in demselben vorkommen/ wenden/ und dieselben nach Unterscheid aller Stände/ die unter denen Menschen gebräuchlich sind/ be- [t]rachten/ u s. w. Der Endzweck dieser Stun- den bestehet darinnen/ daß durch diese Erwe- gung die Begierde bey der studierenden Jugend ver-
Vorrede. dieſes geſchehen/ wil ich meinen Zuhoͤrern dieRemedia die Zuhemmung dieſer ſchaͤdlichen Dinge dienlich ſind/ vorſtellen/ auch zugleich die Bewegungs-Urſachen/ ſolche je eher je beſſer zuergreiffen/ ihnen vorlegen/ und die Klei- nigkeit derer hierbey vorfallenden Veꝛdrießlig- keiten erweiſen/ welche viel Leute/ die die Vor- urtheile wohl erkennen/ dennoch von Daͤmpf- fung derſelben abhalten/ wie etwan die Herrlig- keit einer Artzney einen Krancken von deren Ge- brauch abzuhalten pfleget. Wann dieſes ge- ſchehen/ wil ich die Diſciplinen nacheinander durchgehen/ und bey jeder gemeine Vorur- theile anmercken/ die entweder von denen al- ten oder neuen Philoſophis in denenſelben fuͤr unſtreitbare Warheiten ſind ausgegeben/ und ſie dadurch veranlaſſet worden/ immer weiter und weiter von der Warheit ſich zu entfernen. So dann wil ich mich zu denen præjudiciis, die in dem menſchlichen Leben gemein ſind/ und taͤglich in demſelben vorkommen/ wenden/ und dieſelben nach Unterſcheid aller Staͤnde/ die unter denen Menſchen gebraͤuchlich ſind/ be- [t]rachten/ u ſ. w. Der Endzweck dieſer Stun- den beſtehet darinnen/ daß durch dieſe Erwe- gung die Begierde bey der ſtudierenden Jugend ver-
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Vorrede.
dieſes geſchehen/ wil ich meinen Zuhoͤrern die
Remedia die Zuhemmung dieſer ſchaͤdlichen
Dinge dienlich ſind/ vorſtellen/ auch zugleich
die Bewegungs-Urſachen/ ſolche je eher je
beſſer zuergreiffen/ ihnen vorlegen/ und die Klei-
nigkeit derer hierbey vorfallenden Veꝛdrießlig-
keiten erweiſen/ welche viel Leute/ die die Vor-
urtheile wohl erkennen/ dennoch von Daͤmpf-
fung derſelben abhalten/ wie etwan die Herrlig-
keit einer Artzney einen Krancken von deren Ge-
brauch abzuhalten pfleget. Wann dieſes ge-
ſchehen/ wil ich die Diſciplinen nacheinander
durchgehen/ und bey jeder gemeine Vorur-
theile anmercken/ die entweder von denen al-
ten oder neuen Philoſophis in denenſelben fuͤr
unſtreitbare Warheiten ſind ausgegeben/ und
ſie dadurch veranlaſſet worden/ immer weiter
und weiter von der Warheit ſich zu entfernen.
So dann wil ich mich zu denen præjudiciis,
die in dem menſchlichen Leben gemein ſind/
und taͤglich in demſelben vorkommen/ wenden/
und dieſelben nach Unterſcheid aller Staͤnde/
die unter denen Menſchen gebraͤuchlich ſind/ be-
trachten/ u ſ. w. Der Endzweck dieſer Stun-
den beſtehet darinnen/ daß durch dieſe Erwe-
gung die Begierde bey der ſtudierenden Jugend
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