Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.Das 15. H. von der Unzlängligkeit der Mensch alles Böse aus einer unwiedertreiblichenNothwendigkeit verrichte/ vermieden werde/ wo- durch alle imputationes und Straffen über den Hauffen geworffen werden. n. 20. Einer verdienet nie ein Lob/ wenn er gleich was Gutes thut/ wider den gemeinen Jrrthum der Gelehrten in allen Facul- taeten. n. 21. Die Lehr-Sätze unserer Sitten-Lehre lei- ten den Menschen zur wahren Theologie durch Vor- stellung des natürlichen Unvermögens sich zu bes- sern. n. 22. Sie ist für junge Leute. n. 23. Wie- wohl nicht für kleine Kinder/ sondern für erwach- sene Verführte oder Verführer geschrieben. n. 24. 1. ES haben die meisten Philosophi, so die gegen
Das 15. H. von der Unzlaͤngligkeit der Menſch alles Boͤſe aus einer unwiedertreiblichenNothwendigkeit verrichte/ vermieden werde/ wo- durch alle imputationes und Straffen uͤber den Hauffen geworffen werden. n. 20. Einer verdienet nie ein Lob/ wenn er gleich was Gutes thut/ wider den gemeinen Jrrthum der Gelehrten in allen Facul- tæten. n. 21. Die Lehr-Saͤtze unſerer Sitten-Lehre lei- ten den Menſchen zur wahren Theologie durch Vor- ſtellung des natuͤrlichen Unvermoͤgens ſich zu beſ- ſern. n. 22. Sie iſt fuͤr junge Leute. n. 23. Wie- wohl nicht fuͤr kleine Kinder/ ſondern fuͤr erwach- ſene Verfuͤhrte oder Verfuͤhrer geſchrieben. n. 24. 1. ES haben die meiſten Philoſophi, ſo die gegen
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Das 15. H. von der Unzlaͤngligkeit
der Menſch alles Boͤſe aus einer unwiedertreiblichen
Nothwendigkeit verrichte/ vermieden werde/ wo-
durch alle imputationes und Straffen uͤber den
Hauffen geworffen werden. n. 20. Einer verdienet
nie ein Lob/ wenn er gleich was Gutes thut/ wider
den gemeinen Jrrthum der Gelehrten in allen Facul-
tæten. n. 21. Die Lehr-Saͤtze unſerer Sitten-Lehre lei-
ten den Menſchen zur wahren Theologie durch Vor-
ſtellung des natuͤrlichen Unvermoͤgens ſich zu beſ-
ſern. n. 22. Sie iſt fuͤr junge Leute. n. 23. Wie-
wohl nicht fuͤr kleine Kinder/ ſondern fuͤr erwach-
ſene Verfuͤhrte oder Verfuͤhrer geſchrieben. n. 24.
1.
ES haben die meiſten Philoſophi, ſo die
Sitten-Lehre auf hohen Schulen zu
erklaͤhren pflegen/ darinnen gefehlet/
daß ſie zwar alle viel von der Tugend geſchwatzt/
und daß man ihr nachſtreben/ oder die Laſter
meiden ſolle/ gelehret/ aber ihrer ſind gar wenig
geweſen/ die die Mittel hierzu zu gelangen ge-
zeiget haben, Aber dieſen Mangel halte ich
nicht fuͤr ſo gefaͤhrlich/ als denjenigen/ der von
der Krafft und Vermoͤgen die Mittel zu ge-
brauchen/ faſt durchgehends begangen wird.
Die groͤſte Urſache der Abſonderung der Evan-
geliſchen von denen Catholiſchen war/ die unter-
ſchiedene Lehre/ von denen Kraͤfften des freyen
Willens/ zu einem tugendhafften Leben zu
gelangen/ in dem die Catholiſchen dem Menſch-
lichen Vermoͤgen faſt alles zuſchrieben/ da hin-
gegen
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Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/502>, abgerufen am 23.07.2024. |