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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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der Warheit nachzudencken.
einen absonderlichen discurs destiniret haben.
Jetzo wollen wir nur überhaupt/ und so viel
zu gegenwärtigen Capitel vonnöthen seyn
wird/ etwas davon reden/ und unsere Sätze
nur insgemein mit Exempeln ein wenig er-
läutern.

109. Wir haben zu anfang der Vernunft-
Lehre dargethan/ daß alle rechtschaffene
Gelahrheit
dahin zielen soll/ damit der
Mensch dadurch seine eigene/ als auch ande-
rer Menschen in gemeinen Leben und Wan-
del zeitliche und ewige Wohlfart befördern
möge. Dannenhero ist wohl kein Zweiffel/
daß die nützlichen Wissenschafften allen an-
dern fürzuziehen sind.

110. Und zwar weil wir in der Sitten-Lehre
erweisen werden/ daß das dauer haffteste Gut
entweder das beste/ oder auch gar alleine ein
warhafftiges Gut sey/ so folget abermahls
nothwendig daraus/ daß der Mensch mit al-
len Kräfften nach der Wissenschafft/ die nach
einer ewigen Glückseligkeit ringet/ streben
solle.

111. Dieweil aber die menschliche Ver-
nunft für sich von dieser ewigen Glückseligkeit
nichts weiß/ sondern einig und alleine diese

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der Warheit nachzudencken.
einen abſonderlichen diſcurs deſtiniret haben.
Jetzo wollen wir nur uͤberhaupt/ und ſo viel
zu gegenwaͤrtigen Capitel vonnoͤthen ſeyn
wird/ etwas davon reden/ und unſere Saͤtze
nur insgemein mit Exempeln ein wenig er-
laͤutern.

109. Wir haben zu anfang der Vernunft-
Lehre dargethan/ daß alle rechtſchaffene
Gelahrheit
dahin zielen ſoll/ damit der
Menſch dadurch ſeine eigene/ als auch ande-
rer Menſchen in gemeinen Leben und Wan-
del zeitliche und ewige Wohlfart befoͤrdern
moͤge. Dannenhero iſt wohl kein Zweiffel/
daß die nuͤtzlichen Wiſſenſchafften allen an-
dern fuͤrzuziehen ſind.

110. Und zwar weil wir in der Sitten-Lehre
erweiſen werden/ daß das dauer haffteſte Gut
entweder das beſte/ oder auch gar alleine ein
warhafftiges Gut ſey/ ſo folget abermahls
nothwendig daraus/ daß der Menſch mit al-
len Kraͤfften nach der Wiſſenſchafft/ die nach
einer ewigen Gluͤckſeligkeit ringet/ ſtreben
ſolle.

111. Dieweil aber die menſchliche Ver-
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[53/0079] der Warheit nachzudencken. einen abſonderlichen diſcurs deſtiniret haben. Jetzo wollen wir nur uͤberhaupt/ und ſo viel zu gegenwaͤrtigen Capitel vonnoͤthen ſeyn wird/ etwas davon reden/ und unſere Saͤtze nur insgemein mit Exempeln ein wenig er- laͤutern. 109. Wir haben zu anfang der Vernunft- Lehre dargethan/ daß alle rechtſchaffene Gelahrheit dahin zielen ſoll/ damit der Menſch dadurch ſeine eigene/ als auch ande- rer Menſchen in gemeinen Leben und Wan- del zeitliche und ewige Wohlfart befoͤrdern moͤge. Dannenhero iſt wohl kein Zweiffel/ daß die nuͤtzlichen Wiſſenſchafften allen an- dern fuͤrzuziehen ſind. 110. Und zwar weil wir in der Sitten-Lehre erweiſen werden/ daß das dauer haffteſte Gut entweder das beſte/ oder auch gar alleine ein warhafftiges Gut ſey/ ſo folget abermahls nothwendig daraus/ daß der Menſch mit al- len Kraͤfften nach der Wiſſenſchafft/ die nach einer ewigen Gluͤckſeligkeit ringet/ ſtreben ſolle. 111. Dieweil aber die menſchliche Ver- nunft fuͤr ſich von dieſer ewigen Gluͤckſeligkeit nichts weiß/ ſondern einig und alleine dieſe Er- D 3

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/79>, abgerufen am 25.11.2024.