Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.eigentlich beschrieben werden müssen. vor dem Affect vorher gehet. Und muß mansich nicht confundiren lassen/ daß die Stoicker die- se Bewegung haben Passionem animi a) eine Lei- denschafft des Gemüths genennet/ indem solches daher geschehen/ weil diese innerliche Leibes-Be- wegung das Gemüthe des Menschen gleichsam berühret und an dasselbe anstösset/ aber doch noch würcklich außer dem Gemüthe ist. 7. Die dritte Bewegung so die Seele an- d) Siehe a) vid. cap. 2. n. 15. p. 47. b) vid. cap. 2. §, 15. p. 48. c) ibid.
eigentlich beſchrieben werden muͤſſen. vor dem Affect vorher gehet. Und muß manſich nicht confundiren laſſen/ daß die Stoicker die- ſe Bewegung haben Paſſionem animi a) eine Lei- denſchafft des Gemuͤths genennet/ indem ſolches daher geſchehen/ weil dieſe innerliche Leibes-Be- wegung das Gemuͤthe des Menſchen gleichſam beruͤhret und an daſſelbe anſtoͤſſet/ aber doch noch wuͤrcklich außer dem Gemuͤthe iſt. 7. Die dritte Bewegung ſo die Seele an- d) Siehe a) vid. cap. 2. n. 15. p. 47. b) vid. cap. 2. §, 15. p. 48. c) ibid.
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eigentlich beſchrieben werden muͤſſen.
vor dem Affect vorher gehet. Und muß man
ſich nicht confundiren laſſen/ daß die Stoicker die-
ſe Bewegung haben Paſſionem animi a) eine Lei-
denſchafft des Gemuͤths genennet/ indem ſolches
daher geſchehen/ weil dieſe innerliche Leibes-Be-
wegung das Gemuͤthe des Menſchen gleichſam
beruͤhret und an daſſelbe anſtoͤſſet/ aber doch noch
wuͤrcklich außer dem Gemuͤthe iſt.
7. Die dritte Bewegung ſo die Seele an-
gehet/ und die erſte Bewegung in derſelben
iſt/ wird von den Ariſtotelicis vor den Affect ge-
halten/ und/ wo ich mich nicht irre/ ſo ſind disfalls
auch die Epicurei und Gaſſendiſten/ wie nicht we-
niger die Carteſianer damit einig. Die eintzigen
Stoicker haben dieſes nicht fuͤr den Affect ausge-
ben wollen/ b) wiewohl ſie leicht widerleget wer-
den koͤnnen. Denn weil ſie wollen/ daß in der
Beunruhigung des Gemuͤthes der Affect beſtehen
ſolle; c) So haben ſie wenig Urſache gehabt in
dieſen Stuͤck von denen andern Philoſophen abzu-
weichen. Sie erkennen ja kein Mittelding zwi-
ſchen der Beunruhigung der Seelen und ihrer
Ruhe. Wie wollen ſie aber dieſe Bewegung fuͤr
eine Ruhe oder ruhige Bewegung ausgeben/ da
ſie doch ſagen/ daß in derſelben ein Behertzter flie-
hen/ und ein Gedultiger ſich raͤchen wolle/ aber
alſobald durch die Vernunfft ſolches hintertreibe?
d) Siehe
a) vid. cap. 2. n. 15. p. 47.
b) vid. cap. 2. §, 15.
p. 48.
c) ibid.
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