Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.1. Hauptstück von der Göttlichen Geheimnüsse auszumessen/ son-dern den Verstand in übernatürlichen Din- gen unter den Glauben gefangen nehme. 29. Und solcher Gestalt braucht man bey 30. Sondern man braucht die Vernunfft- 31. Denn wenn GOtt in seinem Wort jenen
1. Hauptſtuͤck von der Goͤttlichen Geheimnuͤſſe auszumeſſen/ ſon-dern den Verſtand in uͤbernatuͤrlichen Din- gen unter den Glauben gefangen nehme. 29. Und ſolcher Geſtalt braucht man bey 30. Sondern man braucht die Vernunfft- 31. Denn wenn GOtt in ſeinem Wort jenen
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1. Hauptſtuͤck von der
Goͤttlichen Geheimnuͤſſe auszumeſſen/ ſon-
dern den Verſtand in uͤbernatuͤrlichen Din-
gen unter den Glauben gefangen nehme.
29. Und ſolcher Geſtalt braucht man bey
der Gottes-Gelahrheit die Vernunfft-Leh-
re nicht als ein Mittel die Goͤttliche Offen-
bahrungen zu begreiffen/ als worzu eine Goͤtt-
liche Erleuchtung allerdings erfordert wird/
jedoch eine ſolche/ wie unſere Kirche dieſelbe
zu erklaͤren pflegt/ die nicht auf eine Enthu-
ſiaſterey hinaus laͤufft.
30. Sondern man braucht die Vernunfft-
Lehre nur darzu/ daß man ſeinen Verſtand
dadurch fein von allen præjudiciis ſaubere/
ihme die irrigen Vernunfft. Schluͤſſe und Fol-
gerungen uͤberhaupt zu erkennen gebe/ auch
angewehnt/ daß er ſich fuͤr Sophiſtiſchen und
cavillatoriſchen interpretationen huͤte.
31. Denn wenn GOtt in ſeinem Wort
mit uns redet/ ſo hat er ſich nicht nach ſolchen
Leuten accommodiret/ die ihre Vernunfft
in der Verwirrung laſſen/ und mit unzehli-
chen Vor-Urtheilen/ die ſie an Begreiffung
Goͤttlicher Geheimnuͤſſe hindern/ umgeben
ſind/ ſondern nach ſolchen/ die in ihrem Ver-
ſtand dißfalls gnug geſaubert haben. Denn
jenen
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