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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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andere zu verstehen.

80. Derowegen soll man auch in Ausle-
gung gelehrter Schrifften allemahl einen
Autorem erklären/ daß er nichts wieder die
gesunde Vernunfft/ er bare Sitten/ oder Got-
tes Wort gelehret habe/ so lange man seine
Worte auff eine vernünfftige Weise ausle-
gen kan.

81. V. Man muß derjenigen Ausle-
gung folgen/ die mit denen Grund-Re-
geln/ die ein
Autor in seinen Schrifften
gegeben hat/ oder mit der Ursache/ war-
um er ein Gesetze gegeben oder mit an-
dern einen
contract geschlossen oder sonst
etwas gethan hat/ übereinkömmt.
Die-
se Regel hat mit der vorigen eine ziemliche
Verwandnüß. Denn die gesunde Vernunfft
erfordert/ daß die conclusiones mit denen
Grund-Regeln verknüpfft seyn/ und wer in
seinem Thun und Lassen die Mittel nicht
erkieset/ die sich zu seinen Vorhaben schicken/
der wird nicht für klug gehalten.

82. Z. e. Wenn ein Autor zum Grunde
seiner Lehre gesetzt hätte/ daß man in allen
seinem Thun und Lassen die Tugend und den
allgemeinen Nutzen aller Menschen für
Augen haben müsse/ und sagte an einem an-

dern
andere zu verſtehen.

80. Derowegen ſoll man auch in Ausle-
gung gelehrter Schrifften allemahl einen
Autorem erklaͤren/ daß er nichts wieder die
geſunde Vernunfft/ er bare Sitten/ oder Got-
tes Wort gelehret habe/ ſo lange man ſeine
Worte auff eine vernuͤnfftige Weiſe ausle-
gen kan.

81. V. Man muß derjenigen Ausle-
gung folgen/ die mit denen Grund-Re-
geln/ die ein
Autor in ſeinen Schrifften
gegeben hat/ oder mit der Urſache/ war-
um er ein Geſetze gegeben oder mit an-
dern einen
contract geſchloſſen oder ſonſt
etwas gethan hat/ uͤbereinkoͤmmt.
Die-
ſe Regel hat mit der vorigen eine ziemliche
Verwandnuͤß. Denn die geſunde Vernunfft
erfordert/ daß die concluſiones mit denen
Grund-Regeln verknuͤpfft ſeyn/ und wer in
ſeinem Thun und Laſſen die Mittel nicht
erkieſet/ die ſich zu ſeinen Vorhaben ſchicken/
der wird nicht fuͤr klug gehalten.

82. Z. e. Wenn ein Autor zum Grunde
ſeiner Lehre geſetzt haͤtte/ daß man in allen
ſeinem Thun und Laſſen die Tugend und den
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Augen haben muͤſſe/ und ſagte an einem an-

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[191/0217] andere zu verſtehen. 80. Derowegen ſoll man auch in Ausle- gung gelehrter Schrifften allemahl einen Autorem erklaͤren/ daß er nichts wieder die geſunde Vernunfft/ er bare Sitten/ oder Got- tes Wort gelehret habe/ ſo lange man ſeine Worte auff eine vernuͤnfftige Weiſe ausle- gen kan. 81. V. Man muß derjenigen Ausle- gung folgen/ die mit denen Grund-Re- geln/ die ein Autor in ſeinen Schrifften gegeben hat/ oder mit der Urſache/ war- um er ein Geſetze gegeben oder mit an- dern einen contract geſchloſſen oder ſonſt etwas gethan hat/ uͤbereinkoͤmmt. Die- ſe Regel hat mit der vorigen eine ziemliche Verwandnuͤß. Denn die geſunde Vernunfft erfordert/ daß die concluſiones mit denen Grund-Regeln verknuͤpfft ſeyn/ und wer in ſeinem Thun und Laſſen die Mittel nicht erkieſet/ die ſich zu ſeinen Vorhaben ſchicken/ der wird nicht fuͤr klug gehalten. 82. Z. e. Wenn ein Autor zum Grunde ſeiner Lehre geſetzt haͤtte/ daß man in allen ſeinem Thun und Laſſen die Tugend und den allgemeinen Nutzen aller Menſchen fuͤr Augen haben muͤſſe/ und ſagte an einem an- dern

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/217>, abgerufen am 22.11.2024.