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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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andere zu verstehen.
es alle Menschen begreiffen/ cavillatoria ist.
Denn weil mehrentheils dergleichen conse-
qventien
nicht von unstreitigen sondern wahr-
scheinlichen Dingen/ oder doch zum wenigsten
durch wahrscheinliche Schlüsse gemacht wer-
den so kanich nicht schliessen: Dieses ist mir
höchst wahrscheinlich/
Ergo muß es auch
einem andern höchstwahrscheinlich vor-
kommen.
Oder: wenn ich des Autoris
Meinung beypflichtete/ würde ich diese
conseqventien auch mit vertheydigen
müssen. Derohalben muß er solches auch
thun.

91. Also wenn Cartesius sagt/ man müs-
se auch an GOtt zweiffeln/ und seine Wider-
sacher sagen: daß er dadurch nothwendig zum
wenigsten zu einen augenblicklichen Athei-
sten
werden müsse; und er wehret sich hier-
wieder mit
Händ und Füssen/ muß man ihn
mit frieden lassen. Also wenn diejenigen/ die
da sagen/ die Seele eines Kindes werde in dem
Beyschlaff von der Seele der Eltern gleich-
sam angezündet/
denen die da sagen/ daß
GOtt dieselbe der Mutter nach einer gerau-
men Zeit der Empfängnüß eingiesse/ vor-
werffen/ daß nach ihrer Meynung Gott Ur-

sache
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andere zu verſtehen.
es alle Menſchen begreiffen/ cavillatoria iſt.
Denn weil mehrentheils dergleichen conſe-
qventien
nicht von unſtreitigen ſondern wahr-
ſcheinlichen Dingen/ oder doch zum wenigſten
durch wahrſcheinliche Schluͤſſe gemacht wer-
den ſo kanich nicht ſchlieſſen: Dieſes iſt mir
hoͤchſt wahrſcheinlich/
Ergò muß es auch
einem andern hoͤchſtwahrſcheinlich vor-
kommen.
Oder: wenn ich des Autoris
Meinung beypflichtete/ wuͤrde ich dieſe
conſeqventien auch mit vertheydigen
muͤſſen. Derohalben muß er ſolches auch
thun.

91. Alſo wenn Carteſius ſagt/ man muͤſ-
ſe auch an GOtt zweiffeln/ und ſeine Wider-
ſacher ſagen: daß er dadurch nothwendig zum
wenigſten zu einen augenblicklichen Athei-
ſten
werden muͤſſe; und er wehret ſich hier-
wieder mit
Haͤnd und Fuͤſſen/ muß man ihn
mit frieden laſſen. Alſo wenn diejenigen/ die
da ſagen/ die Seele eines Kindes werde in dem
Beyſchlaff von der Seele der Eltern gleich-
ſam angezuͤndet/
denen die da ſagen/ daß
GOtt dieſelbe der Mutter nach einer gerau-
men Zeit der Empfaͤngnuͤß eingieſſe/ vor-
werffen/ daß nach ihrer Meynung Gott Ur-

ſache
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[199/0225] andere zu verſtehen. es alle Menſchen begreiffen/ cavillatoria iſt. Denn weil mehrentheils dergleichen conſe- qventien nicht von unſtreitigen ſondern wahr- ſcheinlichen Dingen/ oder doch zum wenigſten durch wahrſcheinliche Schluͤſſe gemacht wer- den ſo kanich nicht ſchlieſſen: Dieſes iſt mir hoͤchſt wahrſcheinlich/ Ergò muß es auch einem andern hoͤchſtwahrſcheinlich vor- kommen. Oder: wenn ich des Autoris Meinung beypflichtete/ wuͤrde ich dieſe conſeqventien auch mit vertheydigen muͤſſen. Derohalben muß er ſolches auch thun. 91. Alſo wenn Carteſius ſagt/ man muͤſ- ſe auch an GOtt zweiffeln/ und ſeine Wider- ſacher ſagen: daß er dadurch nothwendig zum wenigſten zu einen augenblicklichen Athei- ſten werden muͤſſe; und er wehret ſich hier- wieder mit Haͤnd und Fuͤſſen/ muß man ihn mit frieden laſſen. Alſo wenn diejenigen/ die da ſagen/ die Seele eines Kindes werde in dem Beyſchlaff von der Seele der Eltern gleich- ſam angezuͤndet/ denen die da ſagen/ daß GOtt dieſelbe der Mutter nach einer gerau- men Zeit der Empfaͤngnuͤß eingieſſe/ vor- werffen/ daß nach ihrer Meynung Gott Ur- ſache N 4

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/225>, abgerufen am 24.11.2024.