Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].Das 2. H. von der Geschickligkeit hat/ und daß deine Unterweisung fähig ist/ seineanfangende Begierde und attention immer je mehr und mehr zu vergrössern. 99. Aber wie sind nun alle diese Verhinde- 100. Z. e. Die 1. wegen der grossen Menge 101. So
Das 2. H. von der Geſchickligkeit hat/ und daß deine Unterweiſung faͤhig iſt/ ſeineanfangende Begierde und attention immer je mehr und mehr zu vergroͤſſern. 99. Aber wie ſind nun alle dieſe Verhinde- 100. Z. e. Die 1. wegen der groſſen Menge 101. So
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Das 2. H. von der Geſchickligkeit
hat/ und daß deine Unterweiſung faͤhig iſt/ ſeine
anfangende Begierde und attention immer je
mehr und mehr zu vergroͤſſern.
99. Aber wie ſind nun alle dieſe Verhinde-
rungen zu heben und auszutilgen? Nicht an-
ders/ als daß du mit guten Glimpff und
Freundligkeit jungen Leuten vorſtelleſt/ daß ſie
ſich entweder von der Gelahrheit einen gantz
falſchen concept machen/ oder aber aus ei-
ner Ubereilung ihr Schluß nicht viel tauge.
100. Z. e. Die 1. wegen der groſſen Menge
der Pedanten einen Abſcheu fuͤr den ſtudiis
kriegen/ denen kanſtu fuͤrſtellen: Daß die Pe-
danterey nicht der Weißheit/ ſondern den
Mißbrauch derſelben/ oder vielmehr der Thor-
heit/ die ſich vor Weißheit ausgiebt/ zuzuſchrei-
ben ſey. Die Weißheit ſey nicht murriſch/
ſauertoͤppiſch/ plump/ ſaͤuiſch/ tuͤckiſch/ wie die
Pedanterey/ ſondern artig/ freundlich/ hoͤfflich/
reinlich und offenhertzig; Ja man koͤnne die
Pedanterey nicht beſſer erkennen/ und ſich da-
fuͤr huͤten/ als wenn man ſich mit der rechtſchaf-
fenen Weißheit recht bekant mache. Und weder
Sorel noch Balzac wuͤrden die Pedanten ſo nach
dem Leben haben abbilden koͤnnen/ wenn ſie
nicht ſelbſten weiſe geweſen waͤren.
101. So
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