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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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anderer Jrrthümer zu widerlegen.
das portrait einer Liebsten/ die sie nach ihrer
Phantasie sich erkieset/ auffhiengen/ und die
vorüber ziehenden Ritter zwungen/ daß sie ent-
weder bekennen musten/ es wäre dieselbige die
schöneste in der gantzen Welt/ oder musten
mit ihnen fechten/ und allerhand Verdrusses/
auch wohl gar des Halsbrechens gewärtig
seyn.

15. Weil nun die Erkäntniß der Wahrheit/
und folglich auch die Erkäntniß der Jrrthümer
nach der allen Menschen gemeinen Natur und
Vernunfft einzurichten ist; Als braucht man
abermahlen nicht so wohl neue Regeln und Le-
ctiones,
wie man anderer Jrrthümer widerle-
gen solle/ als daß man bey andern eben die
Handgriffe
applicire/ die man bey sich selbst
von nöthen
hat/ wenn man in seinem Kopffe
auffräumen wil/ und daß man sich der allgemei-
nen Handgriffe/ derer man sich in der Disputir-
Kunst gebraucht/ enthalte.

16. Denn man dürffte nur aus dem/ was
wir bißher in diesem Capitel angemercket/ die
hierzu beobachtenden Lectiones kürtzlich in zwey
Puncte zusammen fassen/ derer eines auff den
Endzweck
der Disputationen/ das andere auf
die darzu gehörige Mittel
sein Absehen richtet.

17. Je-
S

anderer Jrrthuͤmer zu widerlegen.
das portrait einer Liebſten/ die ſie nach ihrer
Phantaſie ſich erkieſet/ auffhiengen/ und die
voruͤber ziehenden Ritter zwungen/ daß ſie ent-
weder bekennen muſten/ es waͤre dieſelbige die
ſchoͤneſte in der gantzen Welt/ oder muſten
mit ihnen fechten/ und allerhand Verdruſſes/
auch wohl gar des Halsbrechens gewaͤrtig
ſeyn.

15. Weil nun die Erkaͤntniß der Wahrheit/
und folglich auch die Erkaͤntniß der Jrrthuͤmer
nach der allen Menſchen gemeinen Natur und
Vernunfft einzurichten iſt; Als braucht man
abermahlen nicht ſo wohl neue Regeln und Le-
ctiones,
wie man anderer Jrrthuͤmer widerle-
gen ſolle/ als daß man bey andern eben die
Handgriffe
applicire/ die man bey ſich ſelbſt
von noͤthen
hat/ wenn man in ſeinem Kopffe
auffraͤumen wil/ und daß man ſich der allgemei-
nen Handgriffe/ derer man ſich in der Diſputir-
Kunſt gebraucht/ enthalte.

16. Denn man duͤrffte nur aus dem/ was
wir bißher in dieſem Capitel angemercket/ die
hierzu beobachtenden Lectiones kuͤrtzlich in zwey
Puncte zuſammen faſſen/ derer eines auff den
Endzweck
der Diſputationen/ das andere auf
die darzu gehoͤrige Mittel
ſein Abſehẽ richtet.

17. Je-
S
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[273/0299] anderer Jrrthuͤmer zu widerlegen. das portrait einer Liebſten/ die ſie nach ihrer Phantaſie ſich erkieſet/ auffhiengen/ und die voruͤber ziehenden Ritter zwungen/ daß ſie ent- weder bekennen muſten/ es waͤre dieſelbige die ſchoͤneſte in der gantzen Welt/ oder muſten mit ihnen fechten/ und allerhand Verdruſſes/ auch wohl gar des Halsbrechens gewaͤrtig ſeyn. 15. Weil nun die Erkaͤntniß der Wahrheit/ und folglich auch die Erkaͤntniß der Jrrthuͤmer nach der allen Menſchen gemeinen Natur und Vernunfft einzurichten iſt; Als braucht man abermahlen nicht ſo wohl neue Regeln und Le- ctiones, wie man anderer Jrrthuͤmer widerle- gen ſolle/ als daß man bey andern eben die Handgriffe applicire/ die man bey ſich ſelbſt von noͤthen hat/ wenn man in ſeinem Kopffe auffraͤumen wil/ und daß man ſich der allgemei- nen Handgriffe/ derer man ſich in der Diſputir- Kunſt gebraucht/ enthalte. 16. Denn man duͤrffte nur aus dem/ was wir bißher in dieſem Capitel angemercket/ die hierzu beobachtenden Lectiones kuͤrtzlich in zwey Puncte zuſammen faſſen/ derer eines auff den Endzweck der Diſputationen/ das andere auf die darzu gehoͤrige Mittel ſein Abſehẽ richtet. 17. Je- S

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/299>, abgerufen am 22.11.2024.