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Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

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andern unstreitigen Warheiten.
gemeinen Jrrthümer halber reflectire nur
auff diese wenige Anmerckungen.

56. Hat derjenige/ den du etwas demon-
stri
ren willst/ eine wiedrige Meinung von
der Sache/ laß ihn dir dieselbe nur hersagen
und weisen/ wie er die ideas und definitiones
miteinander connectiret/ so wirst du gar
leichte den Fehler spüren/ und ihm weisen kön-
nen/ daß er eine falsche idee (die er nicht selb-
sten gewürckt/ sondern von einem andern für
wahr angenommen) für eine wahre paßiren
lassen/ indem er selbst begreiffen wird/ daß die-
se mit andern nicht connectiret.

57. Aber binde ihn/ wenn er dir seine ideas
mit definitionibus erklähret/ nicht an die
Worte
/ wormit du sonsten gegen andere diese
ideam zubeschreiben gewohnet warest/ wenn
du nur gewiß bist/ daß ihr in denen ideis selbst
einig seyd/ z. e. was verschlägt dir es/ ob dir der
andere seine Rechnung mit Rechenpfennigen
zeiget/ oder mit Ziffern/ ob er V. oder 5. IX.
oder 9. schreibet/ ob er in der computation
seiner Verwandschafft seinen Vater Titium
oder Sempronium nennet.

58. Jst ihm aber die Sache/ die du ihn de-
monstri
ren willst/ unbekant/ so laß dich nicht

begnü-
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andern unſtreitigen Warheiten.
gemeinen Jrrthuͤmer halber reflectire nur
auff dieſe wenige Anmerckungen.

56. Hat derjenige/ den du etwas demon-
ſtri
ren willſt/ eine wiedrige Meinung von
der Sache/ laß ihn dir dieſelbe nur herſagen
und weiſen/ wie er die ideas und definitiones
miteinander connectiret/ ſo wirſt du gar
leichte den Fehler ſpuͤren/ und ihm weiſen koͤn-
nen/ daß er eine falſche ideé (die er nicht ſelb-
ſten gewuͤrckt/ ſondern von einem andern fuͤr
wahr angenommen) fuͤr eine wahre paßiren
laſſen/ indem er ſelbſt begreiffen wird/ daß die-
ſe mit andern nicht connectiret.

57. Aber binde ihn/ wenn er dir ſeine ideas
mit definitionibus erklaͤhret/ nicht an die
Worte
/ wormit du ſonſten gegen andere dieſe
ideam zubeſchreiben gewohnet wareſt/ wenn
du nur gewiß biſt/ daß ihr in denen ideis ſelbſt
einig ſeyd/ z. e. was verſchlaͤgt dir es/ ob dir der
andere ſeine Rechnung mit Rechenpfennigen
zeiget/ oder mit Ziffern/ ob er V. oder 5. IX.
oder 9. ſchreibet/ ob er in der computation
ſeiner Verwandſchafft ſeinen Vater Titium
oder Sempronium nennet.

58. Jſt ihm aber die Sache/ die du ihn de-
monſtri
ren willſt/ unbekant/ ſo laß dich nicht

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[199/0217] andern unſtreitigen Warheiten. gemeinen Jrrthuͤmer halber reflectire nur auff dieſe wenige Anmerckungen. 56. Hat derjenige/ den du etwas demon- ſtriren willſt/ eine wiedrige Meinung von der Sache/ laß ihn dir dieſelbe nur herſagen und weiſen/ wie er die ideas und definitiones miteinander connectiret/ ſo wirſt du gar leichte den Fehler ſpuͤren/ und ihm weiſen koͤn- nen/ daß er eine falſche ideé (die er nicht ſelb- ſten gewuͤrckt/ ſondern von einem andern fuͤr wahr angenommen) fuͤr eine wahre paßiren laſſen/ indem er ſelbſt begreiffen wird/ daß die- ſe mit andern nicht connectiret. 57. Aber binde ihn/ wenn er dir ſeine ideas mit definitionibus erklaͤhret/ nicht an die Worte/ wormit du ſonſten gegen andere dieſe ideam zubeſchreiben gewohnet wareſt/ wenn du nur gewiß biſt/ daß ihr in denen ideis ſelbſt einig ſeyd/ z. e. was verſchlaͤgt dir es/ ob dir der andere ſeine Rechnung mit Rechenpfennigen zeiget/ oder mit Ziffern/ ob er V. oder 5. IX. oder 9. ſchreibet/ ob er in der computation ſeiner Verwandſchafft ſeinen Vater Titium oder Sempronium nennet. 58. Jſt ihm aber die Sache/ die du ihn de- monſtriren willſt/ unbekant/ ſo laß dich nicht begnuͤ- N 4

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/217>, abgerufen am 27.11.2024.