Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].von anderer Meinungen zu urtheilen. ret/ daß er mit diesen Folgerungen nichts zuthun haben wolle/ nöthigen/ daß er sie als die Seinigen annehmen müsse. 63. Ein Calumniante leget das Still- 64. Ein Calumniante judiciret von an- eines R 4
von anderer Meinungen zu urtheilen. ret/ daß er mit dieſen Folgerungen nichts zuthun haben wolle/ noͤthigen/ daß er ſie als die Seinigen annehmen muͤſſe. 63. Ein Calumniante leget das Still- 64. Ein Calumniante judiciret von an- eines R 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0289" n="263"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von anderer Meinungen zu urtheilen.</hi></fw><lb/> ret/ daß er mit dieſen Folgerungen nichts zu<lb/> thun haben wolle/ noͤthigen/ daß er ſie als die<lb/> Seinigen annehmen muͤſſe.</p><lb/> <p>63. Ein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Calumniant</hi></hi>e leget <hi rendition="#fr">das Still-<lb/> ſchweigen ſeines Gegners/</hi> oder wenn er<lb/> nicht alle Kleinigkeiten beantwortet/ alſo aus/<lb/><hi rendition="#fr">als wenn er ihm dadurch den Sieg zuge-<lb/> ſtanden</hi> haͤtte/ oder wider die Wichtigkeiten ſei-<lb/> ner Gruͤnde nichts zu ſagen haͤtte: Da doch<lb/> zum oͤfftern der andere bloß aus dieſer Urſache<lb/> ſtille ſchweiget/ weil er ſiehet/ daß die Saͤtze ſei-<lb/> nes Gegners ſo einfaͤltig und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">abſurd</hi></hi> ſeyn/ daß<lb/> ſie keiner Antwort noͤthig haben/ oder daß der<lb/> Gegner nichts anders/ als was ſchon oͤffters<lb/> wiederhohlet und widerleget worden/ vorge-<lb/> bracht; Oder weil er erkennet/ daß er aus lau-<lb/> ter Hartnaͤckigkeit noch ferner fort zancken wil/<lb/> oder endlich/ weil er ſich beſcheidet/ daß unter ver-<lb/> ſtaͤndigen Leuten derjenige fuͤr den kluͤgſten ge-<lb/> halten wird/ der am erſten nachgiebt.</p><lb/> <p>64. <hi rendition="#fr">Ein</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Calumniant</hi></hi>e <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">judicir</hi></hi>et von an-<lb/> dern Buͤchern nicht nach ſeiner eigenen Erkaͤnt-<lb/> niß/ <hi rendition="#fr">ſondern nach dem er durch anderer ihr<lb/> Urtheil eingenommen iſt/</hi> und braucht ge-<lb/> meiniglich ein Buch zu verunglimpffen ſich des<lb/> Urtheils deren/ die einem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Autore</hi></hi> feind ſind/ als<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">R</hi> 4</fw><fw place="bottom" type="catch">eines</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [263/0289]
von anderer Meinungen zu urtheilen.
ret/ daß er mit dieſen Folgerungen nichts zu
thun haben wolle/ noͤthigen/ daß er ſie als die
Seinigen annehmen muͤſſe.
63. Ein Calumniante leget das Still-
ſchweigen ſeines Gegners/ oder wenn er
nicht alle Kleinigkeiten beantwortet/ alſo aus/
als wenn er ihm dadurch den Sieg zuge-
ſtanden haͤtte/ oder wider die Wichtigkeiten ſei-
ner Gruͤnde nichts zu ſagen haͤtte: Da doch
zum oͤfftern der andere bloß aus dieſer Urſache
ſtille ſchweiget/ weil er ſiehet/ daß die Saͤtze ſei-
nes Gegners ſo einfaͤltig und abſurd ſeyn/ daß
ſie keiner Antwort noͤthig haben/ oder daß der
Gegner nichts anders/ als was ſchon oͤffters
wiederhohlet und widerleget worden/ vorge-
bracht; Oder weil er erkennet/ daß er aus lau-
ter Hartnaͤckigkeit noch ferner fort zancken wil/
oder endlich/ weil er ſich beſcheidet/ daß unter ver-
ſtaͤndigen Leuten derjenige fuͤr den kluͤgſten ge-
halten wird/ der am erſten nachgiebt.
64. Ein Calumniante judiciret von an-
dern Buͤchern nicht nach ſeiner eigenen Erkaͤnt-
niß/ ſondern nach dem er durch anderer ihr
Urtheil eingenommen iſt/ und braucht ge-
meiniglich ein Buch zu verunglimpffen ſich des
Urtheils deren/ die einem Autore feind ſind/ als
eines
R 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |