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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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Das 1. H. Von der Geschickligkeit
begierig gesucht werden/ sondern sie werden
von Gott denen Frommen als Gaben seiner
Gnade geschenckt. Dannenhero kan man
auch daraus erkennen/ daß dieselbigen zu er-
langen kein Lauffen und Mühe oder Geld
etwas beyträgt/ sondern daß ich denenselben
nicht näher kommen kan/ als wenn ich mich be-
mühe tugendhafft und from zu werden.

131. Denn ich halte dafür/ ich werde weder
was unvernünfftiges noch gottloses behaup-
ten/ wenn ich von den Geomantisten, Cabali-
sten
u. s. w. kürtzlich meine Meinung auff die-
se Weise eröffne/ daß so wenig als ich einen
Zigeuner oder andern liederlichen Kerl/
der noch in der Thorheit oder bestialität ste-
cket/ loben oder hoch achten und was von
ihm lernen würde/ wenn er gleich in derglei-
chen Wissenschafften solche proben thäte/ die
gantze Länder und Städte be wunderten/ so
wenig würde ich auch einen fr ommen Mann/
von dessen Frömmigkeit ich gewisse Kennzei-
chen hätte/ tadeln/ oder als einen Zauberer
fliehen/ wenn ich sähe/ daß er aus der Hand/
aus denen Lineamenten des Gesichts/ aus
der Cabala und der Geomantie andern et-
was propheteyete. Und wenn ja allenfalls

die-

Das 1. H. Von der Geſchickligkeit
begierig geſucht werden/ ſondern ſie werden
von Gott denen Frommen als Gaben ſeiner
Gnade geſchenckt. Dannenhero kan man
auch daraus erkennen/ daß dieſelbigen zu er-
langen kein Lauffen und Muͤhe oder Geld
etwas beytraͤgt/ ſondern daß ich denenſelben
nicht naͤher kommen kan/ als wenn ich mich be-
muͤhe tugendhafft und from zu werden.

131. Denn ich halte dafuͤr/ ich werde weder
was unvernuͤnfftiges noch gottloſes behaup-
ten/ wenn ich von den Geomantiſten, Cabali-
ſten
u. ſ. w. kuͤrtzlich meine Meinung auff die-
ſe Weiſe eroͤffne/ daß ſo wenig als ich einen
Zigeuner oder andern liederlichen Kerl/
der noch in der Thorheit oder beſtialitaͤt ſte-
cket/ loben oder hoch achten und was von
ihm lernen wuͤrde/ wenn er gleich in derglei-
chen Wiſſenſchafften ſolche proben thaͤte/ die
gantze Laͤnder und Staͤdte be wunderten/ ſo
wenig wuͤrde ich auch einen fr om̃en Mann/
von deſſen Froͤmmigkeit ich gewiſſe Kennzei-
chen haͤtte/ tadeln/ oder als einen Zauberer
fliehen/ wenn ich ſaͤhe/ daß er aus der Hand/
aus denen Lineamenten des Geſichts/ aus
der Cabala und der Geomantie andern et-
was propheteyete. Und wenn ja allenfalls

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[64/0090] Das 1. H. Von der Geſchickligkeit begierig geſucht werden/ ſondern ſie werden von Gott denen Frommen als Gaben ſeiner Gnade geſchenckt. Dannenhero kan man auch daraus erkennen/ daß dieſelbigen zu er- langen kein Lauffen und Muͤhe oder Geld etwas beytraͤgt/ ſondern daß ich denenſelben nicht naͤher kommen kan/ als wenn ich mich be- muͤhe tugendhafft und from zu werden. 131. Denn ich halte dafuͤr/ ich werde weder was unvernuͤnfftiges noch gottloſes behaup- ten/ wenn ich von den Geomantiſten, Cabali- ſten u. ſ. w. kuͤrtzlich meine Meinung auff die- ſe Weiſe eroͤffne/ daß ſo wenig als ich einen Zigeuner oder andern liederlichen Kerl/ der noch in der Thorheit oder beſtialitaͤt ſte- cket/ loben oder hoch achten und was von ihm lernen wuͤrde/ wenn er gleich in derglei- chen Wiſſenſchafften ſolche proben thaͤte/ die gantze Laͤnder und Staͤdte be wunderten/ ſo wenig wuͤrde ich auch einen fr om̃en Mann/ von deſſen Froͤmmigkeit ich gewiſſe Kennzei- chen haͤtte/ tadeln/ oder als einen Zauberer fliehen/ wenn ich ſaͤhe/ daß er aus der Hand/ aus denen Lineamenten des Geſichts/ aus der Cabala und der Geomantie andern et- was propheteyete. Und wenn ja allenfalls die-

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/90>, abgerufen am 22.11.2024.