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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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Das 3. H. Von der Geschickligkeit
thanen Gesetze vorzuschreiben/ wie sie ihren
Willen erklären sollen. So erfordert auch die
Ruhe des gemeinen Wesens/ daß ein Fürst aus
hoher Fürstlicher Macht etliche Regeln gebe/
die man in denen Fällen gebrauchen könne/ wenn
beyderley Auslegungen der Worte nach denen
gemeinen Auslegungs-Regeln gleich wahr-
scheinlich seynd.

154. Z. e. Nach Römischen Rechten wird
dafür gehalten/ daß/ wann in einem letzten
Willen einem unter einer unmöglichen
und schändlichen Bedingniß etwas ver-
macht wäre/ daß man ihm dasselbige pur
müsse abfolgen lassen/
und daß man die Aus-
legung so mache/ als ob das Bedingniß nicht
wäre dazu gesetzt worden/ da doch nach denen
allgemeinen Regeln man vielmehr sagen müste/
daß der Verfertiger des Testaments seiner Er-
ben hätte spotten wollen.

155. So wird auch in zweiffelhafften Fällen
eines Contracts die Auslegung allezeit wi-
der denjenigen gemacht/ der schuldig gewe-
sen wäre die Worte deutlicher zu setzen.

Dieser wird aber dafür gehalten/ daß er schul-
dig sey seine Worte recht deutlich zu machen/
der über die allgemeine Natur eines Contracts

sich

Das 3. H. Von der Geſchickligkeit
thanen Geſetze vorzuſchreiben/ wie ſie ihren
Willen erklaͤren ſollen. So erfordert auch die
Ruhe des gemeinen Weſens/ daß ein Fuͤrſt aus
hoher Fuͤrſtlicher Macht etliche Regeln gebe/
die man in denen Faͤllen gebrauchen koͤnne/ weñ
beyderley Auslegungen der Worte nach denen
gemeinen Auslegungs-Regeln gleich wahr-
ſcheinlich ſeynd.

154. Z. e. Nach Roͤmiſchen Rechten wird
dafuͤr gehalten/ daß/ wann in einem letzten
Willen einem unter einer unmoͤglichen
und ſchaͤndlichen Bedingniß etwas ver-
macht waͤre/ daß man ihm daſſelbige pur
muͤſſe abfolgen laſſen/
und daß man die Aus-
legung ſo mache/ als ob das Bedingniß nicht
waͤre dazu geſetzt worden/ da doch nach denen
allgemeinen Regeln man vielmehr ſagen muͤſte/
daß der Verfertiger des Teſtaments ſeiner Er-
ben haͤtte ſpotten wollen.

155. So wird auch in zweiffelhafften Faͤllen
eines Contracts die Auslegung allezeit wi-
der denjenigen gemacht/ der ſchuldig gewe-
ſen waͤre die Worte deutlicher zu ſetzen.

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dig ſey ſeine Worte recht deutlich zu machen/
der uͤber die allgemeine Natur eines Contracts

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[228/0254] Das 3. H. Von der Geſchickligkeit thanen Geſetze vorzuſchreiben/ wie ſie ihren Willen erklaͤren ſollen. So erfordert auch die Ruhe des gemeinen Weſens/ daß ein Fuͤrſt aus hoher Fuͤrſtlicher Macht etliche Regeln gebe/ die man in denen Faͤllen gebrauchen koͤnne/ weñ beyderley Auslegungen der Worte nach denen gemeinen Auslegungs-Regeln gleich wahr- ſcheinlich ſeynd. 154. Z. e. Nach Roͤmiſchen Rechten wird dafuͤr gehalten/ daß/ wann in einem letzten Willen einem unter einer unmoͤglichen und ſchaͤndlichen Bedingniß etwas ver- macht waͤre/ daß man ihm daſſelbige pur muͤſſe abfolgen laſſen/ und daß man die Aus- legung ſo mache/ als ob das Bedingniß nicht waͤre dazu geſetzt worden/ da doch nach denen allgemeinen Regeln man vielmehr ſagen muͤſte/ daß der Verfertiger des Teſtaments ſeiner Er- ben haͤtte ſpotten wollen. 155. So wird auch in zweiffelhafften Faͤllen eines Contracts die Auslegung allezeit wi- der denjenigen gemacht/ der ſchuldig gewe- ſen waͤre die Worte deutlicher zu ſetzen. Dieſer wird aber dafuͤr gehalten/ daß er ſchul- dig ſey ſeine Worte recht deutlich zu machen/ der uͤber die allgemeine Natur eines Contracts ſich

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/254>, abgerufen am 23.11.2024.