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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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Das 2. H. von der Geschickligkeit
was rechts gelernet habe/ werde niemahls von
dem Orte berühmt/ sondern er gebe vielmehr
Dörffern/ Städten und Ländern einen beruf-
fenen Nahmen. u. s. w.

102. 2. Denen die deßwegen für dem studie-
ren
einen Eckel haben/ weil sie glauben/ daß die
Weißheit ihre Wollust und Müßiggang zu
wider sey/ mustu wegen obangeführter Ursa-
chen nicht vorhalten/ daß du ihnen alle Lust und
Freude nehmen wollest/ oder daß ihre Lust ei-
tel Thorheit sey/ (denn diese lection wird sie
in Anfang vielmehr von der Liebe zur Weißheit
alieniren,) sondern du must dich sie zu gewin-
nen ihnen etwas gleich stellen/ und ihnen die
vielfältige Verdrüßligkeiten zeigen/ die
sie bey ihren Müßiggang und Wollust
haben/
und ihnen vorstellen/ daß sie kein recht
lustig und müßig Leben
würden führen kön-
nen/ wenn sie nicht der Weißheit sich erge-
ben. Oder aber wenn du spührest/ daß sich ei-
nige Ehrgierde bey einen jungen Menschen
blicken läst/ mustu ihn zeigen/ daß jemehr er sich
in der Wollust und dem Müßigang verwi-
ckelt/ je weniger werde er sich bey andern einige
Ehre zuwege bringen.

103. Bey dieser Bewandniß aber wird es

dir

Das 2. H. von der Geſchickligkeit
was rechts gelernet habe/ werde niemahls von
dem Orte beruͤhmt/ ſondern er gebe vielmehr
Doͤrffern/ Staͤdten und Laͤndern einen beruf-
fenen Nahmen. u. ſ. w.

102. 2. Denen die deßwegen fuͤr dem ſtudie-
ren
einen Eckel haben/ weil ſie glauben/ daß die
Weißheit ihre Wolluſt und Muͤßiggang zu
wider ſey/ muſtu wegen obangefuͤhrter Urſa-
chen nicht vorhalten/ daß du ihnen alle Luſt und
Freude nehmen wolleſt/ oder daß ihre Luſt ei-
tel Thorheit ſey/ (denn dieſe lection wird ſie
in Anfang vielmehr von der Liebe zur Weißheit
alieniren,) ſondern du muſt dich ſie zu gewin-
nen ihnen etwas gleich ſtellen/ und ihnen die
vielfaͤltige Verdruͤßligkeiten zeigen/ die
ſie bey ihren Muͤßiggang und Wolluſt
haben/
und ihnen vorſtellen/ daß ſie kein recht
luſtig und muͤßig Leben
wuͤrden fuͤhren koͤn-
nen/ wenn ſie nicht der Weißheit ſich erge-
ben. Oder aber wenn du ſpuͤhreſt/ daß ſich ei-
nige Ehrgierde bey einen jungen Menſchen
blicken laͤſt/ muſtu ihn zeigen/ daß jemehr er ſich
in der Wolluſt und dem Muͤßigang verwi-
ckelt/ je weniger werde er ſich bey andern einige
Ehre zuwege bringen.

103. Bey dieſer Bewandniß aber wird es

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[122/0148] Das 2. H. von der Geſchickligkeit was rechts gelernet habe/ werde niemahls von dem Orte beruͤhmt/ ſondern er gebe vielmehr Doͤrffern/ Staͤdten und Laͤndern einen beruf- fenen Nahmen. u. ſ. w. 102. 2. Denen die deßwegen fuͤr dem ſtudie- ren einen Eckel haben/ weil ſie glauben/ daß die Weißheit ihre Wolluſt und Muͤßiggang zu wider ſey/ muſtu wegen obangefuͤhrter Urſa- chen nicht vorhalten/ daß du ihnen alle Luſt und Freude nehmen wolleſt/ oder daß ihre Luſt ei- tel Thorheit ſey/ (denn dieſe lection wird ſie in Anfang vielmehr von der Liebe zur Weißheit alieniren,) ſondern du muſt dich ſie zu gewin- nen ihnen etwas gleich ſtellen/ und ihnen die vielfaͤltige Verdruͤßligkeiten zeigen/ die ſie bey ihren Muͤßiggang und Wolluſt haben/ und ihnen vorſtellen/ daß ſie kein recht luſtig und muͤßig Leben wuͤrden fuͤhren koͤn- nen/ wenn ſie nicht der Weißheit ſich erge- ben. Oder aber wenn du ſpuͤhreſt/ daß ſich ei- nige Ehrgierde bey einen jungen Menſchen blicken laͤſt/ muſtu ihn zeigen/ daß jemehr er ſich in der Wolluſt und dem Muͤßigang verwi- ckelt/ je weniger werde er ſich bey andern einige Ehre zuwege bringen. 103. Bey dieſer Bewandniß aber wird es dir

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/148>, abgerufen am 23.11.2024.