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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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Das 5. H. Von der Geschickligkeit

23. Geschiehet es mündlich/ so gebraucht
man sich entweder derer auff Academien herge-
brachten Weise der Syllogismus-Kunst/ o-
der der uhralten wohlgegründeten Manier
durch Fragen und Antworten.

24. Was die Syllogismus-Kunst be-
trifft/ halten wir kurtz und einfältig dafür/ daß
dieselbe nicht so geschickt sey den andern eines
Jrrthums zu überzeugen/ und auff eine fried-
liche Weise die Wahrheit zu finden/ als viel-
mehr ein eiteles Ansehen durch Verthey-
digung schädlicher Jrrthümer sich zu wege
zu bringen/ und nach Kriegs-Manier zu
fechten/
daß keiner sich eines sonderlichen
Siegs zu rühmen. Die allgemeine Erfah-
rung beweiset solches/ wenn ihrer zwey/ die in
dieser Disputir-Kunst wohl geübet seyn/ zusam-
men gerathen; Und es haben schon unterschie-
dene Gelehrte dahin ihr Absehen gerichtet/
wenn sie gesaget/ qvod disputando veritatem
amittamus.

25. Und dannenherd geschiehet es auch/ daß
so viel Sophistereyen bey der Syllogismus-
Kunst angebracht werden können/ die so
leicht bey der andern Methode, wenn man durch
Fragen disputiret/ nicht zu befahren sind/ wenn

nemlich
Das 5. H. Von der Geſchickligkeit

23. Geſchiehet es muͤndlich/ ſo gebraucht
man ſich entweder derer auff Academien herge-
brachten Weiſe der Syllogiſmus-Kunſt/ o-
der der uhralten wohlgegruͤndeten Manier
durch Fragen und Antworten.

24. Was die Syllogiſmus-Kunſt be-
trifft/ halten wir kurtz und einfaͤltig dafuͤr/ daß
dieſelbe nicht ſo geſchickt ſey den andern eines
Jrrthums zu uͤberzeugen/ und auff eine fried-
liche Weiſe die Wahrheit zu finden/ als viel-
mehr ein eiteles Anſehen durch Verthey-
digung ſchaͤdlicher Jrrthuͤmer ſich zu wege
zu bringen/ und nach Kriegs-Manier zu
fechten/
daß keiner ſich eines ſonderlichen
Siegs zu ruͤhmen. Die allgemeine Erfah-
rung beweiſet ſolches/ wenn ihrer zwey/ die in
dieſer Diſputir-Kunſt wohl geuͤbet ſeyn/ zuſam-
men gerathen; Und es haben ſchon unterſchie-
dene Gelehrte dahin ihr Abſehen gerichtet/
wenn ſie geſaget/ qvod diſputando veritatem
amittamus.

25. Und dannenherd geſchiehet es auch/ daß
ſo viel Sophiſtereyen bey der Syllogiſmus-
Kunſt angebracht werden koͤnnen/ die ſo
leicht bey der andern Methode, wenn man durch
Fragen diſputiret/ nicht zu befahren ſind/ wenn

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[276/0302] Das 5. H. Von der Geſchickligkeit 23. Geſchiehet es muͤndlich/ ſo gebraucht man ſich entweder derer auff Academien herge- brachten Weiſe der Syllogiſmus-Kunſt/ o- der der uhralten wohlgegruͤndeten Manier durch Fragen und Antworten. 24. Was die Syllogiſmus-Kunſt be- trifft/ halten wir kurtz und einfaͤltig dafuͤr/ daß dieſelbe nicht ſo geſchickt ſey den andern eines Jrrthums zu uͤberzeugen/ und auff eine fried- liche Weiſe die Wahrheit zu finden/ als viel- mehr ein eiteles Anſehen durch Verthey- digung ſchaͤdlicher Jrrthuͤmer ſich zu wege zu bringen/ und nach Kriegs-Manier zu fechten/ daß keiner ſich eines ſonderlichen Siegs zu ruͤhmen. Die allgemeine Erfah- rung beweiſet ſolches/ wenn ihrer zwey/ die in dieſer Diſputir-Kunſt wohl geuͤbet ſeyn/ zuſam- men gerathen; Und es haben ſchon unterſchie- dene Gelehrte dahin ihr Abſehen gerichtet/ wenn ſie geſaget/ qvod diſputando veritatem amittamus. 25. Und dannenherd geſchiehet es auch/ daß ſo viel Sophiſtereyen bey der Syllogiſmus- Kunſt angebracht werden koͤnnen/ die ſo leicht bey der andern Methode, wenn man durch Fragen diſputiret/ nicht zu befahren ſind/ wenn nemlich

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/302>, abgerufen am 23.11.2024.