Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.vernünfftigen Liebe überhaupt. die Vereinigung zweyer tugendliebendenSeelen/ die durch Wechselsweise Gefällig- keit und auffmercksame Sorgfalt gesucht/ durch Wechselsweise Gutthaten erlanget/ und durch Gemeinmachung aller Dinge be- sessen und erhalten wird. 3. Was wir durch die Vereinigung verste- 4. Durch zwey Seelen verstehen wir zwey 5. Derowegen ist auch offenbahr/ daß weil der schung
vernuͤnfftigen Liebe uͤberhaupt. die Vereinigung zweyer tugendliebendenSeelen/ die durch Wechſelsweiſe Gefaͤllig- keit und auffmerckſame Sorgfalt geſucht/ durch Wechſelsweiſe Gutthaten erlanget/ und durch Gemeinmachung aller Dinge be- ſeſſen und erhalten wird. 3. Was wir durch die Vereinigung verſte- 4. Durch zwey Seelen verſtehen wir zwey 5. Derowegen iſt auch offenbahr/ daß weil der ſchung
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vernuͤnfftigen Liebe uͤberhaupt.
die Vereinigung zweyer tugendliebenden
Seelen/ die durch Wechſelsweiſe Gefaͤllig-
keit und auffmerckſame Sorgfalt geſucht/
durch Wechſelsweiſe Gutthaten erlanget/
und durch Gemeinmachung aller Dinge be-
ſeſſen und erhalten wird.
3. Was wir durch die Vereinigung verſte-
hen/ haben wir nicht noͤthig zu wiederholen/ in An-
ſehen ſolches allbereit im 4. Hauptſtuͤck zur Gnuͤ-
ge erklaͤret worden. Daß wir aber zwey tu-
gendliebender Seelen erwehnet/ muß etwas
deutlicher ausgeleget werden/ viele allgemeine
Jrrthuͤmer deſto beſſer zu erkennen/ und das We-
ſen dieſer Dinge deſto eigentlicher zu erlernen.
4. Durch zwey Seelen verſtehen wir zwey
gantze Menſchen/ und haben deswegen der See-
len mehr als des Leibes Meldung gethan/ umb
uns abermahl zu erinnen/ was wir ſchon im 4.
Hauptſtuͤck von der Vereinigung der Leiber/
ob dieſelbe ein noͤthiges Stuͤck der Liebe ſey/
weitlaͤufftig gelehret.
5. Derowegen iſt auch offenbahr/ daß weil der
Unterſcheid des Geſchlechts/ wie auch ob er-
wehnet/ den Leib nicht aber die Seele angehet/
auch kein Unterſcheid zwiſchen der vernuͤnffti-
gen Liebe unter den Perſonen einerley oder
zweyerley Geſchlechts zu machen ſey/ ſondern
daß ſie beyderſeits aus einerley gemeinen Lehrſaͤ-
tzen hergeleitet weꝛden muͤſſen/ aus genommen deſ-
ſen/ daß wir wegen der Zulaͤßligkeit der Vermi-
ſchung
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