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Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

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andern unstreitigen Warh.

28. Das eintzige/ was noch hiervon zu mer-
cken ist/ wird darinnen bestehen/ daß du den
gemeinen Fehler vermeidest/ und dich nicht
bemühest Sachen an diesen Ring zu hän-
gen/ die sich weder an den Ring
(B) noch
(C) schicken/ oder die Warheiten/ die zu
dem Ring
(B) gehören/ den andern ver-
mittelst des Ringes
(C) zu weisen.

29. Jch will dir dieses gar deutlich zu be-
greiffen/ aus tausend Dingen/ darvon klug
seinwollende Leute sich vergebens zancken/ o-
der maceriren/ nur etliche wenige geben/ z. e.
du sprichst die Oliven schmeckten gut/ und
giebst dem andern eine zu kosten/ der sie aus-
speyet/ und sich vermaledeyet sie schmeckten
übel.
Jhr werdet in Ewigkeit mit einander
streiten. Denn diese proposition, die Oli-
ven schmecken gut
/ schickt sich weder an den
Ring (B) noch (C). Aber wenn du sprichst:
sie schmecken dir gut/ so betrügst du dich
nicht/ denn es ist gewiß/ daß diese proposi-
tion
in deinen Verstande mit dem Ring (B)
gleichsam verknüpfft ist/ als wie die propo-
sition:
daß sie dem andern bitter schme-
cken
/ in des andern seinen Verstand mit der
proposition (B) ebenmäßig verknüpfft ist.

Die
andern unſtreitigen Warh.

28. Das eintzige/ was noch hiervon zu mer-
cken iſt/ wird darinnen beſtehen/ daß du den
gemeinen Fehler vermeideſt/ und dich nicht
bemuͤheſt Sachen an dieſen Ring zu haͤn-
gen/ die ſich weder an den Ring
(B) noch
(C) ſchicken/ oder die Warheiten/ die zu
dem Ring
(B) gehoͤren/ den andern ver-
mittelſt des Ringes
(C) zu weiſen.

29. Jch will dir dieſes gar deutlich zu be-
greiffen/ aus tauſend Dingen/ darvon klug
ſeinwollende Leute ſich vergebens zancken/ o-
der maceriren/ nur etliche wenige geben/ z. e.
du ſprichſt die Oliven ſchmeckten gut/ und
giebſt dem andern eine zu koſten/ der ſie aus-
ſpeyet/ und ſich vermaledeyet ſie ſchmeckten
uͤbel.
Jhr werdet in Ewigkeit mit einander
ſtreiten. Denn dieſe propoſition, die Oli-
ven ſchmecken gut
/ ſchickt ſich weder an den
Ring (B) noch (C). Aber wenn du ſprichſt:
ſie ſchmecken dir gut/ ſo betruͤgſt du dich
nicht/ denn es iſt gewiß/ daß dieſe propoſi-
tion
in deinen Verſtande mit dem Ring (B)
gleichſam verknuͤpfft iſt/ als wie die propo-
ſition:
daß ſie dem andern bitter ſchme-
cken
/ in des andern ſeinen Verſtand mit der
propoſition (B) ebenmaͤßig verknuͤpfft iſt.

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[189/0207] andern unſtreitigen Warh. 28. Das eintzige/ was noch hiervon zu mer- cken iſt/ wird darinnen beſtehen/ daß du den gemeinen Fehler vermeideſt/ und dich nicht bemuͤheſt Sachen an dieſen Ring zu haͤn- gen/ die ſich weder an den Ring (B) noch (C) ſchicken/ oder die Warheiten/ die zu dem Ring (B) gehoͤren/ den andern ver- mittelſt des Ringes (C) zu weiſen. 29. Jch will dir dieſes gar deutlich zu be- greiffen/ aus tauſend Dingen/ darvon klug ſeinwollende Leute ſich vergebens zancken/ o- der maceriren/ nur etliche wenige geben/ z. e. du ſprichſt die Oliven ſchmeckten gut/ und giebſt dem andern eine zu koſten/ der ſie aus- ſpeyet/ und ſich vermaledeyet ſie ſchmeckten uͤbel. Jhr werdet in Ewigkeit mit einander ſtreiten. Denn dieſe propoſition, die Oli- ven ſchmecken gut/ ſchickt ſich weder an den Ring (B) noch (C). Aber wenn du ſprichſt: ſie ſchmecken dir gut/ ſo betruͤgſt du dich nicht/ denn es iſt gewiß/ daß dieſe propoſi- tion in deinen Verſtande mit dem Ring (B) gleichſam verknuͤpfft iſt/ als wie die propo- ſition: daß ſie dem andern bitter ſchme- cken/ in des andern ſeinen Verſtand mit der propoſition (B) ebenmaͤßig verknuͤpfft iſt. Die

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/207>, abgerufen am 27.11.2024.