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Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

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Das 8. Hauptst. von denen erstrn
riren/ und viel Exempel geben/ daß man von
einem non ente etwas praediciren könne/ so
darffst du dir eben den Kopff nicht drüber zu-
brechen/ sondern du kanst mit weniger atten-
tion
befinden/ daß alles da hinaus läufft/ als
wenn man in arithmeticis zu sagen pflegt/
1. mahl 0. ist 0. oder 0. und 0. ist 0.

22. Aber wir müssen weiter gehen/ wenn
ich gesagt habe/ daß wer das Wahre erkenne/
erkenne auch das Falsche/ so must du dich fer-
ner hüten/ daß du nicht schliessest/ derjenige/
der das Falsche erkennet/ wisse auch das
Wahre.
Denn es ist unter diesen beyden ein
grosser Unterscheid.

23. Wenn ich den einigen rechten Weg
weiß/ so weiß ich/ daß die andern alle Abwege
seyn/ und wenn ihrer hundert wären; Aber
wenn ich unter hundert Wegen gleich erken-
ne/ daß ihrer 98. Abwege seyn/ so weiß ich deß-
halben doch nicht/ welches unter denen übri-
gen zweyen der rechte Weg sey/ geschweige
denn/ wenn ich unter denen hundert Wegen
nur einen einigen Abweg erkennete.

24. Und also ist es auch mit der Warheit
beschaffen/ als welche nur eine ist/ da hingegen
tausend Unwarheiten sind.

25. Jch

Das 8. Hauptſt. von denen erſtrn
riren/ und viel Exempel geben/ daß man von
einem non ente etwas prædiciren koͤnne/ ſo
darffſt du dir eben den Kopff nicht druͤber zu-
brechen/ ſondern du kanſt mit weniger atten-
tion
befinden/ daß alles da hinaus laͤufft/ als
wenn man in arithmeticis zu ſagen pflegt/
1. mahl 0. iſt 0. oder 0. und 0. iſt 0.

22. Aber wir muͤſſen weiter gehen/ wenn
ich geſagt habe/ daß wer das Wahre erkenne/
erkenne auch das Falſche/ ſo muſt du dich fer-
ner huͤten/ daß du nicht ſchlieſſeſt/ derjenige/
der das Falſche erkennet/ wiſſe auch das
Wahre.
Denn es iſt unter dieſen beyden ein
groſſer Unterſcheid.

23. Wenn ich den einigen rechten Weg
weiß/ ſo weiß ich/ daß die andern alle Abwege
ſeyn/ und wenn ihrer hundert waͤren; Aber
wenn ich unter hundert Wegen gleich erken-
ne/ daß ihrer 98. Abwege ſeyn/ ſo weiß ich deß-
halben doch nicht/ welches unter denen uͤbri-
gen zweyen der rechte Weg ſey/ geſchweige
denn/ wenn ich unter denen hundert Wegen
nur einen einigen Abweg erkennete.

24. Und alſo iſt es auch mit der Warheit
beſchaffen/ als welche nur eine iſt/ da hingegen
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25. Jch
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[208/0226] Das 8. Hauptſt. von denen erſtrn riren/ und viel Exempel geben/ daß man von einem non ente etwas prædiciren koͤnne/ ſo darffſt du dir eben den Kopff nicht druͤber zu- brechen/ ſondern du kanſt mit weniger atten- tion befinden/ daß alles da hinaus laͤufft/ als wenn man in arithmeticis zu ſagen pflegt/ 1. mahl 0. iſt 0. oder 0. und 0. iſt 0. 22. Aber wir muͤſſen weiter gehen/ wenn ich geſagt habe/ daß wer das Wahre erkenne/ erkenne auch das Falſche/ ſo muſt du dich fer- ner huͤten/ daß du nicht ſchlieſſeſt/ derjenige/ der das Falſche erkennet/ wiſſe auch das Wahre. Denn es iſt unter dieſen beyden ein groſſer Unterſcheid. 23. Wenn ich den einigen rechten Weg weiß/ ſo weiß ich/ daß die andern alle Abwege ſeyn/ und wenn ihrer hundert waͤren; Aber wenn ich unter hundert Wegen gleich erken- ne/ daß ihrer 98. Abwege ſeyn/ ſo weiß ich deß- halben doch nicht/ welches unter denen uͤbri- gen zweyen der rechte Weg ſey/ geſchweige denn/ wenn ich unter denen hundert Wegen nur einen einigen Abweg erkennete. 24. Und alſo iſt es auch mit der Warheit beſchaffen/ als welche nur eine iſt/ da hingegen tauſend Unwarheiten ſind. 25. Jch

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/226>, abgerufen am 25.11.2024.